NZZ-Mediengruppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
NZZ-Mediengruppe

NZZ Mediengruppe Logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
(Aktiengesellschaft für die Neue Zürcher Zeitung)
Gründung 1991
Sitz Zürich, Schweiz
Leitung Etienne Jornod, Verwaltungsratspräsident,
Felix Graf, CEO
Mitarbeiterzahl 780 Mitarbeiter[1]
Website www.nzzmediengruppe.ch

Die NZZ-Mediengruppe ist ein Schweizer Medienunternehmen. Die Gruppe ist eingeteilt in die Geschäftsbereiche NZZ Medien und Business Medien (Veranstaltungen und Informationsdienste). Hauptzweck der Gruppe ist die Herausgabe der Neuen Zürcher Zeitung sowie weiterer Medien.

Der Geschäftsbereich NZZ Regionalmedien wurde am 1. Oktober 2018 in ein Joint Venture mit den AZ Medien, CH Media, überführt, an dem beide Unternehmen zur Hälfte beteiligt sind.

Geschichte

Die Gruppe entstand 1991 mit der Mehrheitsbeteiligung am St. Galler Tagblatt,[2] 2002 erfolgte die Beteiligung an der LZ Medien AG (heute RMH Regionalmedien AG), der Herausgeberin der Luzerner Zeitung, jeweils über die mehrheitlich im Besitz der NZZ-Mediengruppe stehende FPH Freie Presse Holding. Diese wurde 2014 durch den Kauf der Anteile der PubliGroupe vollständig übernommen.[3] Die NZZ-Mediengruppe hält zahlreiche weitere Beteiligungen.[4]

Konkurrenzsituation mit Tamedia

Während die NZZ-Mediengruppe mit der Übernahme der Neuen Luzerner Zeitung (seit 2016: Luzerner Zeitung) in der Innerschweiz den Kampf mit dem anderen grossen Zürcher Verlag, der Tamedia, um die publizistische Vorherrschaft in den Deutschschweizer Regionen gewann,[5] gelang diesem das Gleiche in Bern mit der Übernahme der Espace Medien (Berner Zeitung, Der Bund)[6] und im Kanton Zürich, wo sie von der NZZ-Mediengruppe deren Beteiligungen an den Zürcher Landzeitungen (Zürichsee-Zeitung, Zürcher Oberländer, Zürcher Unterländer) übernahm (Tamedia besitzt ausserdem eine 20-%-Beteiligung am Winterthurer Landboten). Im Gegenzug trat Tamedia die Thurgauer Zeitung an die NZZ-Mediengruppe ab, was deren Vorherrschaft in der Ostschweiz etablierte, wo sie bereits das St. Galler Tagblatt besass.[7]

Ehemalige Beteiligungen

  • 1984 beteiligte sich die NZZ-Mediengruppe mit 40 % am Tagblatt der Stadt Zürich. 2007 verkaufte sie 25 %,[8] 2017 die restlichen 15 % an Tamedia.[9]
  • Die Prisma Medienservice AG wurde 2013 an die Direct Mail Company AG verkauft.[10]
  • Die Druckerei NZZ Print produzierte neben den verlagseigenen Objekten auch für Kunden, bis sie Ende Juni 2015 geschlossen wurde. Die NZZ wird seitdem bei Tamedia gedruckt.
  • Zusammen mit der Klinik Hirslanden und der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz betrieb die NZZ-Mediengruppe das Online-Gesundheitsportal eBalance.ch. Ende 2016 verkaufte sie es an die Berliner Agenturgruppe Thesis digital.[11]
  • Als erstes Produkt ausserhalb der Schweiz betrieb die NZZ-Mediengruppe seit Januar 2015 die NZZ Österreich, welche ausschliesslich als kostenpflichtiges Online-Angebot geführt wurde. Das Online-Portal mit eigener Redaktion und festangestellten Journalisten war ein Feldversuch zur Etablierung kostenpflichtiger Online-Angebote. Chefredakteur von NZZ.at war der österreichische Journalist Michael Fleischhacker.[12] Per Ende April 2017 wurde das Portal eingestellt.[13]

Joint Venture CH Media mit den AZ Medien

Auf den 1. Oktober 2018 brachten die NZZ-Mediengruppe und die AZ Medien ihre Regionalzeitungen und Radio- und TV-Stationen in ein Joint Venture mit dem Namen CH Media ein, das beiden Gruppen zu gleichen Teilen gehört.[14] Die NZZ-Mediengruppe brachte ihr gesamtes Regionalmediengeschäft mit St. Galler Tagblatt, Luzerner Zeitung sowie Radio- und TV-Stationen ein, dazu einzelne Fachmedien wie die Schweizer Musikzeitung. Nicht Bestandteil des Zusammenschlusses sind die Geschäftsbereiche NZZ Medien und Business Medien der NZZ-Mediengruppe, dazu zählen unter anderem die Neue Zürcher Zeitung und die NZZ am Sonntag. Die AZ Medien überführten alle Bereiche – Print, Radio, TV, Online – mit Ausnahme der Online-Zeitung Watson; diese brauche als Start-up-Unternehmen noch unternehmerischen Freiraum, eine spätere Einbindung sei aber denkbar. In den Verbund eingeführt wurden auch die Zeitschriften der AZ Medien. Auch die Druckereien sowie alle Mitarbeiter und Führungskräfte der genannten Bereiche beider Mediengruppen gingen ins neue Unternehmen über.

Zeitungen und Zeitschriften

Nach der Überführung der Regionalmedien St. Galler Tagblatt und Luzerner Zeitung mit all ihren Regionalausgaben und Kopfblättern gehören zur NZZ-Mediengruppe:

  • Die neue Schulpraxis, Schweizer Schulzeitschrift (bis 12/2019)[15]
  • Smash, Schweizer Tennismagazin
  • Pack aktuell, Schweizer Verpackungs-Magazin
  • eLFORUM, Fachzeitschrift für Elektronik und Elektrotechnik
  • Schweizer Optiker, Branchenzeitschrift Schweizerischer Optikerverband
  • Schweizer Soldat, Fachzeitschrift über militärische und sicherheitspolitische Geschehen
  • Textil-Revue, die Schweizer Fachzeitschrift für die Textilbranche
  • Persorama, Branchenzeitschrift für Human Resources
  • viscom print+communication, Branchenzeitschrift in der Schweiz für visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Druck

Ehemalige Zeitungen

  • Anzeiger St. Gallen, Ostschweizer Wochenzeitung, erschien bis August 2017 und ging dann in der Nachfolgezeitung A – Die Ostschweizer Wochenzeitung auf.[16]

Kritik

Im Jahr 2020 wurden der Verlag sowie die Zeitung NZZ dafür kritisiert, unter dem Eindruck der COVID-19-Pandemie in der Schweiz verbunden mit Inanspruchnahme von staatlicher Hilfe sowie dem Wegbrechen der Anzeigenschaltungen eine hohe Dividenden-Ausschüttung an die Aktionäre vorgenommen zu haben.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dennis Bühler, Christof Moser: Chronologie der Schweizer Medienkonzentration. In: Republik. 25. Juni 2020, abgerufen am 30. April 2021.
  2. Geschichte der NZZ-Mediengruppe (Memento vom 5. September 2018 im Internet Archive). Website der NZZ-Mediengruppe.
  3. Alain Brunner: NZZ übernimmt LZ Medien Holding zu 100%. In: Zentralplus. 5. Mai 2014.
  4. NZZ-Mediengruppe. Beteiligungen. NZZ-Mediengruppe.
  5. NZZ steigt bei der Neuen Luzerner Zeitung ein. In: wirtschaft.ch. 25. April 2002.
  6. Lukas Hässig: Charlies Engel kommen aus Zürich. 2007.
  7. Martin Gollmer: Tamedia erobert Vorherrschaft im Zürcher Zeitungsmarkt (Memento vom 8. Oktober 2018 im Internet Archive). 16. April 2010.
  8. Tamedia 2006 mit starkem Wachstum. Veränderungen nach dem Bilanzstichtag (Memento vom 12. August 2016 im Internet Archive). Tamedia, 27. März 2007, S. 2 (Medienmitteilung, PDF; 58 kB).
  9. Lokalinfo übernimmt weitere 15 Prozent des Tagblatts der Stadt Zürich (Memento vom 9. Oktober 2018 im Internet Archive). Tamedia, 19. Juni 2017 (Medienmitteilung).
  10. Direct Mail Company AG kauft Prisma Medienservice AG. In: post.ch. 30. September 2013, abgerufen am 30. September 2019.
  11. NZZ-Mediengruppe verkauft eBalance. NZZ-Mediengruppe. 2. November 2016 (Medienmitteilung), abgerufen am 17. Dezember 2017
  12. NZZ.at peilt 10.000 Abos im ersten Jahr an. In: derStandard.at. 22. Januar 2015.
  13. NZZ.at wird eingestellt. NZZ-Mediengruppe. 19. April 2017, abgerufen am 5. Juni 2017.
  14. Neues Medienunternehmen ist gestartet. In: persoenlich.com. 1. Oktober 2018.
  15. Eintrag in der Zeitschriftendatenbank ZDB
  16. Tagblatt Medien – Premiere für Ostschweizer Gratiszeitung «A». In: persoenlich.com, 17. August 2017
  17. Johannes Ritter: „Neue Zürcher Zeitung“. Eine Frage der Glaubwürdigkeit. In: FAZ.net. 2. Mai 2020.