Internationales Filmfestival Moskau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Briefmarke mit Motiv des Festivals

Das Internationale Filmfestival Moskau (kurz IFF Moskau, russisch Моско́вский междунаро́дный кинофестива́ль) ist das einzige als A-Festival eingestufte Filmfestival in Russland. Es findet im Regelfall jedes Jahr Ende Juni statt und ist seit 1972 beim Filmproduzentenverband FIAPF als internationales Filmfestival mit Wettbewerb akkreditiert.

Geschichte

Filmpreis für Konrad Wolf am Filmfestival Moskau 1961

Das Moskauer Filmfestival ist nur drei Jahre jünger als das älteste Filmfestival der Welt, die Filmfestspiele von Venedig. Erstmals wurde es 1935 auf Initiative des damaligen Staatschefs Josef Stalin veranstaltet. Der erste Jurypräsident war der Regisseur Sergei Eisenstein. Filmpreise gewannen damals unter anderem Walt Disney und René Clair. Das zweite Festival fand erst wieder 1959 statt. Seitdem wurde es noch bis 1997 alle ungeraden Jahre veranstaltet, seit 1999 dann jährlich.

1989 wurde erstmals der Goldene St. Georg (ab 2004 Goldener Georg) – die Figur am Stadtwappen von Moskau – als Hauptpreis des internationalen Wettbewerbs verliehen. In den ersten Jahren der Verleihung ging der Preis meist an westliche Länder, in den Jahren 2004, 2005, 2007, 2009 und 2018 jedoch an Produktionen aus Russland. Seit 1997 findet im Rahmen des Festivals ein Forum für junge Filmschaffende statt.

Das Internationale Filmfestival in Moskau wird offiziell von der russischen Regierung ausgerichtet.[1] Festivalpräsident ist seit 2000 der Filmregisseur Nikita Michalkow. Das Fest hat zum Ziel, den kulturellen Austausch zwischen den Nationen zu fördern und die Filmschaffenden der Welt zu mehr internationaler Zusammenarbeit zu bewegen. Die Auflage 2011 fand vom 23. Juni bis 2. Juli 2011 statt und wurde laut Organisatoren von 60.000 Zuschauern besucht. Jurypräsidentin war 2011 die US-amerikanisch-britische Schauspielerin Geraldine Chaplin.[2]

Preisträger des Hauptpreises 1959–1987 (Auswahl)

Jahr Film Regisseur Land
1959 Ein Menschenschicksal (Судьба человека) Sergei Bondartschuk UdSSR
1961 Klarer Himmel (Чистое небо) Grigori Tschuchrai UdSSR
1963 Achteinhalb () Federico Fellini Italien
1965 Krieg und Frieden (Война и мир) Sergei Bondartschuk UdSSR
1971 Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert (Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica) Damiano Damiani Italien
1983 Wassa (Васса) Gleb Panfilow UdSSR

Preisträger des Goldenen Georg (seit 1989)

Jahr Film Regisseur Land
1989 Die Seifendiebe (Ladri di saponette) Maurizio Nichetti Italien
1991 Pegi pjos, beguschtschi krajem morja[3] Karen Geworkjan (Karen Gevorkyan) Sowjetunion, Deutschland
1993 Ivan und Abraham (Moi Ivan, toi Abraham) Yolande Zauberman Frankreich, Belarus
1995 nicht vergeben
1997 Marvins Töchter (Marvin’s Room) Jerry Zaks Vereinigte Staaten
1999 Ikitai Shindō Kaneto Japan
2000 Życie jako śmiertelna choroba przenoszona drogą płciową Krzysztof Zanussi Polen, Frankreich
2001 The Believer Henry Bean Vereinigte Staaten
2002 Die Auferstehung (Resurrezione) Paolo Taviani, Vittorio Taviani Italien, Frankreich, Deutschland
2003 La luz prodigiosa Miguel Hermoso Spanien
2004 Swoi Dmitri Meschijew Russland
2005 Kosmos kak predtschuwstwije Alexei Utschitel Russland
2006 Om Sara Karim Othman Schweden
2007 Puteschestwije s domaschnimi schiwotnymi Wera Storoschewa Russland
2008 Be hamin sadegi[4] Reza Mirkarimi Iran
2009 Petja po doroge w zarstwije nebesnoje Nikolai Dostal Russland
2010 Hermano Marcel Rasquin Venezuela
2011 Las Olas Alberto Morais Venezuela
2012 Junkhearts Tinge Krishnan Vereinigtes Königreich
2013 Zerre Erdem Tepegöz Türkei
2014 Watashi no otoko Kazuyoshi Kumakiri Japan
2015 Karatsi Ivaylo Hristov Bulgarien
2016 Dokhtar Reza Mirkarimi Iran
2017 Yuan shang Liang Qiao China
2018 Zar-ptiza (
Царь-птица
)
Eduard Nowikow Russland
2019 The Secret of a Leader Farkhat Sharipov Kasachstan

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Internationales Filmfestival Moskau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. cinelinestudio.ru (Memento des Originals vom 15. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cinelinestudio.ru 5. Juni 2007
  2. Roadmovie von Alberto Morais als Sieger. derstandard.at, 3. Juli 2011; abgerufen 4. Juli 2011.
  3. übersetzt: „Scheckiger Hund, der am Meer entlang läuft“, nach Tschingis Aitmatow
  4. übersetzt: „So einfach“