Mount Assiniboine Provincial Park

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mount Assiniboine Provincial Park

IUCN-Kategorie II – National Park

Mount Assiniboine vom Sunburst Lake aus gesehen

Lage British Columbia (Kanada)
Fläche 390,5 km²
WDPA-ID 10451
Geographische Lage 50° 57′ N, 115° 45′ WKoordinaten: 50° 56′ 40″ N, 115° 44′ 30″ W
Mount Assiniboine Provincial Park (British Columbia)
Einrichtungsdatum 6. Feb. 1922
Verwaltung BC Parks
Besonderheiten Backcountry Park

Der in der kanadischen Provinz British Columbia gelegene Mount Assiniboine Provincial Park ist ein Provinzpark in den Kanadischen Rocky Mountains, der mit zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört. Der Park liegt zwischen dem Kootenay-Nationalpark im Westen und dem Banff-Nationalpark im Osten an der Grenze zu Alberta. Es führen keine Straßen in den Park. Der Zugang erfolgt einzig über Fuß- und Reitwege oder per Helikopter. Er ist einer der ältesten der Provincial Parks in British Columbia. Lediglich drei der heute über 600 Provinzparks sind älter.

Bei dem Park handelt es sich um ein Schutzgebiet der Kategorie II (Nationalpark).[1]

Geschichte

Die Ureinwohner Kanadas lebten seit etwa 11.000 Jahren in der Gegend des jetzigen Parks. Die Stämme beidseitig der Rockies trieben intensiven Handel zusammen. Die Peigans, die Assiniboine, die Siksika und die Kootenai überquerten die Rockies auf vielen Bergpässen. Der heutige Mount Assiniboine Provincial Park ist Teil des Gebietes, das traditionell dem Stamm der Ktunaxa Kinbasket oder Kootenai First Nations zugeordnet wird.

Der erste Europäer, der die Gegend des Mount Assiniboine Provincial Park bereiste, war Sir George Simpson, Gouverneur der Hudson’s Bay Company. Er reiste 1841 vom Bow River zum Columbia River via Healy Creek, Simpson Pass und Simpson River. Die erste Erwähnung des Mount Assiniboine geht auf den Jesuitenpater Pierre-Jean De Smet zurück, der 1845 in sein Tagebuch schrieb: „Die Monumente des Cheops und Chephren schwinden dahin, angesichts dieser gewaltigen natürlichen Felsenarchitektur.“

R. Barrett und T. Wilson näherten sich der Gegend über den Simpson Pass und standen 1893 als erste am Fuß des Mount Assiniboine. Auf dieser Route wurde die Gegend in der Folge regelmäßig von Bergabenteurern besucht. Verschiedene Parteien versuchten ab 1899 den Mount Assiniboine zu bezwingen. Am 3. September 1901 gelang es schließlich Sir James Outram, begleitet durch die beiden Schweizer Führer Christian Hasler und Christian Bohren, den Gipfel über die Südwest-Wand zu besteigen.

Ab 1920 wurde das Gebiet regelmäßig genutzt, indem die „Wheeler Walking Tours“ Touristen auf einer 120 km langen Rundreise durch die Gegend führten. In der Folge dieser Touren wurden die ersten historischen Gebäude errichtet. Die Veranstaltung dieser Touren endete 1926, die Kunde über die Schönheit dieses Gebietes hatte sich aber bereits verbreitet. Auf Drängen des Alpine Club of Canada gründete die Provinz British Columbia am 6. Februar 1922 den Park als fünften Provincial Park British Columbias rund um den Lake Magog und den Mount Assiniboine. Der Park hatte eine Größe von 5.120 Hektar. Der Alpine Club of Canada kaufte 1924 18 Hektar Land nördlich des Lake Magog und baute darauf ein großes und fünf kleine Blockhäuser. Diese Gebäude wurden die Wheeler Cabins oder Wheeler Camp genannt, heute heißen sie Naiset Huts und dienen immer noch als günstige Unterkunft für Touristen. Die Mount Assiniboine Lodge wurde 1928 gebaut und besteht aus dem Hauptgebäude-Trakt und sechs separaten Blockhäusern. Sie bietet im Winter 24 und im Sommer 30 Personen Platz. Die Liegenschaft gehört der Provinz British Columbia, wird aber seit 1983 von Barb und Sepp Renner betrieben. 1973 wurde die Parkfläche um das Siebenfache vergrößert, um die Integrität der umliegenden alpinen Gebiete zu schützen und zu erhalten, und umfasst nun 39.050 Hektar. Seit 1990 gehört er als Teil der Parks in den kanadischen Rocky Mountains zum Weltnaturerbe der UNESCO, das außerdem die Nationalparks Banff, Jasper, Yoho und Kootenay sowie die Provincial Parks Mount Robson und Hamber umfasst.

Flora und Fauna

Das Ökosystem von British Columbia wird mit dem Biogeoclimatic Ecological Classification (BEC) Zoning System in verschiedene biogeoklimatischen Zonen eingeteilt. Biogeoklimatische Zonen zeichnen sich durch ein grundsätzlich identisches oder sehr ähnliches Klima sowie gleiche oder sehr ähnliche biologische und geologische Voraussetzungen aus. Daraus resultiert in den jeweiligen Zonen dann auch ein sehr ähnlicher Bestand an Pflanzen und Tieren.[2] Der Park wird hauptsächlich der Montane Spruce Zone mit der Subzone Dry Cold (MSdk2), der Engelmann Spruce-Subalpine Fir Zone mit den verschiedenen Subzonen Dry Cold (ESSFdk, ESSFdku, ESSFdkp, ESSFdkw) sowie der Interior Mountain-heather Alpine Zone zugeordnet.[3][4] Der Montane Spruce Zone werden dabei überwiegend Teile des Parkgebiets unterhalb einer Höhe von 1200 m zugeordnet, während Parkgebiete oberhalb von 2450 m in der Regel der Interior Mountain-heather Alpine Zone zugeordnet werden. Das Parkgebiet zwischen diesen Höhen wird dann normalerweise der Engelmann Spruce-Subalpine Fir Zone zugeordnet.

Raubtiere

Schwarzbär, Grizzlybär, Puma (selten), Luchs, Wolf, Kojote, Wiesel

Huftiere

Dickhornschaf, Schneeziege, Rothirsch, Maultierhirsch, Weißwedelhirsch, Elch

Nagetiere

Fünfzehn verschiedene Nagetiere wurden im Park gesichtet. Streifenhörnchen, Columbia-Ziesel und Murmeltiere sind besonders häufig. Nach dem Baumstachelschwein ist gar ein Zeltplatz im Park benannt: Porcupine Campground. Amerikanische Pfeifhasen (engl.: Pikas) werden ebenfalls ab und zu gesichtet.

Vögel

Im Park wurde 93 Vogelarten gesichtet. Am häufigsten kommen vor: Kornweihe, Meisenhäher, Kiefernhäher, Raufußhühner, Hakengimpel, Rotfink, Fichtenzeisig, Tannenmeise, Schwirrammer und Dachsammer.

Sehenswürdigkeiten

  • Mount Assiniboine Die alles überragende Felsenpyramide
  • Lake Magog – See direkt unter der Mount Assiniboine Lodge gelegen
  • Cerulean Lake – See im Sunburst Valley
  • Sunburst Lake – See im Sunburst Valley mit Sunburst Blockhaus
  • Elizabeth Lake – See im Sunburst Valley
  • The Nublet – Beliebter Aussichtsberg
  • Gog Lake – See am Wonder Pass
  • Og Lake – See mit Zeltplatz, Etappenziel
  • Sunshine Meadows – ganz im Norden des Parks gelegene Hochebene mit mehreren kleinen Seen

Tourismus

Gebiet der Mount Assiniboine Lodge und Lake Magog

Der Mount Assiniboine Provincial Park ist ausschließlich mit Fuß- und Reitwegen und einem Helikopter-Landeplatz bei der Mount Assiniboine Lodge erschlossen. Seit 1997 ist die Zufahrt für Mountain Bikes untersagt. Es gibt mindestens elf Routen in den Park; die meisten Besucher verwenden einen der folgenden Zugänge:

  • Sunshine Meadows
  • Assiniboine Pass
  • Wonder Pass (wird oft zum Verlassen des Parks gewählt)
  • Simpson River

Die Unterkünfte haben begrenzte Kapazität. Die mittlere Besucherzahl in den Jahren 1989 bis 2001 betrug 7428 Besucher pro Jahr. Im Park gibt es ungefähr 75 Stellplätze für Zelte. Die Zeltplätze sind am Lake Magog, Porcupine Camp, nahe Citadel Pass, Mitchell Meadows, Rock Isle Lake und Simpson River.

Der Park wird auch im Winter benutzt. Die Hauptaktivitäten konzentrieren sich dabei um die Mount Assiniboine Lodge. Außerdem ist in ausgewählten Bereichen des Parks, wie beispielsweise auch im Bugaboo Provincial Park oder im Kokanee Glacier Provincial Park, Heliskiing erlaubt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mount Assiniboine Park in der World Database on Protected Areas (englisch)
  2. Biogeoclimatic Zones of British Columbia. British Columbia Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations, abgerufen am 4. Mai 2016 (englisch).
  3. Mount Assiniboine Park Approved Management Plan. (PDF; 2,28 MB) British Columbia Ministry of Environment, Lands and Parks, November 2012, abgerufen am 4. Mai 2016 (englisch).
  4. Ecosystems of British Columbia. (PDF; 9,85 MB) British Columbia Ministry of Forests, Lands and Natural Resource Operations, Februar 1991, abgerufen am 4. Mai 2016 (englisch).