Mellin (Adelsgeschlecht)
Mellin ist der Name eines pommerschen und deutschbaltischen Adelsgeschlechts, welches aus dem mecklenburgischen Uradel stammt und sich später auch im Herrschaftsbereich Schwedens und Russlands ausbreitete.
Geschichte
Die Familie soll aus Niedersachsen nach Mecklenburg gelangt sein, wo sie sich nach dem Ort Malin nannte und mit Gerardus de Malyn, Ritter und Burgmann zu Parchim, am 4. Juni 1229 erstmals urkundlich auftritt.[1]
In Pommern erscheint die Familie erstmals urkundlich im Jahre 1372 mit Helmond Mellin. 1405 verkauften Helmond, Reimer und Klaus ihren Anteil an Burg und Land Gülzow ihrem Herzog Bogislaw VIII. Die sichere Stammreihe beginnt mit Dubislaw Mellyn, dem Herzog Erich II. von Pommern am 13. März 1468 den Lehensbesitz der pommerschen Stammgüter Triglaff, Vahnerow und Batzwitz bestätigt. Mit Gotthilf Christian von Mellin († nach 1787) ist die pommersche Linie erloschen.
Eine polnische Linie, welche von Faustin († nach 1547) zu Orłowo begründet wurde, ist ebenfalls erloschen.
Christoph von Mellin aus Vahnerow begab sich nach Livland und machte sich 1549 auf Aggers in Estland sesshaft. Sein Enkel Bernd von Mellin wurde der Stammvater der freiherrlichen (1691) und gräflichen Linien der Familie. Jürgen Mellin wurde 1696 in den schwedischen Grafenstand introduziert. Von ihm leiten sich auch eine freiherrliche Linie in Finnland und das estnische Haus Toal (nach dem gleichnamigen Gut, welches 1693–1863 im Besitz der Familie war) ab. Mehrfach wurden aus diesen Linien der Familie neue Zweige in Pommern begründet, etwa zu Vahnerow († 1741, 1760) oder zu Damzow (Damitzow, heute Ortsteil von Tantow)-Schöningen († 1836).
Nicht stammesverwandt ist die Familie von Mellin aus Westfalen, welche in Werl auf den Landgütern West- und Ostuffeln begütert war und deren Adel 1708 durch Kaiser Leopold I. anerkannt wurde[2] und deren Vermögen als Grundlage für die von Mellinsche Stiftung diente, die heute ein anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe und der Behindertenhilfe ist. Ebenfalls zu unterscheiden sind die brabanter und österreichischen Mellin.[3]
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Gold einen von Silber und Blau in drei Reihen geschachten Sparren. Auf dem Helm mit blauen-goldenen Decken der mit fünf abwechselnd roten und silbernen Straußenfedern besteckte Sparren.[4]
- Historische Wappenbilder
Angehörige
- Jürgen Mellin (1633–1713), schwedischer Feldmarschall und Generalgouverneur von Bremen, Verden und Schwedisch-Pommern
- Graf Georg Bernhard Petrus von Mellin (1704–1785), preußischer Generalmajor
- Graf Ludwig August Mellin (1754–1835), deutschbaltischer Politiker und Kartograph
Literatur
- Anders Anton von Stiernman, Johan Adam Rehbinder, Carl Fredric Rothlieb, Carl Gustaf Kröningssvärd: Matrikel öfwer Swea rikes ridderskap och adel. 1754, S. 127–128 und S. 573–574
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 3. Leipzig 1836, S. 390–391
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 1. Stettin 1843, S. 148–152
- Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart. Band 2. Leipzig, 1853, S. 96–99
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 6. Leipzig 1865, S. 223–226
- Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Band 3. 1865, S. 35ro
- Zur Geschichte der erloschenen von Mellin in Pommern. In: Der Deutsche Herold, 32, 1901, S. 178–179 und S. 200–201.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Justus Perthes, AA, Gotha 1917 (Ergänzungen 1919–1939).
- Astaf von Transehe-Roseneck: Genealogisches Handbuch der livländischen Ritterschaft. Teil 1, 1: Livland, Bd.: 1, Görlitz, 1929 S. 251–262
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften. Teil 2, 1.2: Estland, Görlitz, 1930, S. 715–716
- Genealogisches Handbuch der gräflichen Häuser A 2, 1955, S. 292–293, Band 10 der Gesamtreihe; A8, 1976, S. 264–266, Band 63 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn).
- Werner Buchholz: Mellin, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 22 f. (Digitalisat).
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VIII, S. 413–414, Band 113 der Gesamtreihe, 1997, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn).
- Mellin. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 2: L–Z, samt Supplement. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 136 (schwedisch, runeberg.org).
- Mellin. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 18: Mekaniker–Mykale. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1913, Sp. 62 (schwedisch, runeberg.org).
Weblinks
- Stammreihe der Gesamtfamilie
- Familie von Mellin im Schlossarchiv Wildenfels schlossarchiv.de und schlossarchiv.de
- Wappen der Mellin in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1701, Band 5, Tafel 166-2
- über Graf Ludwig August Mellin eha.ee und muuseum.harju.ee (estnisch)
- Familie Mellin bei riddarhuset (schwedisch)
- Stammreihe mit zahlreichen Biografien
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch. Band I (1863), S. 356.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 6 Leipzig 1865, S. 226m.
- ↑ Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Band 3, 1865, S. 35lm.
- ↑ nach „Genealogisches Handbuch des Adels“, Adelslexikon. Band VIII, 1997, S. 413–414.