Max-Planck-Gesellschaft
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 26. Februar 1948 |
Sitz | Berlin |
Geschäftsstelle | München |
Zweck | Grundlagenforschung |
Vorsitz | Martin Stratmann (Präsident)[1] |
Beschäftigte | 24.000 (2020)[2] |
Website | www.mpg.de |
Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG) ist eine der führenden deutschen Institutionen im Bereich der Grundlagenforschung. Der gemeinnützige Verein mit satzungsgemäßem Sitz in Berlin unterhält 86 rechtlich unselbständige Forschungsinstitute und -einrichtungen. Die Generalverwaltung in München, die von einem oder mehreren Generalsekretären geleitet wird, fungiert als Hilfsorgan für den Vorstand. Die Max-Planck-Gesellschaft setzt nach ihrer Satzung „die Tradition der früheren Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. fort“.[3]
Die Max-Planck-Gesellschaft genießt weltweite Anerkennung. Nicht-universitäre Forschungsinstitutionen haben sie 2006 im Times-Higher-Education-Supplement-Ranking[4] zur weltweit besten nicht-universitären Forschungseinrichtung gekürt. Nach demselben akademischen Peer-Review belegte sie hinter AT&T und dem Argonne National Laboratory den dritten Platz in der weltweiten Technologieforschung.
Struktur und Aufgaben
Die Max-Planck-Gesellschaft e. V. betreibt zurzeit 86 (Stand: Januar 2022) rechtlich nicht selbständige Institute und Forschungseinrichtungen.[5] Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus öffentlichen Mitteln von Bund und Ländern. Ausnahmen sind die Stiftung Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und das Max-Planck-Institut für Eisenforschung als eigenständige juristische Personen sowie das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, das seit seiner Gründung nur durch den Freistaat Bayern, den Bund und aus Euratommitteln finanziert wird. Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik war bis 1970 eine GmbH, bevor es vermögenslos gestellt und in die MPG überführt wurde.
Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften kennt nur Wissenschaftliche Mitglieder – dies sind in der Regel die Direktoren der rechtlich unselbständigen Max-Planck-Institute sowie auswärtige wissenschaftliche Mitglieder – sowie Fördernde Mitglieder, die entweder natürliche Personen oder juristische Personen wie Firmen sein können, welche die gemeinnützige Forschung in den Max-Planck-Instituten fördern.
Die Max-Planck-Gesellschaft widmet sich vorwiegend der natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung und arbeitet in Kooperation mit den Universitäten, bleibt aber unabhängig davon. Sie beschäftigt sich mit Forschungszielen, die aufgrund ihrer Transdisziplinarität oder der hohen notwendigen Ressourcen nicht von anderen Forschungseinrichtungen der Grundlagenforschung erreicht werden können.
Die Forschungsergebnisse dienen der Allgemeinheit und haben das Ziel, Schwerpunkte exzellenter Forschung in bestimmten Forschungsbereichen in Ergänzung zur Forschung an Hochschulen und anderen Forschungsorganisationen zu bilden. Als prägender Strukturansatz wird hier vielfach das Harnack-Prinzip angeführt.
Die Max-Planck-Gesellschaft ist durch ihren jeweiligen Präsidenten in der sogenannten Allianz der Wissenschaftsorganisationen vertreten, in der die Spitzen der deutschen Forschungsorganisationen sich regelmäßig beraten und austauschen.
Geschichte
Nach der Stunde Null im Mai 1945 wurde begonnen, das System der deutschen Forschung neu zu ordnen. So wurde von Göttingen aus unter der Führung von Ernst Telschow die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) wieder aufgebaut, deren kommissarischer Präsident Max Planck wurde, der Mitbegründer der Quantenphysik. Nach seiner Rückkehr aus der englischen Internierung trat Otto Hahn am 1. April 1946 dessen Nachfolge an. Am 11. September 1946 wurde in Bad Driburg auf Initiative der britischen Besatzer eine neue Forschungsgesellschaft unter dem Namen „Max-Planck-Gesellschaft“ in der britischen Zone gegründet, da die Briten auf einem anderen Namen für die KWG bestanden. Der damals achtundachtzigjährige Max Planck wurde Ehrenpräsident. Der Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, General Lucius D. Clay, plante indessen die KWG vollständig aufzulösen. Erst Ende 1947 rückte er von diesem Plan ab. Die heutige Max-Planck-Gesellschaft wurde in der Folge am 26. Februar 1948 in der britischen und amerikanischen Besatzungszone unter der Präsidentschaft von Otto Hahn und der Leitung von Generalsekretär Ernst Telschow als Nachfolgeorganisation der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) in Göttingen gegründet.[6] Am 24. Februar 1948 war die erste, nur in der britischen Zone tätige Max-Planck-Gesellschaft aufgelöst worden, um der Neugründung Platz zu machen. Das Emblem der Max-Planck-Gesellschaft zeigt wie schon das Signet der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Minerva, die römische Göttin der taktischen Kriegsführung, des Schiffbaus und der Weisheit, die als Hüterin des Wissens und Beschützerin der Dichter und Lehrer verehrt wird.
Zu dieser neu gegründeten Max-Planck-Gesellschaft gehörten zunächst nur die Institute der zu diesem Zeitpunkt noch bestehenden britischen und amerikanischen Besatzungszone, der sogenannten Bizone. Erst im November 1949 traten die in der französischen Besatzungszone gelegenen früheren KWG-Institute der Max-Planck-Gesellschaft bei und 1953 auch die ehemaligen Berliner Institute, die zwischenzeitlich zur Stiftung Deutsche Forschungshochschule zusammengefasst worden waren. Die in der sowjetischen Besatzungszone befindlichen Institute der KWG wurden unter Robert Havemann der Akademie der Wissenschaften (später: Akademie der Wissenschaften der DDR) zugeschlagen.
Zunächst wurde jedes Institut im Rahmen der Kulturhoheit jeweils alleine von dem Land finanziert, in dem es seinen Sitz hatte. Noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland kam es am 24. März 1949 zum Staatsabkommen über die Finanzierung wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen, dem sogenannten Königsteiner Staatsabkommen, in dem die länderübergreifende Finanzierung festgelegt wurde. Dieses Staatsabkommen stellte die unmittelbare Finanzierung der Max-Planck-Gesellschaft e. V. sicher. Das Abkommen wurde zunächst auf fünf Jahre abgeschlossen und dann erst bis 1959 und dann noch mehrmals bis Ende 1969 verlängert. Bis 1964 haben die Länder die investiven Ausgaben nur in einem eingeschränkten Umfang finanziert. Bereits seit Ende der 1950er Jahre wurden vom Bund die baulichen Investitionen auf der Basis von Zuwendungen nach § 64a Reichshaushaltsordnung finanziert.
Ab 1964 wurde zwischen Bund und Ländern ein Verwaltungsabkommen geschlossen, das die paritätische Mitfinanzierung der Länder bei den Investitionen und des Bundes bei den laufenden Betriebsausgaben vorsah. Da der Bund seine Zuwendungen via Verwaltungsakt – Zuwendungsbescheid mit Bewilligungsbedingungen – bewilligte und die Länder aufgrund des Königsteiner Staatsabkommens durch die hierfür eingerichtete Geschäftsstelle (Vorläufer der BLK-Geschäftsstelle und jetzt GWK-Geschäftsstelle), war die Bewilligung der Bund-Länder-Mittel nicht einheitlich und unterschiedlich geregelt. Auf Drängen der Rechnungshöfe kam es daher 1968 erstmals zu Bewirtschaftungsregelungen, die von Bund und Ländern einheitlich zugrunde gelegt worden sind. Diese Finanzierungsregelungen wurden im Laufe der nächsten Jahre immer weiter verfeinert. Mit der Budgetierung erfolgte im Bereich der Stellenbewirtschaftung, der Deckungsfähigkeit und der Mehreinnahmenverwendung eine erhebliche Flexibilisierung.
Mit der Neuordnung des Haushaltsrechts im Jahr 1969 auf Seiten des Bundes und Länder und die Einfügung des Art. 91b GG wurde die Grundlage gelegt, für die 1975 unterzeichnete Rahmenvereinbarung Forschungsförderung sowie die Ausführungsvereinbarung Max-Planck-Gesellschaft, welche die Finanzierungsgrundlagen und notwendigen Abstimmungsverfahren zwischen Bund und Ländern regelt.
Zum Zeitpunkt ihrer Gründung, 1948, umfasste die Max-Planck-Gesellschaft bei einem Haushaltsvolumen von etwa sieben Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 18,8 Millionen Euro) 25 Institute und Forschungsstellen. 1960 zählte die Max-Planck-Gesellschaft 40 Institute und Forschungseinrichtungen bei insgesamt rund 2.600 Beschäftigten, davon 750 Wissenschaftlern, und hatte einen Jahresetat von knapp 80 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt rund 192,6 Millionen Euro). Bis 2017 ist die Zahl der Institute auf 84 Max-Planck-Institute und -Einrichtungen, davon fünf im Ausland gestiegen. Der Jahresetat (knapp 1,8 Milliarden Euro) und die Anzahl der Mitarbeiter (ca. 22 000) sind ebenfalls deutlich gestiegen.[5]
Nach dem Beitritt der fünf neuen Länder zur Bundesrepublik Deutschland wurden zwischen 1990 und 2002 insgesamt 18 neue Institute, eine Forschungsstelle und ein Teilinstitut in den neuen Ländern gegründet. Die Zahl der Institute erhöhte sich dadurch um rund ein Drittel. An den Instituten und Einrichtungen in den neuen Ländern forschen rund 4000 Mitarbeiter. In einem sogenannten „Sofortprogramm“ nach der politischen Wende wurde eine Reihe von Arbeitsgruppen an Universitäten eingerichtet, die jedoch bis 1998 befristet waren, und anschließend teilweise in Universitäten eingegliedert wurden. Der Aufbau in den neuen Ländern wurde teilweise auch durch eine Umschichtung von West nach Ost finanziert, da im Rahmen des „föderalen Konsolidierungsprogramms“ in den alten Bundesländern im gleichen Zeitraum 740 Stellen abgebaut werden mussten.[7]
Das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung und das Max-Planck-Institut für Eisenforschung sind rechtlich selbständig.
Im Jahr 2003 initiierte die Max-Planck-Gesellschaft die Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen und konzipierte in der Folge ein elektronisches Archiv für Publikationen der Mitarbeiter der MPG, den eDoc-Server, der zurzeit gut 21.000 Volltexte umfasst, wovon 9.000 öffentlich zugänglich sind.
Kommission zur Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus (1999–2005)
Im Jahr 1997 wurde vom damaligen Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, dem Biologen Hubert Markl, mit Zustimmung ihres Verwaltungsrats und ihres Senats die Präsidentenkommission „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“ eingesetzt. Sie stand unter Vorsitz von zwei Historikern, die der Max-Planck-Gesellschaft nicht angehören: Reinhard Rürup (Technische Universität Berlin) und Wolfgang Schieder (Universität zu Köln).[8] Zwar wurde am 26. Februar 1948 eine – rechtlich gesehen – neue deutsche Wissenschaftsinstitution etabliert. Mit ihren vielfältigen institutionellen und personellen Verbindungslinien steht die Max-Planck-Gesellschaft jedoch in der unmittelbaren Nachfolge der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Deren Vergangenheit und insbesondere deren Beziehungen zum NS-Regime sind Teil der Vergangenheit der Max-Planck-Gesellschaft.
Das Verhältnis der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zum NS-System, das wissenschaftliche, politische und wissenschaftspolitische Handeln ihrer Repräsentanten und Wissenschaftler während der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Folgewirkungen dieses Handelns auf die Max-Planck-Gesellschaft sollten so vollständig wie möglich, rückhaltlos und ohne jegliche institutionelle Befangenheit erforscht und publiziert werden. Aus diesem Grund wurden unabhängige Historiker mit dem Vorsitz der Präsidentenkommission und der Lenkung ihrer Arbeiten sowie externe Wissenschaftler mit der Leitung und Umsetzung des Forschungsprogramms betraut. Die Kommission verfügte über ein eigenes institutionelles „Forschungsprogramm“, das nacheinander von Doris Kaufmann, Carola Sachse, Susanne Heim und Rüdiger Hachtmann geleitet wurde. Die Geschäftsstelle des Forschungsprogramms war am MPI für Wissenschaftsgeschichte angesiedelt.[9] Die Ergebnisse des Forschungsprogramms wurden seit 1999 veröffentlicht.[10] Die Kommission hat ihre Arbeiten Ende 2005 beendet. Die Ergebnisse der Kommission sind unter anderem in der Buchreihe „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“ erschienen, die zwischen 2000 und 2008 17 Bände umfasste.[11][12]
Forschungsprogramm „Die Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“ (seit 2015)
Seit Februar 2015 existiert ein Forschungsprogramm zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft (abgekürzt: GMPG), das am Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte angesiedelt ist. Das neue Projekt wurde Mitte 2014 beschlossen, es soll die Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft zwischen 1948 und 2002 in allen Facetten untersuchen. Das Kollegium des Forschungsprogramms bilden Jürgen Renn (Berlin), Carsten Reinhardt (Bielefeld) und Jürgen Kocka (Berlin).[13][14] Projektleiter ist der Wissenschaftshistoriker Florian Schmaltz.[15] 2017 hat das Forschungsprogramm einen Bericht über die seit 2014 geleistete Arbeit veröffentlicht.[16] Seit 2017 wurden in der Reihe Preprints des Forschungsprogramms etwa Arbeiten zur Geschichte der deutsch-israelischen Wissenschaftsbeziehungen, zur Geschichte der Chancengleichheit zwischen 1988 und 1998 und zu Partizipation und Mitbestimmung in der Forschung veröffentlicht.[17]
Motto
Die Max-Planck-Gesellschaft nutzt als eine Art Motto häufig ein Zitat von Max Planck: „Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen.“[18] Auch ein Abriss der Geschichte von Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und MPG von Dieter Hoffmann, Birgit Kolboske und Jürgen Renn übernimmt diesen Ausdruck.[19] Vollständig lautet das Zitat:
„[Es wird] gerade im Sinne der Bestrebungen unserer Gesellschaft [d.i. Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft] liegen, welche ja ihre vornehmste Aufgabe in der Gründung und Erhaltung naturwissenschaftlicher Forschungsinstitute erblickt, wenn in ihren Tagungen die alte Wahrheit auch äußerlich Würdigung findet, daß, wie auf allen Arbeitsgebieten, so auch in demjenigen, welches den Naturkräften gewidmet ist, dem Anwenden das Erkennen vorausgehen muß, und je feiner die Einzelheiten sind, in die wir der Natur auf irgendeinem Pfade folgen können, um so reicher und nachhaltiger wird sich auch der Gewinn erweisen, den wir aus unserer Erkenntnis zu ziehen vermögen.“
Organisation
Mitglieder
Als Verein verfügt die Max-Planck-Gesellschaft über Mitglieder; einerseits die Wissenschaftlichen Mitglieder, die in der Regel zugleich Direktoren einer Abteilung an einem Max-Planck-Institut sind, weiterhin die Fördernden Mitglieder, die sich in Persönlich Fördernde Mitglieder und Korporativ Fördernde Mitglieder (etwa Firmen, Verbände und Kommunen) aufteilen.[21] Zu sogenannten Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitgliedern können Wissenschaftler berufen werden, die eng mit einem MPI kooperieren.
Emblem
Wie bei ihrem Vorgänger, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, stellt das Emblem der Max-Planck-Gesellschaft den Kopf der Minerva dar, Tochter Jupiters und altitalische Göttin der Weisheit und der Künste. Sie ziert auch das Abzeichen der Mitglieder der Max-Planck-Gesellschaft.
Sektionen
Die Max-Planck-Institute sind je nach Forschungsrichtung einer der drei Sektionen zugeordnet:
- Die Biologisch-Medizinische Sektion besteht aus 27 Max-Planck-Instituten und sieben Forschungseinrichtungen, die die Lebenswissenschaften in „ihrer gesamten Breite“ widerspiegeln. Trotz dieser Vielfalt besteht als „übergeordneter Forschungsschwerpunkt“ die Neurobiologie, an der zwölf Institute beteiligt sind.[22]
- Die Chemisch-Physikalisch-Technische Sektion umfasst 32 Max-Planck-Institute, deren Arbeiten sich in „drei grobe Themenbereiche einteilen“ lässt: Materie, Komplexe Interaktion und Neuartiges Licht.[23]
- Die Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftliche Sektion umfasst 19 Max-Planck-Institute, darunter insgesamt acht juristische Institute.[24]
Präsidenten
- 1948–1960 Otto Hahn
- 1960–1972 Adolf Butenandt
- 1972–1984 Reimar Lüst
- 1984–1990 Heinz A. Staab
- 1990–1996 Hans F. Zacher
- 1996–2002 Hubert Markl
- 2002–2014 Peter Gruss
- 2014–2022 Martin Stratmann
- 2023–Patrick Cramer[25]
Generalverwaltung
Die Generalverwaltung in München führt die laufenden Geschäfte der Gesellschaft und unterstützt die Organe der Gesellschaft sowie insbesondere die Institute bei der Wahrnehmung ihrer Verwaltungsaufgaben. Sie wird von einem oder mehreren Generalsekretären geleitet, die anfangs als Generaldirektor und Geschäftsführendes Mitglied des Verwaltungsrats bezeichnet wurden.
Bisherige Generalsekretäre:
- 1946–1960 Ernst Telschow (zuvor KWI)
- 1950–1961 Otto Benecke (gemeinsam mit Telschow)
- 1962–1966 Hans Ballreich
- 1966–1976 Friedrich Schneider
- 1976–1987 Dietrich Ranft
- 1987–1995 Wolfgang Hasenclever
- 1995–2010 Barbara Bludau
- 2010–2017 Ludwig Kronthaler
- 2017–2022 Rüdiger Willems[26]
- 2022–Simone Schwanitz[27]
Regeln und Verfahren der Max-Planck-Gesellschaft
Die Max-Planck-Gesellschaft verfügt über interne Regeln und Verfahren, die zum Teil im Internet veröffentlicht worden sind.[28] Ausgewählte Verfahren und Regelungen sind:
- Die Satzung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften.[29] Die Satzung regelt grundlegende Strukturen der Max-Planck-Gesellschaft und der Max-Planck-Institute; auch alle Institute sollen nach § 28 Absatz 2 über eine Satzung verfügen. Nach § 1 Absatz 2 der Satzung betreiben die „Institute der Gesellschaft“ die „wissenschaftliche Forschung frei und unabhängig.“
- Das Dokument Grundlagenwissenschaft in geordneter Verantwortung. Zur Governance der Max-Planck-Gesellschaft ist ein Kommentar der Satzung und eine Erläuterung der Governance und des Rechtsrahmens der Max-Planck-Gesellschaft durch den Juristen Wolfgang Schön[30] aus dem Jahr 2015.[31]
- Die Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis[32] wurden Ende 2000 verabschiedet und zuletzt 2009 geändert. Damit in Zusammenhang steht die Verfahrensordnung bei Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten[33] und die Richtlinien des Wissenschaftlichen Rates für die Einsetzung von Ombudspersonen in den Max-Planck-Instituten und den Sektionen.[34]
Weitere Regelungen existieren für das Fachbeiratswesen und die Kuratorien der Max-Planck-Institute; die Fachbeiräte „stellen das zentrale Instrument der selbstgetragenen wissenschaftlichen Evaluation der Institute der Max-Planck-Gesellschaft dar“.[35][36] Die Kuratorien der Max-Planck-Institute sollen dagegen die „Verbindung zur Öffentlichkeit“ herstellen.[37] Dabei soll an jedem Institut ein Kuratorium eingerichtet werden. Ein Verzeichnis mit allen 534 Kuratoren der Max-Planck-Institute wurde im Jahr 2019 veröffentlicht.[38]
Finanzierung
Die Max-Planck-Gesellschaft wird zum größten Teil (2006: ca. 82 %) institutionell durch Zuwendungen von Bund und Ländern auf der Basis der Ausführungsvereinbarung MPG gefördert. Hierbei sind die aus der mit öffentlichen Mitteln finanzierten Tätigkeit erzielten Einnahmen (aus Gutachten, Geräteverkäufen, Lizenzverwertung – siehe Max-Planck-Innovation GmbH), zuwendungsmindernd im Gesamthaushalt der MPG zu veranschlagen. Die MPG e. V. sowie die beiden rechtlich selbständigen Max-Planck-Institute bilden hierbei eine sogenannte Antragsgemeinschaft und der Gesamthaushalt besteht aus drei rechtlich getrennten Teilhaushalten, für die jeweils eigene Bewirtschaftungsgrundsätze gelten. Über diese institutionelle Förderung der Antragsgemeinschaft hinaus können der Bund und die mitfinanzierenden Länder sogenannte Sonderfinanzierungen bewilligen, die jedoch wegen möglicher Folgelasten der Zustimmung des Bundes und der übrigen Länder bedürfen. Bund und Länder teilen sich diese Zuschüsse seit 1965 zu gleichen Teilen. Die Höhe der Zuschüsse wird durch die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung,[39] seit 2008 durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz aufgrund des von der MPG vorzulegenden Gesamthaushaltsplanes festgelegt. Dieser entspricht rechtlich einem Antrag auf institutionelle Förderung (vgl. hierzu §§ 23, 44 BHO). Weitere Einnahmen sind Zuwendungen zur Umsetzung von sogenannten Drittmittelprojekten, die vom Bund, von Ländern und der Europäischen Union auf der Basis standardisierter Bewilligungsbedingungen sowie im Rahmen der sogenannten steuerbegünstigten Auftragsforschung auch durch Zuwendungen der Industrie finanziert werden. Das sogenannte Private Vereinsvermögen der MPG e. V. wird im Rahmen des Gesamthaushalts haushaltstechnisch wie ein Betrieb nach § 26 BHO abgebildet, ohne ein solcher zu sein. Die eingehenden Spenden, Nachlässe, Erbschaften, die rechtlich unselbständigen Stiftungen sowie die Tagungsstätten der MPG e. V. Schloss Ringberg und das Harnack-Haus werden innerhalb des Vereinsvermögens bewirtschaftet.
Wegen der fast vollständigen Finanzierung aus öffentlichen Mitteln wird die Max-Planck-Gesellschaft e. V. durch die für die rechtlich unselbständigen Max-Planck-Institute aufgrund ihres Sitzlandes zuständigen Landesrechnungshöfe und die Generalverwaltung, die sogenannt zentral veranschlagten Mittel und das Private Vermögen durch den Bayer. Obersten Rechnungshof und den Bundesrechnungshof aufgrund der §§ 91 BHO, BayHO geprüft. Die staatlichen Rechnungshöfe sind bei ihrer Prüfungstätigkeit als Hilfsorgane der Parlamente tätig und kontrollieren durch ihre Tätigkeit eigentlich die Exekutive, d. h. die Wissenschaftsministerien, welche die staatlichen Gelder an die MPG e. V. bewilligen. Die Rechnungshöfe der BRD haben zur Vermeidung von Doppelprüfungen eine Prüfungsvereinbarung für die MPG e. V. geschlossen.
2019 betrug der Gesamthaushalt der Max-Planck-Gesellschaft 2,498 Milliarden Euro.[40]
Planungssicherheit durch kontinuierliche Etatsteigerungen ist mit dem Pakt für Forschung und Innovation gegeben.
Seit dem Jahr 2006 existiert die Max-Planck-Förderstiftung, die ihre eingeworbenen Mittel ausschließlich für Forschungsvorhaben der Max-Planck-Gesellschaft verwendet.
Strategischer Innovationsfonds: Mehrere Programme der Max-Planck-Gesellschaft werden aus dem „Strategischen Innovationsfonds“ finanziert, der im Jahr 2002 aufgrund der Empfehlungen der „Internationalen Kommission zur Systemevaluation der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft“ eingerichtet wurde.[41] Geförderte Programme betreffen etwa die Gleichstellung von Frauen im „Minerva-Programm“, die Nachwuchsförderung durch „Themenoffene Max-Planck-Forschungsgruppen“, das „Max-Planck-Fellow“-Programm zur Zusammenarbeit mit den Universitäten und die internationale Zusammenarbeit in „Max Planck Centern“. Das Volumen des Strategischen Innovationsfonds beläuft sich auf 90,9 Millionen Euro im Jahr 2011.[42]
Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft
Die Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft gliedern sich in 86 wissenschaftlich eigenständige Max-Planck-Institute, Forschungsstellen und Arbeitsgruppen.
Max-Planck-Forschungsgruppen an Universitäten
In den letzten Jahren wurde damit begonnen, sogenannte „Max-Planck-Forschungsgruppen“ an mehreren Universitäten einzurichten. Diese befristeten, transdisziplinären Gruppen sollen die Vernetzung der Max-Planck-Institute mit den Universitäten weiter verstärken. Bei diesen Max-Planck-Forschungsgruppen handelt es sich nicht um Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft e. V., sondern um Forschungseinheiten der Universitäten. Die Leiter und das Personal werden von den Universitäten angestellt. Die Finanzierung erfolgt auf Basis von in der Regel paritätischen Zuschüssen aus dem Haushalt der MPG e. V und der Universität. Die Berufungsverfahren sowie die Evaluierung erfolgen auf der Basis der vereinbarten Regelungen (gemeinsame Berufungen, Evaluierung nach den Fachbeiratsregelungen der MPG e. V.).
- Max-Planck-Forschungsgruppe Optik, Information und Photonik an der Universität Erlangen-Nürnberg (2004–2008), ab Januar 2009 umgewandelt in das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts
- Max-Planck-Forschungsgruppe für strukturelle Dynamik (MPSD) an der Universität Hamburg innerhalb des Center for Free-Electron Laser Science, bis Ende 2012, danach in das Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie umgewandelt
- Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der Universität Würzburg[43]
Weitere Einrichtungen
- Das Archiv der Max-Planck-Gesellschaft (Name bis 2006: Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft) ist ein 1975 gegründetes Archiv im Berliner Ortsteil Dahlem. Es hat die Aufgabe, die Akten zweier Forschungsorganisationen zentral zu sichern, zu sammeln und zu erschließen: die der 1948 gegründeten Max-Planck-Gesellschaft sowie ihrer Vorgängereinrichtung, der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG).[44]
- Das Berliner Büro der Max-Planck-Gesellschaft, das sich im WissenschaftsForum Berlin befindet, koordiniert die Kontakte der MPG mit Politik und anderen Wissenschaftsorganisationen und ist Teil der Generalverwaltung.
- Die Max Planck Digital Library ist eine zentrale Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft. Sie unterstützt Wissenschaftler aller Max-Planck-Institute mit einem breiten Portfolio an Services in den Feldern Informationsversorgung, Publikationsdienstleistungen und Forschungsdatenmanagement. Aufgabe der MPDL ist es, Forschern der MPG einen optimalen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen zu ermöglichen, eine nachhaltige Infrastruktur für das wissenschaftliche Informationsmanagement bereitzustellen und die MPG in ihrer Open-Access-Politik zu unterstützen. Die MDPL gehört zu den größten Beziehern von wissenschaftlicher Information in Europa. Sie organisiert den Zugang zu verschiedensten wissenschaftlichen Zeitschriften, E-Books, Fachdatenbanken und umfangreichen Open Access Publikationsdienstleistungen. Gemeinsam mit den Bibliotheken an den Max-Planck-Instituten stellt sie die Versorgung mit wissenschaftlichen Informationen und Publikationsmöglichkeiten sicher.[45][46]
- Die Max Planck Computing & Data Facility (MPCDF) in Garching bei München betreibt zwei State-of-the-Art Supercomputer und mehrere Servercluster und stellt damit Infrastruktur und Expertise für wissenschaftliche Berechnungen und (Daten-)Dienste für andere Max-Planck Einrichtungen zentral zur Verfügung. Die Einrichtung ging 2015 aus dem Institut für Plasmaphysik (IPP) hervor und firmierte zuvor als Rechenzentrum Garching (RZG).[47]
- Die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG, zusammen mit der Universität Göttingen)
- Das „Halbleiterlabor der Max-Planck-Gesellschaft“ in München; das Labor wurde bis 2013 von zwei Instituten betrieben.[48]
- Das Harnack-Haus ist eine wissenschaftliche Tagungs- und Begegnungsstätte in Berlin-Dahlem und ist Teil des sog. Privaten Vereinsvermögens der MPG e. V., das getrennt von dem öffentlichen finanzierten Haushalt verwaltet und bewirtschaftet wird.
- Schloss Ringberg ist eine Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft und ist ebenfalls Teil des sog. Privaten Vermögens.
- Die Informationsvermittlungsstellen der MPG (IVS-BM und IVS-CPT) sind verantwortlich für die wissenschaftliche Informationsvermittlung für Mitarbeiter und Gäste der MPG.
- Beteiligt am Munich Quantum Valley
Tochtergesellschaften
Für die Patentierung und Verwertung der Forschungsergebnisse wurde von der Max-Planck-Gesellschaft e. V. 1970 eine Verwertungsgesellschaft gegründet, die 2008 in Max-Planck-Innovation GmbH umbenannt wurde. Diese ist eine kommerzielle GmbH und 100%ige Tochter der MPG e. V. und verwertet die Erfindungen aus dem Bereich der Max-Planck-Institute auf Kommissionsbasis (in eigenem Namen, aber auf Rechnung der MPG e. V.). Sie erhält ihre Verwertungsaufwendungen einschließlich eines steuerlich angemessenen Gewinns von der MPG e. V. auf Basis eines Kommissionsvertrages von 1980, geändert 2002, ersetzt. Daneben hat die MPG e. V. der Max-Planck-Innovation GmbH seit 1995 wegen der Synergieeffekte auch die Patentverwaltung übertragen, die bis dahin in einem Patentreferat der Generalverwaltung angesiedelt war. Hierfür erhält die Max-Planck-Innovation ebenfalls ein Entgelt in Form des Aufwendungsersatzes.[49] Pro Jahr werden durchschnittlich 130 Erfindungen bewertet, von denen schließlich 80 bis 100 zu einer Patentanmeldung führen.
Eine weitere Tochtergesellschaft der Max-Planck-Gesellschaft, die Minerva Stiftung GmbH,[50] fördert den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Israel.
Anfang 2013 wurde mit der Max-Planck-Stiftung für Internationalen Frieden und Rechtsstaatlichkeit die dritte Tochtergesellschaft gegründet. Die Stiftung führt juristische Beratung und Fortbildungen in Konfliktgebieten und Transformationsstaaten durch.
Internationale Zusammenarbeit
Die Max-Planck-Gesellschaft und die einzelnen Max-Planck-Institute verfügen über verschiedene Ebenen der internationalen Zusammenarbeit:[51] Zum einen existieren seit längerer Zeit Max-Planck-Institute außerhalb von Deutschland: das Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen und zwei kunstgeschichtliche Institute, die Bibliotheca Hertziana und das Kunsthistorische Institut in Florenz (KHI). Während die Bibliotheca Hertziana schon seit 1913 ein Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft war, ist das KHI Florenz seit dem Jahr 2002 Teil der Max-Planck-Gesellschaft. Neugründungen sind das Max Planck Florida Institute for Neuroscience[52] (2008) in den USA und das Max-Planck-Institut für internationales Verfahrensrecht in Luxemburg (2012).[53] Weiterhin existieren sogenannte Max Planck Center in Indien, Südkorea, Japan, USA, Israel, der Schweiz und Dänemark.
Partner-Institute existieren in Shanghai und Buenos Aires: Das „CAS-MPG Partner Institute for Computational Biology“ in Shanghai wurde 2005 gegründet,[54] das „Biomedicine Research Institute of Buenos Aires – CONICET-Partner Institute of the Max Planck Society“ (IBioBA-MPSP) existiert seit 2011.[55][56]
Die einzelnen Max-Planck-Institute verfügen außerdem über zahlreiche internationale Kooperationen auf ihren jeweiligen Forschungsgebieten.
Seit 1974 arbeitet die Max-Planck-Gesellschaft auch mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften zusammen. Beginn der Zusammenarbeit war ein Besuch des damaligen Präsidenten Reimar Lüst in China. Seitdem existiert ein Wissenschaftler-Austausch, über den bisher rund 2000 chinesische Wissenschaftler an Max-Planck-Instituten geforscht haben und etwa ebenso viele deutsche Wissenschaftler in China waren.[57][58]
Für ihre internationale Zusammenarbeit wurde die Max-Planck-Gesellschaft 2013 mit dem Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.[59]
Die Max-Planck-Gesellschaft arbeitet bei einzelnen Projekten auch mit dem US-Militär zusammen. 2009 erhielt sie vom Department of Defence rund 18.000 US-Dollar für „Offices of Lawyers“. Die Defense Advanced Research Projects Agency fördert seit 2012 das Projekt „Advanced X-Ray Integrated Sources“ mit 100.000 US-Dollar und seit 2013 die Materialforschung an Nanosensoren mit 283.000 US-Dollar.[60][61]
Max Planck Schools
Im September 2017 wurde das neue Programm der Max Planck Schools (vollständiger Name: Max Planck Schools – a joint initiative between German Universities and German Research Organizations[62]) bekanntgegeben. Die Max Planck Schools sind Doktorandenschulen, die die „deutschlandweit verteilte Exzellenz“ bündeln und eine „Graduiertenausbildung mit internationaler Strahlkraft“ in Deutschland ermöglichen sollen.[63][64] 2018 sollen drei Max Planck Schools mit einer fünfjährigen Pilotphase starten, die eigentliche Ausbildung startet 2019. Die drei Schools sind: Max Planck School of Cognition, Max Planck School Matter to Life und die Max Planck School of Photonics. An den Schools sind jeweils zahlreiche Wissenschaftler aus Universitäten, Max-Planck-Instituten und anderen außeruniversitären Einrichtungen beteiligt.
Publikationen
Die Max-Planck-Gesellschaft gibt seit dem Jahr 1999 ein vierteljährlich erscheinendes, kostenloses Forschungsmagazin mit dem Titel MaxPlanckForschung heraus. Die Auflage liegt bei 85.000 Exemplaren (Stand: Mitte 2013). Die englische Ausgabe „Max-Planck-Research“ besitzt eine Auflage von 10.000 Exemplaren. Vorgänger der „MaxPlanckForschung“ waren die Zeitschriften „MPG-Spiegel“ (1973,2 bis 1998)[65] und „MPG-Monatsspiegel“ (1972 bis 1973,1).[66]
Mit den vierseitigen Informationsbroschüren Biomax, Geomax und Techmax erscheint seit über 15 Jahren[67] die „Max-Reihe“, die Unterrichtsmaterialien für naturwissenschaftliche Fächer im Schulunterricht der Oberstufe bereitstellt und „aktuelle Forschungsergebnisse in den Unterricht“ einbringen soll.[68] Die „Max-Reihe“ hat eine Auflage von etwa 100.000 Exemplaren.[69] Die Broschüren sind – ergänzt um zusätzliches Text- und Bildmaterial – über die Seite „Max-Wissen“ online zugänglich.[70]
Ferner finanziert die Max-Planck-Gesellschaft die Open-Access-Zeitschrift „eLife“, deren Webseiten seit Ende 2012 freigeschaltet sind. Weitere Geldgeber von „eLife“ sind der britische Wellcome Trust und das US-amerikanische Howard Hughes Medical Institute.[71]
- Publikationensreihe und Kommission „Forschungsperspektiven“
Seit dem Jahr 2000 hat die Max-Planck-Gesellschaft alle fünf Jahre eine Dokumentation zu den Forschungsperspektiven einzelner ausgewählter Wissenschaftsgebiete veröffentlicht, um zu zeigen, welche Forschungsgebiete die MPG als besonders zukunftsträchtig einschätzt. Nach den „Forschungsperspektiven 2000+“[72] – einem 260 Seiten umfassendes Buch – erschienen im April 2005 die „Forschungsperspektiven 2005+“ mit einem Umfang von 130 Seiten.[73] Die Dokumentation der „Forschungsperspektiven 2010+“ wurde von vornherein als Broschüre mit 36 Themenfeldern und parallel als Plattform im Internet veröffentlicht.[74] Im Internet sind neben den kurzen Texten auch längere Fachtexte zugänglich, die einzelne Themen detaillierter erläutern. Im Jahr 2011 wurde von der Max-Planck-Gesellschaft eine eigene „Präsidentenkommission“ zu den Forschungsperspektiven der Gesellschaft eingesetzt.[75][76]
Mentoring-Netzwerk / Karriereförderung
Unter dem Namen „Minerva-FemmeNet“ existiert ein zentral gefördertes Mentoring-Netzwerk, das die wissenschaftliche Karriere von Frauen in der Max-Planck-Gesellschaft auf allen Qualifikationsebenen erleichtern soll. Es wurde im Mai 2001 zunächst am MPI für Biophysik in Frankfurt gegründet und 2009 institutionalisiert. Bis April 2010 schlossen sich dem Netzwerk weitere 49 Max-Planck-Institute an.[77] Das Mentoring-Programm, das heute am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte koordiniert wird, steht auch ehemaligen Institutsangehörigen offen. Im Netzwerk arbeiten rund 270 ehrenamtliche Mentorinnen mit,[78] Teilnehmerinnen können zugleich Mentorin und Mentee sein. Die Mitglieder vernetzen sich über regelmäßige Treffen („Stammtische“) in verschiedenen Regionen Deutschlands und organisieren in regelmäßigen Abständen öffentliche Veranstaltungen wie etwa Podiumsdiskussionen.[79] 2018 wurden die Daten und Programme zur Karriereförderung von Wissenschaftlern in der Broschüre Wissenschaftskarriere bei Max Planck – Wegweiser Chancengerechte Karriereförderung dargestellt.[80]
Auszeichnungen
Der seit 1990 vergebene Max-Planck-Forschungspreis, über dessen Vergabe gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung entschieden wird, ist seit 2004 mit 750.000 Euro dotiert. Das Preisgeld wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt. Der Preis wurde bis 2016 vergeben. Für 2018 wurde eine Fortführung als Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis angekündigt, der Preis soll an eine Person aus dem Ausland gehen, er ist dann mit 1,5 Millionen Euro dotiert.
Für besondere Verdienste um die Max-Planck-Gesellschaft verleiht die MPG die Harnack-Medaille, die schon 1924, zu Zeiten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, gestiftet wurde. Für besondere Leistungen in der neurologischen Grundlagenforschung wird seit 1990 der Zülch-Preis verliehen. Für Projekte aus der Grundlagenforschung, die erfolgreich in der Praxis angewandt werden, vergibt die Gesellschaft seit 1998 gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft einen „Stifterverbandspreis“. Darüber hinaus werden mehrere Auszeichnungen für Nachwuchsforscher vergeben, darunter die Otto-Hahn-Medaille. Mit dem Arches Award („Award for Research Cooperation and High Excellence in Science“) werden herausragende Forscher und exzellente Projektvorhaben in deutsch-israelischer Kooperation ausgezeichnet;[81] er wird von der Minerva Stiftung vergeben, einer Tochter der Max-Planck-Gesellschaft.[82]
Nobelpreisträger der Max-Planck-Gesellschaft
Von den seit 1948 in den Max-Planck-Instituten tätigen Wissenschaftlern wurden nach eigenen Angaben bisher 22 für ihre Entdeckungen oder Forschungsarbeiten, die zum Teil nicht in der Zeit ihrer Tätigkeit an den Max-Planck-Instituten liegen, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet (alphabetische Sortierung, Fach und Jahr): Walther Bothe (Physik 1954), Emmanuelle Charpentier (Chemie 2020), Paul Crutzen (Chemie 1995), Johann Deisenhofer (Chemie 1988), Manfred Eigen (Chemie 1967), Gerhard Ertl (Chemie 2007), Reinhard Genzel (Physik 2020), Klaus Hasselmann (Physik 2021), Stefan Hell (Chemie 2014), Theodor Hänsch (Physik 2005), Robert Huber (Chemie 1988), Klaus von Klitzing (Physik 1985), Georges Köhler (Medizin 1984), Benjamin List (Chemie 2021), Konrad Lorenz (Medizin 1973), Feodor Lynen (Medizin 1964), Hartmut Michel (Chemie 1988), Erwin Neher (Medizin 1991), Christiane Nüsslein-Volhard (Medizin 1995), Ernst Ruska (Physik 1986), Bert Sakmann (Medizin 1991) und Karl Ziegler (Chemie 1963).[83] Die „Chronik der KWG und MPG“ zählt auch Ada Yonath zu den Nobelpreisträgern der Max-Planck-Gesellschaft.[84]
Die beiden ersten Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Otto Hahn (Präsident von 1948 bis 1960) und Adolf Butenandt (1960 bis 1972) waren ebenfalls Nobelpreisträger, genau wie der Namensgeber der Gesellschaft, Max Planck.
Kritik – Bezahlung von Doktoranden über Stipendien
2004 sah sich die Max-Planck-Gesellschaft Vorwürfen ausgesetzt, ihre Promovierenden nicht angemessen zu behandeln. So wurden bis dahin ausländische Promovierende in der Regel sozialversicherungsfrei mit einem Stipendium bedacht, wohingegen die deutschen Doktoranden sozialversicherungspflichtig beschäftigt wurden.[85] Diese Diskriminierung wurde von dem italienischen Physiker und PhD-Studenten an der International Max Planck Research School (IMPRS) des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) Bonn, Andrea Raccanelli, im Jahre 2004 vor die Europäische Kommission gebracht.[86][87] Im Ergebnis kam es zu einer Änderung der „Richtlinien der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Inland) und die Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Ausland“.[88][89]
Die Vergabe von Stipendien an Doktoranden hat sich in den letzten Jahren auch bei deutschen Promovierenden erheblich ausgeweitet, was auch in den Medien diskutiert wurde.[90][91] Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft warf in einer Bundestagsanhörung am 28. März 2012 die Frage auf, ob es sich bei den Stipendien nicht um einen Versuch handele, Sozialversicherungsbeiträge zu sparen. Die Gewerkschaft forderte Betroffene daher auf, ein Statusfeststellungsverfahren bei der Deutschen Rentenversicherung Bund einzuleiten, um sich ggf. Ansprüche in den sozialen Sicherungssystemen zu sichern.[92] Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Peter Gruss, wies die Kritik in einem Beitrag für Der Tagesspiegel am 5. April 2012 zurück.[93]
Im März 2015 kündigte die Max-Planck-Gesellschaft an, ab Juli 2015 alle Doktoranden mit einem Max-Planck-Fördervertrag auszustatten. Im Endausbau sollten damit die Mittel für die Nachwuchsförderung um 50 Millionen Euro angehoben werden, was Mehrausgaben für den Nachwuchs von 40 % entspreche.[94] Zugleich hat die Max-Planck-Gesellschaft im Jahr 2015 Leitlinien für die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden verabschiedet und veröffentlicht.[95]
Literatur
- Eckart Henning, Marion Kazemi: Chronik der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften: 1911–2011: Daten und Quellen. (Gesamtitel: 100 Jahre Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Teil 1), Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13623-0, ISBN 3-428-13623-3
- Eckart Henning, Marion Kazemi: Handbuch zur Institutsgeschichte der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1911–2011 – Daten und Quellen, Berlin 2016, 2 Teilbände, Teilband 1: Institute und Forschungsstellen A–L (online), Teilband 2: Institute und Forschungsstellen M–Z (online)(Gesamtitel: 100 Jahre Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Teil 2)[96]
- Bernhard vom Brocke, Hubert Laitko (Hrsg.): Die Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft und ihre Institute. Studien zu ihrer Geschichte: Das Harnack-Prinzip. Walter de Gruyter, Berlin, New York 1996, ISBN 3-11-015483-8
- Rudolf Vierhaus, Bernhard vom Brocke (Hrsg.): Forschung im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft. Geschichte und Struktur der Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990, ISBN 3-421-02744-7
- Alison Abbott: German science starts facing up to its historical amnesia. In: Nature, Band 403 (2000), S. 474 f. (Artikel über die Kommission zur Aufklärung der Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus)
- Gretchen Vogel: Aufbau Ost: Max Planck’s East German Experiment. In: Science, Band 326, 6. November 2009
- Peter Gruss, Reinhard Rürup (Hrsg.): Denkorte. Max-Planck-Gesellschaft und Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Brüche und Kontinuitäten 1911–2011. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-01-7
- Richard E. Schneider: Ein (Wieder)Aufbau unter ungewissen Vorzeichen: Die Gründungsgeschichte der Max-Planck-Gesellschaft. In: Deutschland-Archiv 8/2011, 15. August 2011 (online)
Weblinks
- Literatur von und über Max-Planck-Gesellschaft im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Web-Präsenz der Max-Planck-Gesellschaft und ihrer Institute
- Satzung der Max-Planck-Gesellschaft (PDF-Datei; 116 kB)
- Jürgen Renn und Horst Kant: Erfolge abseits des Mainstream. In: MaxPlanckForschung 3/2007
- „Max-Wissen“ (Website der Max-Planck-Gesellschaft für Schüler und Lehrer mit umfangreichen Unterrichtsmaterialien)
- Youtube-Kanal der Max-Planck-Gesellschaft (teils deutsche, teils englische Filme)
Belege
- ↑ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.: Prof. Dr. Martin Stratmann. Abgerufen am 25. Juli 2020.
- ↑ Zahlen & Fakten. Abgerufen am 29. Mai 2022.
- ↑ Satzung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. Fassung vom 14. Juni 2012, abgerufen am 26. Dezember 2020 (PDF; 132 kB; § 1: Name und Zweck).
- ↑ World University Rankings 06. Who’s up? Who’s down? (Memento vom 22. Juni 2007 im Internet Archive). Times Higher Education Supplement, 22. Juni 2007 (archiviert, Webseite im Juni 2007 eingestellt) (auch als PDF verfügbar).
- ↑ a b Zahlen & Fakten. Max-Planck-Gesellschaft, abgerufen am 26. Dezember 2020.
- ↑ Unsere Geschichte. Geschichte der MPG, abgerufen am 26. Dezember 2020.
- ↑ Broschüre Aufbau Ost der Max-Planck-Gesellschaft.
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- ↑ Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus
- ↑ Buchreihe „Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus“ im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Siehe auch Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus, Seite auf mpg.de, abgerufen 3. Juni 2022
- ↑ Die Max-Planck-Gesellschaft erforscht ihre eigene Geschichte. Das Forschungsprogramm ist auf sieben Jahre ausgelegt. Meldung der MPG zum Beginn des Programms vom 6. Februar 2015, abgerufen am 26. Dezember 2020.
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- ↑ Deutscher Bundestag und Bundesrat, 18. Wahlperiode, 2014: Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge (DIP): Vorhaben außeruniversitärer Einrichtungen in Kooperation mit dem US-Department of Defence
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- ↑ Open-Access-Zeitschrift „eLife“
- ↑ „Forschungsperspektiven 2000+“ – das Buch (Memento vom 21. November 2014 im Internet Archive) (PDF-Download verfügbar)
- ↑ Die Wissenschaft von morgen: Die Max-Planck-Gesellschaft veröffentlicht die „Forschungsperspektiven 2005“
- ↑ Forschungsfragen sind Zukunftsfragen: Die Max-Planck-Gesellschaft hat ihre Forschungsperspektiven für die kommenden Jahre definiert („Forschungsperspektiven 2010+“)
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- ↑ Starthilfe und Vernetzung im Zweierteam: Das Minerva-FemmeNet unterstützt Wissenschaftlerinnen auf ihrem Karriereweg
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- ↑ Britta Mersch: Wut der Doktoranden: Schafft die Stipendien ab! In: Spiegel Online, 28. März 2012.
- ↑ Anna Lehmann: Doktoranden der Forschung klagen: Aufruhr im Eliteclub. In: taz.de, 27. April 2012.
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- ↑ Peter Gruss: Position: Lehrjahre im Labor. In: Der Tagesspiegel, 5. April 2012.
- ↑ Siehe 50 Millionen Euro für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Max-Planck-Gesellschaft verbessert die Ausbildungs- und Karrierebedingungen ihrer Doktoranden und Postdocs. Meldung vom 26. März 2015, abgerufen am 10. Juni 2016.
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- ↑ Siehe Seite des Archivs der MPG mit einer Übersicht über die Publikationen des Archivs.