Moto Guzzi California 1400
Moto Guzzi | |
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California 1400 Touring (2013) | |
California 1400 | |
Hersteller | Moto Guzzi |
Verkaufsbezeichnung | California 1400 Touring California 1400 Custom California 1400 Audace California 1400 Eldorado MGX-21 |
Produktionszeitraum | 2013 bis 2020 |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Cruiser |
Motordaten | |
luft-/ölgekühlter V-Motor mit zwei Zylindern | |
Hubraum (cm³) | 1380 |
Leistung (kW/PS) | 71/97 bei 6500/min |
Drehmoment (N m) | 120 bei 2750/min |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 190 |
Getriebe | 6 Gänge |
Antrieb | Kardanantrieb |
Bremsen | Hydraulisch betätigte Doppelscheibenbremse Ø 320 mm vorne, Einscheibenbremse Ø 282 mm hinten |
Radstand (mm) | 1685 |
Maße (L × B × H, mm): | 2445 × 940 × 1460 |
Sitzhöhe (cm) | 74 |
Leergewicht (kg) | 320–346 (fahrfertig) |
Vorgängermodell | California 1100 |
Die Moto Guzzi California 1400 ist ein Motorrad des italienischen Herstellers Moto Guzzi, das von 2013 bis 2020 in Mandello del Lario gebaut wurde. Der Cruiser wurde am 15. November 2012 auf der 70. internationalen Motorradshow EICMA in Mailand vorgestellt und ab dem Frühjahr 2013 ausgeliefert.[1]
Die Verkaufsbezeichnung California wird von Moto Guzzi seit der Ur-California von 1971 für große Motorräder mit langem Radstand, breitem Lenker und Trittbrettern verwendet. 1968 entstand auf Betreiben des US-Importeurs eine Polizei-Version der ein Jahr zuvor eingeführten V7, die zunächst vom LAPD in Los Angeles in Dienst genommen wurde. Diese Version mit großer Scheibe und Verkleidung stieß bald auf starkes Interesse seitens der privaten Motorradfahrer, so dass Moto Guzzi die zivile Version V7 California entwickelte. Über mehrere Zwischenmodelle mit wachsendem Hubraum kam es zur direkten Vorgängerin, der von 1994 bis 2012 gebauten California 1100 / EV.
Hauptverantwortlich für das Design der California 1400 war der amerikanisch-argentinische Designer Miguel Galluzzi, der 1992 die Ducati Monster gestaltet hatte.
2017 brachte Moto Guzzi als letzte Variante der California-1400-Familie die MGX-21 auf den Markt.[2] Bei diesem für die Kommerzialisierung beibehaltenen Projektnamen verweist „21“ laut dem Hersteller nicht auf das Guzzi-Gründungsjahr 1921, sondern auf den Vorderraddurchmesser in Zoll.[3]
Vor der verpflichtenden Einführung der Abgasnorm Euro 5 zum 1. Januar 2021 beendete Moto Guzzi die Produktion der California 1400 ohne direktes Nachfolgermodell.
Konstruktion
Antrieb
Der luft-/ölgekühlte Viertakt-Zweizylindermotor ist mit 1380 cm³ Hubraum der größte und drehmomentstärkste Motor, den Moto Guzzi jemals gebaut hat. Er erzeugt eine Nennleistung von 71 kW (97 PS) bei einer Drehzahl von 6500 min−1 und ein maximales Drehmoment von 120 Nm bereits bei 2750 min−1. Der längs eingebaute V-Motor hat, wie alle Moto-Guzzi-Motorräder seit 1967, einen Zylinderbankwinkel von 90 Grad. Die Zylinder haben eine Bohrung von 104 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 81,2 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 10,5 : 1. Die zwei halbhochliegenden, kettengetriebenen Nockenwellen steuern über Stoßstangen und Kipphebeln je zwei Ein- und Auslassventile in den seitlich herausragenden Zylinderköpfen. Das Motorrad erreicht nach Herstellerangaben eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h.
Die Gemischbildung übernehmen eine einzelne zentrale Drosselklappe mit 52 mm Durchmesser und eine elektronisch geregelte Saugrohreinspritzung mit beidseitigen Düsen im Y-Ansaugkrümmer, jeweils dicht vor den Zylinderköpfen. Die Steuerung der Drosselklappe erfolgt elektronisch (sog. „Ride-by-Wire“). Der Kraftstofftank fasst 20,5 Liter, davon sind 5 Liter Reserve. Bei einem Verbrauch von 6,0 L/100 km gemäß Herstellerangabe ergibt sich eine für einen Cruiser etwas bescheidene, theoretische Reichweite von ca. 340 km. „Cali“-Halter berichten in Internet-Foren eher von 8 bis 8,5 L/100 km, die einer Reichweite von ca. 240 bis 260 km entsprechen.
Eine hydraulisch betätigte Einscheiben-Trockenkupplung trennt den Motor vom Sechsgang-Getriebe.
Die Abgasnachbehandlung erfolgt durch einen geregelten Drei-Wege-Katalysator mit zwei Lambdasonden und unterschreitet die Schadstoffgrenzwerte der Abgasnorm Euro 4. Die gesamte Auspuffanlage mit doppelwandigen Krümmern und beidseitigen Schalldämpfern besteht aus Edelstahl.
Fahrwerk
Das Fahrwerk baut auf einem Doppelschleifenrohrrahmen aus Stahl auf. Die Motor-Getriebe-Einheit ist im Gegensatz zur klassischen Moto-Guzzi-Konstruktion nicht mittragend, sondern in Gummielementen mit kleinen Hebeln im Rahmen aufgehängt. Dieses auch von Harley-Davidson verwendete Prinzip lässt bewusst Vibrationen im Stand zu, die während der Fahrt beinahe nicht mehr wahrnehmbar sind.
Das Vorderrad wird von einer Teleskopgabel mit 46 mm Standrohrdurchmesser und 120 mm Federweg geführt. Hinten wird die Zweiarmschwinge aus Aluminium von Stereo-Federbeinen mit verstellbarer Federbasis und 110 mm Federweg gedämpft. Die Kraftübertragung an das Hinterrad erfolgt über einen Kardanantrieb mit einer in die rechte Schwinge integrierten Kardanwelle.
Das Leergewicht beträgt je nach Variante zwischen 320 und 346 kg (fahrfertig, vollgetankt).
Bremsanlage
Am Vorderrad verzögert eine hydraulisch betätigte Doppelscheibenbremse mit Vierkolben-Festsätteln. Die halbschwimmend gelagerten Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 320 mm. Hinten wird für die ebenfalls hydraulisch betätigte Scheibenbremse mit 282 mm Durchmesser ein Doppelkolben-Schwimmsattel eingesetzt. Serienmäßig sind ein 2-Kanal-Antiblockiersystem und die abschaltbare Traktionskontrolle MGCT (italienisch: Moto Guzzi Controllo di Trazione).
Kritiken
„Die Moto Guzzi Audace braucht eigentlich keine Traktionskontrolle, keine wählbaren Motormappings und keinen Tempomaten, denn ihr geht es nur um eins: Einen starken Auftritt. […] sie lässt sich durchaus ein wenig sportlich bewegen, die Schräglagenfreiheit ist passabel, die Bremsen der Masse gewachsen und der mächtige Motor hat ohnehin genügend Mark, um die fast 320 kg plus Fahrer druckvoll voran zu schieben.“
Weblinks
- Deutsche Moto Guzzi Homepage Deutschland
- Deutsche Moto Guzzi Homepage Österreich
- Deutsche Moto Guzzi Homepage Schweiz
- Offizielles Video California 1400 Touring auf YouTube, 18. Januar 2013.
- Offizielles Video California 1400 Custom auf YouTube, 25. Februar 2013.
- Offizielles Video California 1400 Eldorado auf YouTube, 22. Mai 2015.
- Offizielles Video California 1400 Audace auf YouTube, 22. Mai 2015.
- Offizielles Video MGX-21 auf YouTube, 21. Juli 2016.
Einzelnachweise
- ↑ Gert Thöle: Test: Moto Guzzi California 1400 Touring – Italienischer Touren-Cruiser. MOTORRAD, 6. Dezember 2012, abgerufen am 29. Juli 2022.
- ↑ Fahrbericht: Die Moto Guzzi MGX-21 Flying Fortress im Test. Die Welt, 4. Dezember 2016, abgerufen am 29. Juli 2022.
- ↑ Martin „Vauli“ Vielhaber: Moto Guzzi MGX-21 Flying Fortress Test 2016 mit Video. 1000PS, 17. September 2016, abgerufen am 29. Juli 2022.
- ↑ Christoph „K.OT“ Lentsch: Moto Guzzi California 1400 Audace Test 2015 – Schwarz und dick - aber ein Motorrad. In: 1000PS. 5. Oktober 2015, abgerufen am 29. Juli 2022.