Modale Filter

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Modaler Filter als Diagonalsperre an der Sternstraße in Münster (Westfalen)
Datei:Modal filter in Basel.jpg
Baulicher, modaler Filter in Basel

Als modaler Filter wird in der Fachsprache der Stadt- und Verkehrsplanung die Sperrung von Verkehrswegen für bestimmte Verkehrsmittel bezeichnet. Um sensible Stadtbereiche zu beruhigen, werden oftmals Kraftfahrzeuge von der Durchfahrt ausgeschlossen.

Das Wort „modal“ findet im Zusammenhang mit „Modus“ Verwendung. „Modus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet u. a. so viel wie „Regel“ oder auch „Vorschrift“.

Ausführungen

Baulich werden modale Filter meist durch Pfostensperren realisiert. Es können allerdings auch Pflanzkübel und andere Hindernisse wie Gesteinsbrocken zum Einsatz kommen. Mit Hilfe von versenkbaren Sperrpfosten kann darüber hinaus der Zugang flexibel auf bestimmte Gruppen von Kraftfahrzeugen beschränkt werden.

Als Diagonalsperre bezeichnet man in der Fachsprache das diagonale Abteilen einer Kreuzung mittels Pfostensperre. Es entstehen für den Kfz-Verkehr so zwei Führungen über Eck. Die gerade Durchfahrt ist in der Regel dem Radverkehr vorbehalten.[1]

Zum Teil werden modale Filter auch mit Hilfe von Umlaufsperren realisiert. Hier kann – je nach Gestaltung – die Durchfahrt für Lastenfahrräder und Räder mit Fahrradanhänger stark erschwert sein. Im Extremfall ist eine Durchfahrt für breitere Fahrräder unter Umständen gar nicht möglich.

Anwendungen nach Ländern

Deutschland

Kiezblocks in Berlin

Datei:CC Kiezblocks Grafik 2021.jpg
Schematische Darstellung eines Kiezblocks
Entwurf Kiezblock Brüsseler Kiez in Berlin, weiteres siehe auch Superblock (Stadtplanung)

In Berlin setzen sich Einwohner für die Verkehrsberuhigung ihrer Quartiere ein. Das Projekt „Kiezblocks“ ist ein Arbeitsprojekt der Nichtregierungsorganisation Changing Cities e. V.[2] In der Stadt wurden schon erste „Kiezblocks“ umgesetzt. Dabei kommen Pfostensperren sowie gegenläufige Einbahnregelungen zum Einsatz.[3]

Fahrradstraße Hindenburgstraße in Esslingen

Auch in Fahrradstraßen werden modale Filter zur Begrenzung des Kfz-Verkehrs eingesetzt. So besitzt die Fahrradstraße Hindenburgstraße in Esslingen am Neckar zwei Diagonalsperren.[4]

Niederlande

Verkehrsberuhigte Altstadt in Groningen

Die Altstadt von Groningen wurde für den Kfz-Verkehr durch umfangreiche Pfostensperren und Fußgängerbereiche in vier Teilbereiche geteilt. Diese getrennten Bereiche sind für Autos nicht durchgängig. Die Zufahrt für Autos ist nur über die innere Ringstraße möglich. Radverkehr und öffentlicher Verkehr kann hingegen die Altstadt durchfahren.[5]

Modaler Filter Plantage Middenlaan in Amsterdam

Räumlicher modaler Filter Plantage Middenlaan in Amsterdam

Hier wurde auf rund 100 m Länge die Straße „Plantage Middenlaan“ ohne Kfz-Verkehr neu gestaltet. In der Mitte verläuft die Straßenbahntrasse auf Rasengleisen. Dann folgen zwei bauliche Einrichtungsradwege. Ganz außen finden sich noch zwei bauliche Gehwege. Die Verkehrswege sind durch Grünbereiche und Baumstreifen voneinander getrennt.[6]

Spanien

Superblocks in Barcelona

Durch räumliche Verkehrsberuhigung kann der Kfz-Verkehr ebenfalls modular gefiltert werden. So wurden bei den „Superblocks“ in Barcelona zwei mal zwei oder auch drei mal drei Straßenquadrate zu einem großen Straßenblock zusammengefasst. In das verkehrsberuhigte Blockinnere dürfen nur noch Kfz-Anlieger mit maximal 10 km/h einfahren. Langfristig sollen in Barcelona evtl. bis zu 500 Superblocks entstehen.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. forschungsinformationssystem.de, Artikel vom 4. Mai 2004: „Quer- und Diagonalsperren“ - abgerufen 7. Juli 2022.
  2. www.kiezblocks.de , Projektseite der Nichtregierungsorganisation Changing Cities e. V. – abgerufen am 7. Juli 2022
  3. berlin.de, Bezirksamt Mitte von Berlin - Straßen- und Grünflächenamt, Pressemitteilung vom 15. März 2022 „Kiezblocks-Mitte“ – abgerufen am 7. Juli 2022
  4. openstreetmap.org, Kartenabfrage im Bereich Hindenburgstraße in Esslingen (Sperren als graue Punkte Höhe Olgastraße und Friedrich-Ebert-Straße) – abgerufen am 7. Juli 2022
  5. Kanal „Streetfilms“ auf Youtube, Video „Groningen: The World's Cycling City“ – abgerufen am 7. Juli 2022
  6. „Geostudie“ auf Openstreetmap.org, Lage Geo 52.36736 4.90840 - abgerufen 7. Juli 2022.
  7. www.spiegel.de, Artikel vom 27. Oktober 2020 Wie eine Stadt mit Superinseln die Verkehrswende schaffen will – abgerufen am 7. Juli 2022

Weblinks