Metall-Halbzeug

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Verschiedene Rohre in einem Lager

Metall-Halbzeuge sind metallische Halbfertigprodukte. Sie sind länglich (z. B. ein Rohr) oder flach (ein Blech), beide Formen lassen sich manchmal aufrollen. Sie entstehen durch Umformen und werden durch Trennen (z. B. auch Zerspanen), Fügen, Beschichten, Stoffeigenschaft ändern oder wieder Umformen zu fertigen Werkstücken weiterverarbeitet.

Einteilung

Rohmaterial

  • Knüppel werden im Stranggussverfahren hergestellt und sind zur Weiterverarbeitung im Walzwerk gedacht. Sie haben einen grob quadratischen oder runden Querschnitt mit abgerundeten Ecken, mit Seitenlänge bzw. Durchmesser von 50 bis 130 mm und Längen zwischen einigen Metern und 18 m.
  • Brammen sind Blöcke aus gegossenem Stahl, Aluminium oder Kupfer, deren Breite und Länge ein Mehrfaches der Dicke beträgt. Sie werden heute ebenfalls im Stranggussverfahren hergestellt und dienen als Vormaterial für Bleche und Bänder.
  • Barren werden meist direkt aus dem Schmelztiegel in eine kompakte Form gegossen. Sie werden in der Regel zur Weiterverarbeitung wieder eingeschmolzen. Ihre Form orientiert sich daher allein an Gewicht und Handhabbarkeit.

Stahlerzeugnisse

Die DIN EN 10079 unterscheidet Stahlerzeugnisse nach den Oberbegriffen Flach- und Langerzeugnisse bzw. -produkte.

  • Flachprodukte oder Flacherzeugnisse aus Stahl weisen einen etwa rechteckigen Querschnitt auf, dessen Breite viel größer als dessen Höhe ist. Zu den Flacherzeugnissen gehören:
    • Bleche (Feinbleche, Mittelbleche und Grobbleche)
    • Breitflachstähle
    • Bänder und
    • Kassetten- und Trapezbleche.
  • Langprodukte oder Langerzeugnisse werden durch Walzen, Ziehen oder Schmieden mit gleichbleibendem Querschnitt hergestellt und ihre Länge ist sehr viel größer ist als die Dicke und Breite. Dazu gehören:
    • gewalzte oder gezogene Drähte, in Bunden aufgewickelt; bis 5,5 mm Durchmesser gezogen, darüber durch Walzen hergestellt,
    • Stahlträger oder Formstahl haben einen definierten Querschnitt und werden als Stange versandt,
    • Stabeisen,
    • Blankstahl,
    • Bewehrungs- und Spannstahl, auch gerippt und mit vorwiegend rundem Querschnitt,
    • Schiene sind eine spezielle Art des Formstahls; sie werden in Längen bis 120 m hergestellt,
    • Spundwände sind speziell geformte Langprodukte, die im Tiefbau eingesetzt werden,
    • gewalzte, gezogene oder geschweißte Rohre und Hohlprofile
    • Ringe, Radreifen oder Scheiben.

Formen

Metall-Halbzeuge gibt es in vielen verschiedenen Formen. Sie können sehr universell sein, dann sind sie meistens auch genormt, oder sehr genau an einen Einsatzzweck angepasst sein. Stahl kann prinzipiell warm oder kaltgeformt sein. Warmgefertigte Stahlteile neigen weniger zu Rissbildungen an den Kanten bzw. können die Kanten eckiger gemacht werden.[1]

Die folgenden Metall-Halbzeug-Bezeichnungen werden nicht immer einheitlich verwendet, daneben gibt es noch firmeneigene Produktbezeichnungen. Die gebräuchlichsten Formen, beginnend mit den genormten Typen, sind:

Stangen bzw. Stabstahl

Stabstahl

Stabstahl und Stangenmaterial aus Stahl oder Nichteisenmetallen ist ein stabförmiger Bauteil aus Vollmaterial, mit über die ganze Länge gleichbleibendem Querschnitt. Er hat einen geometrisch einfachen Querschnitt wie Kreis, Rechteck, Sechseck und ähnlichen. Stabstahl als einfachste Form eines Metall-Halbzeugs gibt es in allen gängigen Metallsorten. Gewöhnlich auf Rollen geliefertes Material bis höchstens 20 mm Durchmesser wird auch als Draht bezeichnet. Beispiele:

Formstahl und Träger

I-Träger (Mitte), Quadrathohlprofil (rechts)

Formstahl, Profilstahl oder salopp „Stahlträger“ sind dickwandige stabförmige Bauteile mit über die ganze Länge gleichbleibendem Querschnitt aus Stahl.

  • Bekanntestes Beispiel ist der I-Träger.

Hohlprofile

Hohlprofile ist im Stahlbau der genormte Sammelbegriff für runde, quadratische und rechteckige Stahlrohre[2], es gibt aber auch NE-Hohlprofile.

  • Stahlrundrohre wiederum gibt es nahtlos oder geschweißt, druckgeprüft oder nicht druckgeprüft, in Abmessungen die für das Aufschneiden eines Whitworth-Rohrgewindes benötigt werden und in anderen Abmessungen. Besonders dickwandige Rohre sind warmgefertigt.
  • Formrohre sind quadratisch oder rechteckig und können warm- oder kaltgewalzt sein (bei Stahl). Sie sind für Stahl nach EN10210 und EN10219 normiert.[3]

Spezialprofile

Datei:Extruded aluminium section x3.jpg
stranggepresstes Aluminium-Konstruktionsprofil (Spezialprofil)

Stangenförmige Metallhalbzeuge, die eine nicht genormte Form haben, sind Spezialprofile. Sie können prinzipiell in allen Materialien gefertigt werden und werden bei großen Produktionsmengen in der Serienfertigung eingesetzt. Es gibt warmgefertigte (gewalzte oder stranggepresste) Spezialprofile, z. B.:

  • stranggepresstes Aluprofil zur Herstellung eines Vitrinenrahmens

Aus Stahl werden häufiger kaltgefertigte Spezialprofile hergestellt. Sie werden aus Bandstahl oder Blechstreifen hergestellt und geben dem Profil damit eine gleichbleibend dicke Wandstärke.

Leichtprofile

Leichtprofile im Stahlbau sind Kalt-Spezialprofile die besonders im Stahl-Leichtbau verwendet werden, etwa im Fahrzeugleichtbau.

  • Klassische Beispiele sind Rahmenprofile, Tropfleistenprofile, Bodenrahmenprofile.[2]

Natürlich kann die Bezeichnung auch nur hervorheben, dass das Produkt leicht ist.

Anschlagrohre und Glashalteleisten

Ein Glasrahmen aus einem Anschlagprofil (1) und einer Glashalteleiste (2)

Anschlagrohre sind aus verzinktem Stahl. Sie erleichtern die Herstellung von Stahltüren und ebensolchen Fenstern. Anschlag bedeutet dabei, dass die Türe nach außen oder innen drehbar ist. Aber auch eine Fixverglasung kann damit leicht gebaut werden. Anschlagrohre können mit einer Dichtungsnut ausgestattet sein oder aus 2 isoliert verbundenen Stahlprofilen bestehen. Wird Glas verbaut, empfiehlt sich dazu eine Glashalteleiste, ebenfalls ein kaltgefertigtes Sonderprofil. Sie werden auf spezielle Schrauben aufgesteckt.

Weitere Sonderprofile

Zum Beispiel:

  • Verschiedene Ankerschienen, z. B. C-Schienen
  • Schiebetorschienen
  • Hollandprofil, Relingstahl (Schiffbau)

Bleche

Streckmetall (Blech)

Z. B.:

Bewehrungsstahl

Bewehrungsstahl wird als Stab(stahl) oder als Baustahlgitter eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. Stahlliste 2014 (Memento des Originals vom 19. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stahl-eberhardt.at, Katalog der Firma F. Eberhardt GmbH & Co KG, 2014
  2. a b Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 19. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stahlbauteile.com
  3. RHS Datenbooklet (Memento des Originals vom 18. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alukoenigstahl.com, Produkte der Firma Alukönigstahl GmbH, abgerufen am 8. August 2014