Michael Ehregott Grose

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Michael Ehregott Grose (* 1747 in Sachsen, getauft am 3. März 1848 in Zwenkau[1]; † 24. September 1795 in Kopenhagen) war ein deutscher und dänischer Organist und Komponist sowie Musikpädagoge.

Leben und Wirken

Michael Ehregott Grose erhielt „von Jugend auf“ Unterricht in Orgelspiel von seinem Vater, dem seit 1741 in Zwenkau[2] tätigen Organisten Johann Michael Grose (* 29. September 1713, Pötewitz; † 8. Juni 1791, Zwenkau). Dieser war ein ehemaliger Schüler von Johann Sebastian Bach. Im Jahre 1784 konnte Grose von seinem Vater die Arbeitsstelle vertretungsweise als so genannter Organist-Substitut in der Nähe von Leipzig übernehmen und wirkte in Zwenkau an St. Laurentius bis 1782.

Von Johann Friedrich Doles bekam Grose 1779 auf sein Ersuchen hin ein Befähigungs- und Empfehlungszeugnis insbesondere als Organist und Komponist ausgestellt, indem der Thomaskantor ihm bescheinigte, dass Grose „nicht nur ein fertiger Orgel- und Clavierspieler ist, sondern auch auf verschiedenen anderen musikalischen Instrumenten eine nicht gemeine Fertigkeit erlanget hat und sie mit Geschmack zu behandeln weiß, nächst diesen zeigt er eine natürliche Geschicklichkeit in der Composition …“.[3]

Vor dem evangelischen Geistlichen Konsistorium in Wittenberg legte er am 11. Juli 1781 eine Prüfung ab, um Kantor in Baruth zu werden, das damals zur gleichnamigen sächsischen Standesherrschaft gehörte, und wurde für dieses Amt bestätigt.[4]

Organist an St. Gotthardt in Brandenburg

Er wurde Organist an der altstädtischen Hauptkirche in Brandenburg an der Havel ab 1. August 1784[5] und blieb es an St. Gotthardt bis Ende 1786. Dort gab er auch Orgelunterricht. So unterrichtete er den Schüler der Ritterkollegiums und späteren Organisten Friedrich Wilke im Orgelspiel, besonders im Generalbass. Grose galt in seiner Zeit als Organist in Brandenburg als „berühmt“, insbesondere wegen seines „kunstreichen und gefühlvollen Vortrages“.[6] Er verließ Brandenburg und ging 1787 nach Christiansund in Schweden und wurde dort Stadtmusikant.

Kirchenmusiker in Kopenhagen

Zu Beginn der 1790er Jahre leitete der Organist Grose ein Orchester. Er war inzwischen an der deutschen Kirche in Kopenhagen, der evangelischen Frederiks tyske Kirkee, auch Christians Kirke genannt, als Kirchenmusiker tätig. Bei Konzerten einer musikalischen Gesellschaft, namens Det Forenede Musikalske Selskab, wirkte er als Pianist und Orgelvirtuose mit.[7]

Werke (Auswahl)

  • Vierundzwanzig (XXIV) Lieder von guten Dichtern in Musik gesetzt. Leipzig 1785.[8]; die Veröffentlichung wurde von Grose 1784 angekündigt.[9]
  • Sechs Sonaten für Klavier, 1785; 2. Auflage 1792.
  • Six Sonates Faciles pour le Clavecin, Livraison II. Berlin (1793)
  • Notable works include Samling af lette Harpe, Claveer og Syngestykker for Liebhavere og Begyndere. (1791)[10]
  • Morgenen. Die Kantate Morgenen („Morgen“) mit dem Liedtext von P. H. Haste[11] wurde am 1. Dezember 1792 in der Kongelige musikalske Academie erstmals aufgeführt.[12]
  • Schlummre sanft im Schoß der Erde in Es-Dur; anderer Titel: Den Døende.[13]
  • Festmusik: Sang i anledning af den 26 februari 1794 af Christian Hertz (Lied für Christian Hertz anlässlich des 26. Februar 1794).[14]

Der Kapellmeister Udo Wessiepe (* 1964), Absolvent der Musikhochschule Köln, hat Werke von Grose für verschiedene Instrumente bearbeitet:

  • Englischer Tanz für 2 Blockflöten einerseits und anderseits für zwei Gitarren;
  • Zwei Tänze sowohl für Violine und Violoncello als auch für Klarinette und Fagott;
  • Kontratanz nicht nur für drei Klarinetten sondern auch für ein Streichtrio.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stimmel, Eberhard (1938–2012): Ergänzungen und Berichtigungen zu bzw. in: Vollhardt, Reinhard: Geschichte der Cantoren und Organisten von den Städten im Königreich Sachsen. Fotomechanischer Nachdruck der Originalausgabe, Berlin 1899. Exemplar der Musikbibliothek der Stadt Leipzig. Musikwissenschaftliche Studienbibliothek Peters, Edition Peters, 1978, S. 491 bei „Michael Ehregott Große“
  2. Vollhardt, Reinhard: Geschichte der Cantoren und Organisten von den Städten im Königreich Sachsen, Berlin 1899, S. 356; DNB 820243973
  3. Zitiert nach Werner, A.: Im Dienste der Kirchenmusik, Verlag Merseburger, Leipzig [1932] S. 197 f. Digitalisat: Books Google
  4. Wittenbergisches Wochenblatt zum Aufnehmen der Naturkunde und des ökonomischen Gewerbes. Hrsg. Johann Daniel-Titius, Band 14, 1781, S. 288; Digitalisat: Books Google
  5. Magazin der Musik, Band 2, Hrsg. Carl Friedrich Cramer, Hamburg 1784
  6. Ludwig Rellstab in: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexicon der Tonkunst. Neue Ausgabe. Band 6, Verlag von Franz Heinrich Köhler, Stuttgart 1840, Stichwort „Wilke“, S. (867–869) 867
  7. Anne Ørbæk Jensen, Claus Røllum-Larsen, Inger Sørensen: Wahlverwandtschaften. Zwei Jahrhunderte musikalischer Wechselwirkungen zwischen Dänemark und Deutschland. [Zu der Ausstellung, die im Mai – Juli 2004 in der Paulinerkirche von Göttingen zu sehen war] ; Cover Design: Henriette Willerup Satz und 2004 ISBN 978-3-930457-55-7. (Niedersächsische Staats- und Univ.-Bibliothek)
  8. Titelerfassung durch Friedländer, Marx: Das deutsche Lied im 18. Jahrhundert. Quellen und Studien. Erster Band, erste Abteilung, Stuttgart/Berlin 1902, S. 37 Nr. 374; Anmerkung Friedlaenders: „Ein Exemplar wurde nicht gefunden.“
  9. Schleuning, Peter (* 1941): Der Bürger erhebt sich. Geschichte der Deutschen Musik im 18. Jahrhundert. Stuttgart/Weimar 2000, S. 403 f.; ISBN 978-3-476-01797-0
  10. Übersetzung: „Sammlung von leichten Harfen-, Klavier- und Gesangstücken für Liebhaber und Anfänger“ (1791)
  11. Peder Horrebow Haste (12.1.1765-28.1.1831), Autor laut Dansk Biografisk Leksikon
  12. Titelblatt: „Klaveerudtog af Cantaten opført I det kongelige musikalske Academie den 1ste December 1792 I Anledning af hendes kongelige høiheds Kronprinsessens Nedkomst“ Musik (Klavier): M. E. Grose, Druck: S. Sønnichsen (Notendrucker und Musikalienhändler), Kopenhagen (1793); Digitalisat: „Books google“
  13. Text: Peder Horrebov (1679–1764); Noten und weitere Angaben
  14. Verlag: S. Sønnichsen, København; Im Bestand von „Det Kongelige Bibliotek“ in Kopenhagen