Zusmarshausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 24′ N, 10° 36′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Augsburg | |
Höhe: | 466 m ü. NHN | |
Fläche: | 68,6 km2 | |
Einwohner: | 6465 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 94 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86441 | |
Vorwahl: | 08291 | |
Kfz-Kennzeichen: | A, SMÜ, WER | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 72 223 | |
LOCODE: | DE ZUS | |
Marktgliederung: | 15 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Schulstr. 2 86441 Zusmarshausen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Bernhard Uhl (CSU) | |
Lage des Marktes Zusmarshausen im Landkreis Augsburg | ||
Zusmarshausen ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Augsburg mit einer Autobahnanschlussstelle an der Bundesautobahn 8.
Geographie
Geographische Lage
Zusmarshausen liegt an der Zusam, kurz vor der Mündung der Roth und westlich des Rothsees. Die Staatsstraße 2510 führt durch den Ort. Augsburg liegt 23 Kilometer östlich von Zusmarshausen.
Gliederung
Die Gemeinde hat 15 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Gabelbach (Pfarrdorf)
- mit Kleinried (Weiler)
- mit Rücklenmühle (Einöde)
- Gabelbachergreut (Pfarrdorf)
- Steinekirch (Pfarrdorf)
- mit Wolfsberg (Weiler)
- Streitheim (Pfarrdorf)
- mit Lüftenberg (Einöde)
- mit Weilerhof (Einöde)
- Vallried (Dorf)
- Wollbach (Pfarrdorf)
- Wörleschwang (Pfarrdorf)
- Zusmarshausen (Hauptort)
- mit Friedensdorf (Siedlung)
- mit Salenbach (Einöde)
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Die Region um Zusmarshausen wurde bereits seit der Altsteinzeit besiedelt, wie der 2008 gefundene Faustkeil von Wörleschwang beweist.[4] Die Entstehung des Ortes vermutet man im 7. oder 8. Jahrhundert. Zusmarshausen wurde urkundlich erstmals durch König Arnulf im Jahr 892 erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag Zusmarshausen im Herzogtum Schwaben. Im Jahre 1295 wurde die Gemeinde zum Markt erhoben.
Mit der Schlacht bei Zusmarshausen fand am 17. Mai 1648 das letzte größere Gefecht des Dreißigjährigen Krieges statt. Heute erinnert das Logo der ortsansässigen Brauerei Schwarzbräu, ein Fahnenschwinger aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, sowie die Biersortenbezeichnung „Schwedenpils“ an die Bedeutung der damaligen Ereignisse für den Ort. Im Jahr 1684 erhielt der Ort eine Poststation an der Straße Paris – Wien.
Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kamen Zusmarshausen vom Hochstift Augsburg und die heutigen Ortsteile Gabelbachergreut und Steinekirch vom Domkapitel Augsburg zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Kreiszugehörigkeit
Von 1862 bis 1929 gehörte Zusmarshausen zum Bezirksamt Zusmarshausen und ab 1929 zum Bezirksamt Augsburg, das seit 1939 als Landkreis Augsburg bezeichnet wird.
Etymologie
Der Siedlungsname ist 892 als Zusemarohuson, 1239 als Zusemeshusen, 1246 als Zvsmarshvsen, 1345 als Zusmerhausen, 1654 als Zusmershausen und seit 1792 als Zusmarshausen bezeugt. Der Namensteil hausen ist die althochdeutsche Pluralform des Wortes für „Gebäude“ oder „Haus“. Das Bestimmungswort ist eine Ableitung des Flussnamens Zusam, die „die Leute an der Zusam“ meint.[5]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Oktober 1976 die Gemeinden Steinekirch, Vallried und Wörleschwang eingegliedert. Gabelbach, Gabelbachergreut, Horgau und Wollbach sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Streitheim kamen am 1. Mai 1978 hinzu.[6]
Ausgliederungen
Nach jahrelangem Widerstand der Bevölkerung wurde die Gemeinde Horgau durch das Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes am 27. Oktober 1983 wieder eine selbständige Gemeinde. Der neu gewählte Gemeinderat nahm am 1. Mai 1984 seine Arbeit auf.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4856 auf 6378 um 1522 Einwohner bzw. um 31,3 %.
Politik
Gemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 20 Mitglieder (Stand Kommunalwahl 2020):[7]
- CSU: 8 Sitze (40,9 %)
- Freie Wählervereinigung: 7 Sitze (35,3 %)
- Bürgerliste Zusmarshausen: 5 Sitze (23,8 %)
Bürgermeister
Bernhard Uhl (CSU) ist seit 2014 Erster Bürgermeister; dieser wurde am 15. März 2020 mit 63,6 % der Stimmen wieder gewählt. Sein Vorgänger war Albert Lettinger (FWV) (1996–2014).
Wappen
Blasonierung: „In Rot auf grünem Boden ein kapellenartiges silbernes Haus mit blauem Dach, aus dessen offenem Tor ein silberner Bach fließt.“[8] | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Ruine der hochmittelalterlichen Burg Wolfsberg aus dem 10. Jahrhundert findet man oberhalb des Ortsteils Steinekirch. Auf dem Antoniberg liegt eine rätselhafte Wallanlage. Ihr Ursprung ist Gegenstand vieler archäologischer Spekulationen.
Schloss Zusmarshausen wurde 1505 von Fürstbischof Heinrich IV. von Lichtenau als Sitz des bischöflichen Pflegamtes erbaut. Es blieb bis zur Säkularisation im Besitz des Hochstifts Augsburg.
Unter dem gemeinsamen Dach von ZusKultur werden in Zusmarshausen Kulturveranstaltungen organisiert.[9]
Eine Volkssternwarte und ein Planetarium befinden sich im Gemeindeteil Streitheim. Die Sternwarte wurde am Tag der totalen Sonnenfinsternis, dem 11. August 1999, eröffnet.[10] Eine „Astronomische Pergola“ bietet Einblicke in aktuelle Himmelsereignisse und liegt am Rundwanderweg an der Sternwarte.
Schulen
Der Schulverband Zusmarshausen besteht aus den Grundschulen in Altenmünster, Horgau und Zusmarshausen, deren Schüler dann auf eines der Gymnasien in der Umgebung, die Realschule Zusmarshausen oder die Mittelschule Zusmarshausen (mit Mittlere-Reife-Zug-Angebot) wechseln.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Zusmarshausen befindet sich unter anderem der Hauptsitz des Fahrzeugzubehör-Herstellers Sortimo. Der Forstbetrieb Zusmarshausen von den Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet den Staatswald in der Region
Persönlichkeiten
- Jakob Henrichmann (um 1482–1561), Humanist, Jurist und Geistlicher, von 1521 bis mindestens 1541 Pfarrer von Zusmarshausen
- Ulrich Zusemschneider († 1632), katholischer Pfarrer in Biberbach
- Lorenz Gleich (1798–1865), Militärarzt, Protagonist der Naturheilkunde und Wasserheilkundler
- Adolf Krazer (1858–1926), Mathematiker
- Leonhard Baumeister (1904–1972), Politiker (CSU)
- Ambros Rueß (1916–2009), Biologe, Abt von Schäftlarn 1963–1973
- Maria Lang (1945–2014), Filmemacherin, Schriftstellerin, Filmkuratorin, Feministin und lesbische Aktivistin
- Franz Kanefzky (* 1964), Hornist und Komponist
- Raif Husić (* 1996), Fußballspieler
Literatur
- Leonhard Both, Franz Helmschrott: Zusmarshausen – Heimatbuch einer schwäbischen Marktgemeinde. Weißenhorn 1979.
- Geschichte eines schwäbischen Marktorts – Dauerausstellung des Museums Zusmarshausen. Zusmarshausen 2002.
- Joachim Jahn: Augsburg Land (= Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben, Heft 11). München 1984, ISBN 3-7696-9924-6, S. 225–246 (Digitalisat).
- Walter Pötzl: So lebten unsere Urgroßeltern – Die Berichte der Amtsärzte der Landgerichte Göggingen, Schwabmünchen, Zusmarshausen und Wertingen (= Beiträge zur Heimatkunde des Landkreises Augsburg. Bd. 10). Augsburg 1998, ISBN 3-925549-05-6.
- Walter Pötzl (Hrsg.): Zusmarshausen – Markt, Pflegamt, Landgericht und Bezirksamt. Zusmarshausen 1992.
- Jürgen Schmid: Zum Beispiel: Ortskernsanierung in Zusmarshausen – ein Beitrag zum europaweiten „Tag des offenen Denkmals“ am 20. September 1998. Zusmarshausen 1998
Weblinks
- Markt Zusmarshausen
- Ortsplan von Zusmarshausen und seinen Ortsteilen
- Zusmarshausen: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,23 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Zusmarshausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 19. August 2019.
- ↑ Gemeinde Zusmarshausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ↑ Leif Steguweit (2008), Ein Faustkeil von Wörleschwang (Gde. Zusmarshausen, Lkr. Augsburg). Archäologie in Bayerisch-Schwaben 2, 18–22.
- ↑ Wolf-Armin Frhr. von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35330-4.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 767 und 768.
- ↑ Ergebnisse Gemeinderatswahl Zusmarshausen. Abgerufen am 16. März 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Zusmarshausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ ZusKultur
- ↑ Volkssternwarte im Gemeindeteil Streitheim