Militaria

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Der Südmecklenburger „Suppenrusse“

Als Militaria (lat.

militaris

„soldatisch“, „kriegerisch“, „Kriegs-“) werden historische Artefakte bezeichnet, die mit den Bereichen Militär, Militärdienst, Soldatentum, Uniformen, Ordenskunde und Krieg in Verbindung gebracht werden können. Neben dem Militär fallen auch Gegenstände von anderen uniformierten staatlichen Organisationen unter Militaria.

Gebiet

Viele dieser Gegenstände werden aufgrund ihrer geschichtlichen oder antiquarischen Relevanz als Sammlerstücke betrachtet. Unter dem Überbegriff „Militaria“ wird eine Vielzahl an Einzel-Sammelgebieten zusammengefasst, zum Beispiel:

Bedeutende Militariasammlungen befinden sich sowohl in privater Hand bei Sammlern und Adelshäusern oder aber auch in zahlreichen öffentlichen und privaten Museen. Die meisten privaten Militaria-Sammler haben sich aufgrund des sehr umfangreichen Themenbereichs auf ein Fachgebiet spezialisiert (in Deutschland zum Beispiel Deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, Nationale Volksarmee) wie Orden und Ehrenzeichen, Helme, Blankwaffen und Ordonnanzwaffen.

Römische Militaria

In der Provinzialrömischen Archäologie werden Militaria-Funde nach Funktionen eingeteilt. Angriffswaffen beinhalten Nahkampfwaffen wie Schwerter und Dolche und Fernkampfwaffen, dazu gehören beispielsweise:

Zu den Verteidigungswaffen zählt man jegliche Rüstung (Helm, Brustpanzer u. ä.) sowie Schilde. So genannte Soldatenfibeln gehören hingegen nicht zu den Militaria, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung waren.

Die römischen Militaria wurden in Produktionszentren in den großen römischen Städten, von ansässigen Händlern und Handwerkern in den Provinzen und teilweise von den Legionären selbst hergestellt. Anfangs beschränkten sich diese jedoch nur auf Reparatur und Herstellung einfachster Militaria. In unterschiedlichen römischen Militärlagern wurden Altmetallsammlungen und eine Vielzahl von Halbfabrikaten gefunden. Vor allem durch die zunehmende Entfernung der Legionäre von den großen Zentren nahm die Abhängigkeit von einer eigenen Versorgung immer mehr zu.

Datierungen einzelner Fundkomplexe erweist sich meist als problematisch. In Militariasammlungen befinden sich meist Einzelstücke aus zu wenig dokumentierten Altgrabungen oder aus privaten Sammlungen, solche Objekte lassen sich kaum einem Fundkomplex zuordnen, der bei der Datierung helfen würde. Einige Militaria veränderten sich typologisch kaum im Verlauf der römischen Antike bis zum Mittelalter, ein Beispiel dafür wären Geschossspitzen oder bestimmte Wurfspeere. In Vindobona (Wien) wurde der Versuch unternommen Funde anhand von überregionalen Vergleichen zu datieren.[1]

Militärmuseen

Etliche Museen haben Ausstellungsschwerpunkt zu Militaria, teils auch als Militärhistorisches Museum bekannt. Nachfolgend eine Übersicht solcher Museen mit Wikipedia-Artikel:

Siehe auch

Literatur

  • M. C. Bishop/ J. C. Coulston, Roman Military Equipment from the Punic War to the Fall of Rome 2 (Oxford: Oxbow Books 2006).
  • Eckhard Deschler-Erb: Ad arma! Römisches Militär des 1. Jahrhunderts n. Chr. in Augusta Raurica (= Forschungen in Augst. Band 28). Römermuseum Augst, Augst 1999 (Digitalisat).
  • T. Fischer, Die Armee der Caesaren. Archäologie und Geschichte (Regensburg: Verlag Friedrich Pustet 2012).
  • M. Fulford/ A. Doig/ D. Sim, The Production of Roman Ferrous Armour. A Metallographic Survey of Material from Britain, Denmark and Germany and its Implications. Journal of Roman Archeology 17, 1,2004, 197 – 220.
  • A.Z. Maspoli, Römische Militaria aus Wien. Die Funde aus dem Legionslager, den canabae legionis und der Zivilsiedlung von Vindobona. Monografien der Stadtarchäologie Wien 8 (Wien: Museen der Stadt Wien, Stadtarchäologie 2014). 
  • H. Pöppelmann, Roms vergessener Feldzug. Die Schlacht am Harzhorn. Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums 115 (Stuttgart: Konrad Theiss Verlag 2013).
  • D. Sim/ J. Kaminski, Roman Imperial Armour. The production of early imperial military armour (Oxford: Oxbow Books 2012).
  • M. Speidel, The weapons keeper, the fisci curator, and the ownership of weapons in the roman army. In: Roman Army Studies 2. MAVORS 8, 1992, 131–136.
  • K. Töpfer, Signa Militaria. Die römischen Feldzeichen in der Republik und im Prinzipat (Mainz: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 2011).
  • D. Woods, The ownership and disposal of military equipment in the late Roman Army. Journal of Roman Military Equipment Studies 4 (Stuttgart: Oxbow Books 1993) 55–65.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. A.Z. Maspoli, Römische Militaria aus Wien. Die Funde aus dem Legionslager, den canabae legionis und der Zivilsiedlung von Vindobona. Monografien der Stadtarchäologie Wien 8 (Wien: Museen der Stadt Wien, Stadtarchäologie 2014).