Mikulicz-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
K11.8 ‚Sonstige Krankheiten der Speicheldrüsen‘
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Mikulicz-Syndrom (nach dem Erstbeschreiber Johann Freiherr von Mikulicz-Radecki, 1892) bezeichnet eine reaktive Schwellung der Tränen- und Speicheldrüsen bei verschiedenen Allgemein- und Systemerkrankungen. Die Erkrankung ist auch unter Dacryo-sialo-adenopathia atrophicans, Mikulicz-Radecki-Syndrom oder Mikulicz-Sjögren-Syndrom bekannt.[1]

Ätiologie

Das Mikulicz-Syndrom tritt auf bei Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen, Chronischen lymphatischen Leukämien und Sarkoidose. Es wird auch vereinzelt bei Tuberkulose, Syphilis, Sialadenose und Hyperthyreose beobachtet.[2] Die genaue Ursache des Mikulicz-Syndroms ist unbekannt, jedoch wird vermutet, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt.

Symptome

Das Mikulicz-Syndrom ist durch das plötzliche Auftreten von extremer Mundtrockenheit (Xerostomie) charakterisiert, die mit Schluckbeschwerden einhergeht und die Entstehung von Karies begünstigt, da die natürliche Zahnreinigung durch den Speichel fehlt. Weitere Symptome sind vergrößerte Tränendrüsen mit verringerter Tränenproduktion, eine Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), harte, schmerzlose Schwellungen der Speicheldrüsen. Die Symptome können für längere Zeit bestehen bleiben oder periodisch auftreten und wieder verschwinden. Die Symptome des Mikulicz-Syndroms sind denen des Sjögren-Syndroms sehr ähnlich.[3] Einige Forscher vermuten, dass sie identische Störungen seien.[4]

Diagnose

Zur Sicherung der Diagnose kann eine Biopsie einer der geschwollenen Drüsen durchgeführt werden. Eine Ultraschalluntersuchung der Drüsen kann helfen, andere Gründe für die Drüsenschwellung zu eruieren.

Differentialdiagnose

Therapie

Die Therapie erfolgt durch eine Behandlung der Grunderkrankung. Im Übrigen erfolgt die Behandlung dieser Erkrankung symptomatisch. Künstliche Tränen können verwendet werden, um die Feuchtigkeit der Augen aufrechtzuerhalten. Mittels künstlichem Speichel können orale Symptome abgemildert werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. K. J. Awan: Mikulicz's disease and Mikulicz's syndrome. In: Southern medical journal. Band 69, Nummer 4, April 1976, S. 458–462, ISSN 0038-4348. PMID 1265507.
  2. J. G. Azzopardi, D. J. Evans: Malignant lymphoma of parotid associated with Mikulicz disease (benign lymphoepithelial lesion). In: Journal of clinical pathology. Band 24, Nummer 8, November 1971, S. 744–752, ISSN 0021-9746. PMID 4943296. PMC 477147 (freier Volltext).
  3. K. Tsubota, H. Fujita u. a.: Mikulicz's disease and Sjögren's syndrome. In: Investigative ophthalmology & visual science. Band 41, Nummer 7, Juni 2000, S. 1666–1673, ISSN 0146-0404. PMID 10845583.
  4. C. N. Penfold: Mikulicz syndrome. In: Journal of oral and maxillofacial surgery: official journal of the American Association of Oral and Maxillofacial Surgeons. Band 43, Nummer 11, November 1985, S. 900–905, ISSN 0278-2391. PMID 3903084.