Michael von Grünigen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Michael von Grünigen
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 11. April 1969 (55 Jahre)
Geburtsort Schönried, Schweiz
Grösse 177 cm
Gewicht 80 kg
Karriere
Disziplin Riesenslalom, Slalom
Verein SC Schönried
Status zurückgetreten
Karriereende 29. März 2003
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 2 × Gold 0 × Silber 2 × Bronze
Junioren-WM 0 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Bronze Nagano 1998 Riesenslalom
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]: Datei fehlt
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Bronze Sierra Nevada 1996 Riesenslalom
Bronze Sierra Nevada 1996 Slalom
Gold Sestriere 1997 Riesenslalom
Gold St. Anton 2001 Riesenslalom
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]: Datei fehlt
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Silber Sälen 1987 Slalom
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 10. Januar 1989
 Einzel-Weltcupsiege 23
 Gesamtweltcup 3. (1995/96)
 Riesenslalomweltcup 1. (1995/96, 1996/97,
1998/99, 2002/03)
 Slalomweltcup 7. (1994/95)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Riesenslalom 23 14 9
 Slalom 0 2 0
 

Michael «Mike» von Grünigen (* 11. April 1969 in Schönried, oft auch MvG genannt) ist ein ehemaliger Schweizer Skirennfahrer. Von Mitte der 1990er Jahre bis 2003 gehörte er zu den besten Läufern im Riesenslalom. Er dominierte diese Disziplin fast nach Belieben und ist, gemessen an der Anzahl Siege, der vierterfolgreichste Athlet nach Ingemar Stenmark, Marcel Hirscher und Ted Ligety. Von Grünigen gewann vier Weltmeisterschaftsmedaillen (davon zwei goldene) und eine Olympiamedaille. Darüber hinaus entschied er viermal die Riesenslalom-Disziplinenwertung des Alpinen Skiweltcups für sich. In seiner zweiten Disziplin, dem Slalom, gehörte er zeitweise zur erweiterten Weltspitze. Mit seiner zurückhaltenden Art galt er als einer der Ruhepole im sonst hektischen Weltcup. Seine fünf Jahre ältere Schwester Christine von Grünigen war ebenfalls im alpinen Skisport erfolgreich.

Biografie

Von Grünigen wuchs in einfachen Verhältnissen in Schönried im Saanenland auf. Als Dreijähriger erlernte er das Skifahren. Früh verlor er seine Eltern: Die Mutter starb an einem Hirnschlag, als er sechs Jahre alt war, der Vater verunglückte drei Jahre später tödlich bei einem Traktorunfall. Als Vollwaise wurde von Grünigen von seinen älteren Geschwistern aufgezogen. Nachdem er 1985 die obligatorische Schulzeit beendet hatte, absolvierte er eine Lehre als Landmaschinenmechaniker. Nach zahlreichen Rennen auf Juniorenstufe ging er 1987 nach Sälen an die Juniorenweltmeisterschaft, wo er im Slalom die Silbermedaille gewann. Wenig später gelang ihm die Aufnahme in die Schweizer Nationalmannschaft.

Am 10. Januar 1989 bestritt von Grünigen sein erstes Weltcup-Rennen, den Riesenslalom in Kirchberg. Einige Monate später, am 23. November 1989, holte er als Sechster des Riesenslaloms in Park City die ersten Weltcuppunkte. Auch in der nächsten Saison blieb ein sechster Platz sein bestes Ergebnis. Im Riesenslalom der Weltmeisterschaft 1991 in Saalbach-Hinterglemm fuhr er auf Platz 7. Während der Saison 1991/92 näherte er sich weiter der Weltspitze an, mit einem vierten Platz als bestes Ergebnis. Bei den Olympischen Spielen 1992 klassierte er sich als Siebter des Slaloms.

Den ersten von insgesamt 23 Weltcupsiegen konnte von Grünigen am 19. Januar 1993 in Veysonnaz feiern. Der neuen Favoritenrolle konnte er bei der Weltmeisterschaft 1993 in Morioka zunächst nicht gerecht werden, da er im Riesenslalom ausschied. Dasselbe Missgeschick in seiner Paradedisziplin passierte ihm bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer, wo er im zweiten Lauf mit intakten Chancen auf einen Medaillengewinn ausschied. Im November 1994 gelang ihm in Val-d’Isère der zweite Weltcup-Sieg. Einen Monat später zog er sich eine Schulterverletzung zu, doch konnte er mit einer besonderen Armfixierung weiterhin Rennen fahren.

Nach zwei Siegen zu Beginn der Saison 1995/96 avancierte von Grünigen zum Favoriten bei der Weltmeisterschaft 1996 in der Sierra Nevada, musste sich aber mit der Bronzemedaille zufriedengeben. Eher überraschend kam hingegen der dritte Platz im Slalom. Die Saison beendete er als Sieger des Riesenslalom-Weltcups; in der Gesamtwertung erreichte er Platz 3. Sein Ausnahmetalent bestätigte er in der Saison 1996/97 mit vier Siegen, dem erneuten Gewinn des Riesenslalom-Weltcups und dem fünften Platz in der Gesamtwertung. Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Sestriere gewann er mit über einer Sekunde Vorsprung auf Lasse Kjus die Goldmedaille im Riesenslalom; den Slalom beendete er als Siebter.

Aufgrund der Dominanz der Österreicher konnte er den Riesenslalom-Weltcup in der Saison 1997/98 nicht verteidigen; gleichwohl gelangen ihm zwei Siege. In Nagano gewann er bei den Olympischen Winterspielen 1998 die Bronzemedaille im Riesenslalom, wobei er sich den Österreichern Hermann Maier und Stephan Eberharter geschlagen geben musste. In der Saison 1998/99 konnte sich von Grünigen im Riesenslalom-Weltcup wieder durchsetzen, bei der Weltmeisterschaft 1999 blieb er jedoch ohne Medaille. Die Carving-Skitechnik begann ab der Saison 1999/2000 den Weltcup zu dominieren. Von Grünigen blieb erstmals seit 1994 ohne Sieg. Um den Anschluss nicht zu verlieren, wechselte er die Skimarke (von Rossignol zu Fischer Sports) und passte seinen Fahrstil an.

Die Umstellung zahlte sich aus: In St. Anton am Arlberg gewann von Grünigen bei der Weltmeisterschaft 2001 zum zweiten Mal die Goldmedaille im Riesenslalom. Im Weltcup siegte er in drei Rennen, musste jedoch Hermann Maier den Sieg in der Disziplinenwertung überlassen. Die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City endeten für von Grünigen erfolglos, ebenso die Weltmeisterschaft 2003 in St. Moritz. Hingegen konnte er in seiner letzten Saison nochmals den Riesenslalom-Weltcup für sich entscheiden. Bei seinem letzten Weltcuprennen am 16. März 2003 absolvierte er den zweiten Lauf des Slaloms mit einer historischen Skiausrüstung.

Von Grünigen trat Ende März 2003 nach den Schweizer Meisterschaften in Verbier zurück. Seither ist er in verschiedenen Funktionen für seinen ehemaligen Ausrüster Fischer tätig (Rennsportkoordinator, Materialtests, Entwicklung neuer Ski, Marketing und Verkaufsförderung). Daneben nimmt er verschiedene Mandate für Sponsoren und in der Nachwuchsarbeit von Swiss-Ski wahr. Von Grünigen ist seit 1994 verheiratet und Vater dreier Söhne. Sein ältester Sohn Noel von Grünigen ist ebenfalls Skirennfahrer.

Trivia

1997 wurde von Grünigen bei der Fernsehshow Wetten, dass..? mit einer Wette von Peter Bauer herausgefordert. Bauer wettete, dass er auf seinem Snowboard über einen parallel ausgeflaggten Kurs in zwei Läufen schneller sei als von Grünigen. Bauer verlor die Wette hauptsächlich deswegen, weil er unmittelbar nach dem Start keine Skating-Technik anwenden konnte.[1]

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

Saison Gesamt Riesenslalom Slalom
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1989/90 46. 25 19. 18 30. 7
1990/91 49. 24 21. 14 23. 10
1991/92 28. 302 14. 183 20. 119
1992/93 20. 313 6. 236 24. 77
1993/94 19. 441 6. 351 20. 90
1994/95 9. 578 5. 296 7. 282
1995/96 3. 880 1. 738 13. 142
1996/97 5. 867 1. 660 11. 207
1997/98 6. 746 2. 560 16. 157
1998/99 8. 705 1. 483 9. 222
1999/00 15. 545 3. 466 31. 79
2000/01 5. 743 2. 612 17. 131
2001/02 15. 410 6. 356 28. 54
2002/03 15. 542 1. 542 - -

Weltcupsiege

Von Grünigen gewann 23 Weltcuprennen (alle Riesenslalom). 14 Mal wurde er Zweiter, 9 Mal Dritter. Im Slalom erreichte er zweimal den zweiten Platz (jeweils in Wengen).

Datum Ort Land
19. Januar 1993 Veysonnaz Schweiz
18. Dezember 1994 Val-d’Isère Frankreich
12. November 1995 Tignes Frankreich
17. November 1995 Vail USA
25. November 1995 Park City USA
19. Januar 1996 Adelboden Schweiz
10. Februar 1996 Hinterstoder Österreich
22. Dezember 1996 Alta Badia Italien
5. Januar 1997 Kranjska Gora Slowenien
8. März 1997 Nagano Japan
15. März 1997 Vail USA
26. Oktober 1997 Tignes Frankreich
Datum Ort Land
14. Dezember 1997 Val-d’Isère Frankreich
28. Februar 1998 Yongpyong Südkorea
20. Dezember 1998 Alta Badia Italien
14. März 1999 Sierra Nevada Spanien
17. November 2000 Park City USA
17. Dezember 2000 Val-d’Isère Frankreich
6. Januar 2001 Les Arcs Frankreich
10. März 2002 Flachau Österreich
22. November 2002 Park City USA
15. Dezember 2002 Val-d’Isère Frankreich
1. März 2003 Yongpyong Südkorea

Junioren-Weltmeisterschaften

Sonstige Erfolge

Quelle

Weblinks

Einzelnachweise

  1. «Die Wette hatte echt jeder gesehen». In: Merkur.de. 12. Dezember 2014, abgerufen am 18. Februar 2021.