Meitingen

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Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 48° 33′ N, 10° 51′ O

Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Augsburg
Höhe: 433 m ü. NHN
Fläche: 29,87 km2
Einwohner: 11.936 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 400 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86405
Vorwahl: 08271
Kfz-Kennzeichen: A, SMÜ, WER
Gemeindeschlüssel: 09 7 72 177
Marktgliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Schloßstraße 2
86405 Meitingen
Website: www.meitingen.de
Erster Bürgermeister: Michael Higl (CSU/JBU)
Lage des Marktes Meitingen im Landkreis Augsburg

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Meitingen ist ein Markt im Landkreis Augsburg.

Geographie

Lage

Meitingen liegt im Lechtal auf halber Strecke zwischen den Städten Augsburg und Donauwörth.

Gemeindeteile

Der Markt hat neun Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Nachbargemeinden

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Meitingen wird 1231 erstmals in einer Urkunde erwähnt. In Herbertshofen und im Weiler Ehekirch hatte das Domstift Augsburg die Grund- und Ortsherrschaft inne. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehörte der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Im Jahr 1844 erreichte die Ludwig-Süd-Nord-Bahn den Ort Meitingen.

20. Jahrhundert

Die Fertigstellung der Verlängerung des Lechkanals beendete 1920 eine Serie von verheerenden Überschwemmungen durch den Fluss Lech. Mit der Fertigstellung des Wasserkraftwerks Meitingen am Kanal wurde 1922 der Grundstein für die Industrialisierung Meitingens gelegt.

Im Jahr 1928 gründete der ökumenisch-pazifistisch orientierte römisch-katholische Pfarrer Max Josef Metzger das Christkönigs-Institut Meitingen im Christkönigshaus, St.-Wolfgang-Straße 14. Wegen seines Engagements in der internationalen Friedensbewegung war er den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Nach einer Denunziation wurde er im April 1944 in Brandenburg-Görden ermordet. Sein Leichnam ruht seit 1968 auf dem Ortsfriedhof. Sein Grabstein, eine Gedenktafel am Christkönigshaus, ein Straßen- und ein Schulname erinnern an sein Wirken.[4]

Nach dem Bau der katholischen Kirche St. Wolfgang 1931 wurde Meitingen 1941 zur selbständigen Pfarrgemeinde. Bis zum 30. Juni 1972 gehörte Meitingen zum Landkreis Wertingen.

Infolge des Wachstums und der Bedeutung für das Umland wurde Meitingen 1989 zum Markt erhoben.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurde im Rahmen der Gebietsreform die Gemeinde Erlingen und das bisher zur Gemeinde Westendorf zählende Waltershofen eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Herbertshofen und Ostendorf hinzu.[5] Langenreichen folgte am 1. Mai 1978.[6]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 9.202 auf 11.637 um 2.435 Einwohner bzw. um 26,5 %.

Politik

Marktgemeinderat

Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 waren 24 Gemeinderatsmitglieder zu wählen; es ergab sich folgende Sitzverteilung:

Erster Bürgermeister ist seit Mai 2008 Michael Higl (CSU/Junge Bürger Union); er wurde am 15. März 2020 mit 92,4 % für weitere sechs Jahre bestätigt.

Gemeindepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „In Rot über einem silbernen Querfluss der Rumpf eines goldbewehrten silbernen Bären mit goldenem Halsband und Halsring.“[8]
Wappenbegründung: Dem Wappen wurde das Wappenbild des alten Ortsadels von Meitingen, der auch denselben Namen wie der Ort führte, zugrunde gelegt. Anstatt eines schwarzen Bären mit goldenem Hintergrund wurden die Farben Weiß und Rot gewählt, um an die frühere Territorialzugehörigkeit zu der Markgrafschaft Burgau (bis 1802) zu erinnern. In diesem Wappen dominieren auch die Farben Weiß und Rot.

Baudenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Ein überregional wichtiges Unternehmen ist das SDAX-Unternehmen SGL Carbon mit dem auf das Jahr 1923 zurückgehenden Standort in Meitingen. Produkte sind Graphitelektroden und Keramikbremsscheiben.

Ein weiteres Unternehmen sind die 1970 im heutigen Gemeindeteil Herbertshofen gegründeten Lech-Stahlwerke als Hersteller von Stabstahl, Halbzeug und Betonstahl.

Bildung

In der Gemeinde gibt es folgende Schulen: Grundschule Meitingen, Grundschule Herbertshofen, Mittelschule, Staatliche Realschule (Dr.-Max-Josef-Metzger-Schule).

Verkehr

Meitingen liegt direkt an der Bundesstraße 2 zwischen Donauwörth und Augsburg. Parallel dazu verläuft die Bahnstrecke Augsburg–Nördlingen. Die Bahnhöfe Meitingen und Herbertshofen werden nur von Regionalzügen angefahren.

Energie

Bereits in den 1920er Jahren entstanden durch den Bau des Wasserkraftwerkes am Lechkanal die Umspannwerke der damaligen Bayernwerk AG und der Lech-Elektrizitätswerke AG. Mit dem Bau einer 380-kV-Schaltanlage in den 1980er Jahren erhielt die Region Anschluss an das Höchstspannungsnetz der RWE AG. Heute stellt Meitingen mit dem Umspannwerk des Übertragungsnetzbetreibers Amprion einen wichtigen Netzknotenpunkt im 380-kV-Höchstspannungsnetz und dem Umspannwerk der Lechwerke einen wichtigen Knotenpunkt im 110-kV-Verteilnetz der Lechwerke dar. Die Freileitung nach Memmingen beginnt hier.

Freizeit

Bei Meitingen auf dem Gebiet von Westendorf wurde 2017 ein Multiplex-Kino mit 800 Sitzplätzen sowie 200 Parkplätzen gebaut.[9] Es wurde im März 2018 eröffnet.[10] Ein Freibad mit Nichtschwimmer-, Schwimmer-, Springer- und Kleinkinderbecken, sowie eine Ballspielhalle, in der verschiedene Sportarten ausgeführt werden, gehören ebenfalls zum Ortsbild. In Meitingen und den dazugehörigen Ortsteilen gibt es viele Sportvereine, die Mannschafts- und Einzelsportarten anbieten. (Fußball, Handball, Basketball, Judo, Tischtennis, Tanz etc.). In der Nähe des Lechs gibt es einen Minigolfplatz. Ein beliebter Aufenthaltsort ist der Meitinger Schlosspark, sowie die Schlossstraße mit verschiedenen Geschäften und Imbissmöglichkeiten.

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Meitingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Markt Meitingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2019.
  3. Markt Meitingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. November 2020.
  4. Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 164.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 594 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 767.
  7. Die Geschichte der Partnerschaft. (Memento des Originals vom 10. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com auf: partnerschaftskomitee-meitingen.de
  8. Eintrag zum Wappen von Meitingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. Elli Höchstätter: Die Bauarbeiten für das neue Kino in Meitingen starten. Augsburger Allgemeine, 16. Oktober 2016, abgerufen am 26. Juli 2017 (deutsch).
  10. Gerald Lindner: Die Bauarbeiten für das neue Kino in Meitingen starten. Augsburger Allgemeine, 21. März 2018, abgerufen am 22. Mai 2018 (deutsch).