Nationales Programm für nachhaltigen Konsum
Mit dem Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum (im Folgenden Programm genannt) beschreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) einen Weg, wie der notwendige Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit in Deutschland weiter vorangetrieben werden soll.
Mit dem Programm wird ein Beitrag geleistet zur nationalen Umsetzung der Ziele nachhaltiger Entwicklung (engl.: Sustainable Development Goals – SDGs), insbesondere werden Maßnahmen für die Erreichung des Ziel 12 "Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen"[1] aufgenommen.
Nachhaltiger Konsum im Sinne dieses Programms stellt sicher, dass mit der Bedürfnisbefriedigung der heutigen und von nachfolgenden Generationen die Belastbarkeitsgrenzen der Erde eingehalten werden.[2]
Ziele, Handlungsbedarf und bisherige Aktivitäten
Die durch sparsame Produkte erzielten Effizienzgewinne werden häufig durch eine wachsende Nachfrage geschmälert (Rebound-Effekt). Effizienzgewinne allein sind daher nicht ausreichend, um den Energie-Verbrauch zu reduzieren. Um die globalen Ökosysteme nicht zu gefährden, muss das Konsumverhalten nachhaltiger werden.[2]
Durch das Programm sollen Verbraucher besser in die Lage versetzt werden, die Folgen ihres Konsums zu verstehen. Der Änderung des Konsumverhaltens kommt eine große Bedeutung zu. Das Programm betont, dass eine gesellschaftliche Diskussion notwendig ist, um auszuhandeln, wie nachhaltiger Konsum umgesetzt werden soll.[2]
Die wachsenden Importe aus Entwicklungs- und Schwellenländern werden vom Programm auch als Chance interpretiert, einen wichtigen Beitrag zur Wohlfahrtsentwicklung in diesen Ländern zu leisten, mit dem dort eine nachhaltige Entwicklung unterstützt werden kann. Dem Konsumverhalten in den Industrieländern wird nicht zuletzt auch eine wichtige Vorbildfunktion gegenüber Schwellen- und Entwicklungsländern zugesprochen.[2]
Bisherige Aktivitäten:
- Im Deutschen Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) wurden Eckpunkte formuliert.[3]
- 2013 wurde das nationale Abfallvermeidungsprogramm verabschiedet.[4][5]
- Vom Rat für Nachhaltige Entwicklung wurde ein „Nachhaltiger Warenkorb“ definiert.[6][7]
- Seit 2013 gibt es das Verbraucherportal „Umweltbewusst leben“ des Umweltbundesamtes (UBA).[8]
- Im Jahr 2015 wurde das Portal „siegelklarheit.de“ ins Leben gerufen, das über Umwelt-Zertifikate und Labels informiert.[9]
Leitbild der Nachhaltigkeit
In der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ist das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung definiert: Darin stellt die Tragfähigkeit der Erde die absolute Grenze dar, innerhalb der die Verwirklichung der politischen Ziele erfolgen muss.
Das Programm konkretisiert die Nachhaltigkeitsstrategie und orientiert sich an fünf Leitideen:[2]
1. Nachhaltiger Konsum soll ermöglicht werden
- durch bessere Informationen
- durch Anreizsysteme und durch die Definition von Mindestanforderungen für bestimmte Produkte
2. Nachhaltigkeit soll Mainstream werden
- durch Förderung von neuen Initiativen
- durch Anschubfinanzierung von neuen Techniken
3. Die allgemeine Teilhabe aller Bevölkerungskreise soll gewährleistet sein
4. Die Gesamtkosten von Produkten sollen in den Mittelpunkt gerückt werden (Lebenszyklus-Perspektive)
- durch Internalisierung externer Effekte
- durch Förderung von Umweltzeichen
- durch Förderung eines recyclingfähigen Produktdesigns
5. System-Sicht statt Produkt-Fokus / Nutzer statt Verbraucher
- Jede Kaufentscheidung findet in einem komplexen Umfeld aus Markt, Gesellschaft und Individuum statt. Eine Veränderung der Konsumgewohnheiten kann nur bei Berücksichtigung dieses Gesamtrahmens gelingen.
- Wenn vorhandenen Ressourcen nur im Maße ihrer Regenerationsfähigkeit genutzt werden, werden sie gebrauchen, nicht verbrauchen.
Übergreifende Handlungsansätze
Gesellschaftliche Diskussion
Das Nachdenken über den persönlichen Lebensstil und von Veränderungsmöglichkeiten in Richtung Nachhaltigkeit soll angeregt werden. Konkretes Ziel ist dabei auch eine Statusaufwertung nachhaltiger Produkte, so dass deren Nutzung zu einer Selbstverständlichkeit wird.[2]
In einer früheren Forschungs-Initiative wurde dazu vorgeschlagen den Veränderungsprozess mit „Konsumbotschaften“ zu begleiten.[10]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Initiierung eines Forums „Nachhaltiger Konsum durch bürgerschaftliches Engagement – Vielfalt gelebter Nachhaltigkeit in Deutschland stärken“
- Initiierung eines Bundeskulturprogramms „Konsumwelten im Wandel“
- Entwicklung gesellschaftspolitischer Leitbilder, wie „Leben in einer zukunftsfähigen Gesellschaft“ und Aufbau von Aktionsplattformen zur breitenwirksamen Umsetzung (Vision 2050[11])
- Verstärkte Kooperation mit gesellschaftlichen Gruppen wie den Medien und dem Handel (z. B. in Form der Gestaltung von Themenwochen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu nachhaltigen Lebensstilen)
- Verstärkte Verbraucheraktivierung durch Bürgerdialoge
Bildung
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) soll zu Gestaltungskompetenz verhelfen und damit eine aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen ermöglichen. Der einzelne Bürger soll zum Nachdenken über die eigenen Bedürfnisse angeregt werden und er soll sich ein Bild machen zur Nachhaltigkeitsqualität von Produkten und möglichen Konsumalternativen.[2]
Von den Vereinten Nationen wurde ein Weltaktionsprogramm (WAP) zur BNE verabschiedete (Laufzeit 2015–2019). Die in diesem Rahmen eingerichtete nationale Plattform, hat den Auftrag, einen Nationalen Aktionsplan zur WAP-Umsetzung in Deutschland zu verabschieden.[12]
Verbraucherinformation
Durch das Programm soll es für Bürger einfacher nachvollziehbar werden, was nachhaltigen Konsum ausmacht, z. B. über die folgenden Maßnahmen:
- Verbraucherportal „Umweltbewusst leben“ des Umweltbundesamtes (UBA)[8]
- Etablierung einer kritischen Marktbeobachtung
- Marktüberwachung von umweltbezogenen Werbeaussagen
Weitere konkrete Maßnahmen, die innerhalb des Programms vorgeschlagen werden:
- Verstärkte Werbung für Informationsinstrumente, wie CO2- und Ressourcenrechnern
- Erarbeitung des Förderkonzeptes „Mehr Lebensqualität durch nachhaltigen Konsum – Gestaltungskompetenzen für ein gutes, nachhaltiges Leben in Deutschland“
Umwelt- und Sozialzeichen
Von Zertifikaten erhofft sich das Programm neben der Information der Nutzer auch ein Anreiz für Hersteller, nachhaltige Produkte zu entwickeln.
Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, dass sich glaubwürdige und ambitionierte „Vertrauenslabel“ gut von der Masse der übrigen Zeichen unterscheiden lassen.[2]
Hingewiesen wird insbesondere auf:
- die verpflichtende EU-Energieverbrauchskennzeichnung
- das freiwillige Umweltzeichen Blauer Engel
- die Pkw-Energieverbrauchskennzeichnung
- die unabhängig überprüften Zertifikate für Holz und Holzprodukte aus legaler und nachhaltiger Waldbewirtschaftung wie FSC und PEFC
Das Programm sieht auch die Untersuchung des Konzept „zweites Preisschild“ vor, mit dem die externen Kosten offengelegt werden, also Kosten für Umweltschäden und Ressourcenverbrauch.[13]
Weitere konkrete Maßnahmen, die innerhalb des Programms vorgeschlagen werden:
- Ausweitung des Projektes „Siegelklarheit“ auf weitere Zeichensysteme und die Zielgruppe der öffentlichen Beschaffung z. B. über den „Kompass Nachhaltigkeit“.[14]
- Ausweitung von glaubwürdigen Labeln auf weitere Produktgruppen des täglichen Bedarfs.
- Weiterentwicklung des Blauen Engels durch Hinzunahme von Kriterien, die eine stärkere ganzheitliche Beurteilung des Herstellungsprozesses ermöglichen.
- Unterstützung von Vertrauenslabeln durch Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen.
- Entwicklung von Kriterien um Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und um Sozialstandards messbar zu machen.
- Ausweitung von Systemen zur Übermittlung von Produktinformationen innerhalb der Lieferkette.
- Harmonisierung von Kriterien internationaler Zeichensysteme.
- Ausweitung der Umweltdeklarationen für Bauprodukte auf Basis von Ökobilanzen.
- Entwicklung von Rahmenbedingungen für eine verbrauchernahe Nutzung des EMAS-Logos (Öko-Auditierung).
Umweltgerechte Produktgestaltung (Ökodesign)
Mit besserem Design können Produkte langlebiger und leichter reparierbar werden. Ein verbindliches Instrument hierbei ist die EU-Ökodesign-Richtlinie. Ein weiteres Instrument ist der Bundespreis Ecodesign.[15]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:[2]
- Auf europäischer Ebene will sich die Bundesregierung für die Verankerung des Top-Runner-Prinzips einsetzen, über das die energieeffizientesten Produkte zum Standard erklärt werden.
- Stärkung der Marktüberwachung zur Überprüfung von Ökodesignanforderungen und Energieverbrauchskennzeichnung.
- Ausweitung des Bundespreises Ecodesign.[15]
- Stärkung von Verbraucherinformationen, wie z. B. nutzerfreundliche Bedienungsanleitungen oder Reparaturinformationen.
Nachhaltige öffentliche Beschaffung
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:[2]
- Abschluss der nationalen Vergaberechtsreform
- Stärkung der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB)[16]
Forschung für nachhaltigen Konsum
Um nachhaltigen Konsum zu erreichen, spielen nach Ansicht der Bundesregierung die folgenden Konzepte eine Rolle:[2]
- Ressourcen- und Energieeffizienz
- Suffizienz
- nachhaltige Lebensstile
Das FONA-Programm (Forschung für nachhaltige Entwicklung)[17] des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) widmet sich dem Thema nachhaltiger Konsum u. a. in zwei Fördermaßnahmen:
- „Nachhaltiges Wirtschaften“ (2014 bis 2018)[18]
- „Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems“ (2013 bis 2017)[19]
Neben den Ingenieurs- und Naturwissenschaften sind auch die Geistes- und Sozialwissenschaften gefragt, um Antworten zu Werten und Überzeugungen, zu individuellen und kollektiven Veränderungs- und Beteiligungsprozessen oder ökonomischen Herausforderungen zu liefern. In diesem Zusammenhang nimmt die Sozial-ökologische Forschung (SÖF) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eine wichtige Rolle ein.[2]
Soziale Innovationen
Soziale Innovationen können nach Meinung der Bundesregierung zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen.
Beispiele sind Energiegenossenschaften, Urban-Gardening-Initiativen, Verleih- und Tauschbörsen, Repair-Cafés, Eigenwerkstätten oder Carsharing-Angebote.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Etablierung eines „Runden Tisches zu Finanzierungsmodellen sozialer Innovationen für nachhaltigen Konsum“ in Kooperation mit Förderinstitutionen, Stiftungen und Crowdfunding-Initiativen
- Einrichtung einer zentralen Kompetenzstelle „Soziale Innovationen in Deutschland“ beim Umweltbundesamt (UBA) als Hilfestellung für Initiativen und Bereitstellung von Best-Practice Beispielen.[2]
Monitoring für nachhaltigen Konsum
Der vom Umweltbundesamt (UBA) initiierte „Index Marktdaten“ und „Index Kaufbereitschaft“ für nachhaltigen Konsum ist hierbei ein wichtiger Schritt.[20] Außerdem könnte die Weiterentwicklung der regelmäßig durchgeführten Umweltbewusstseins-[21] und Naturbewusstseinsstudie einen wichtigen Beitrag leisten.[2]
Weitere konkrete Maßnahmen, die innerhalb des Programms vorgeschlagen werden:
- Entwicklung eines Leitindikators für nachhaltigen Konsum
- Ausbau der nationalen Sozialberichterstattung um Aspekte des nachhaltigen Konsums, z. B. im Rahmen des sozio-ökonomischen Panels
Bedürfnisse und Handlungsansätze
Mobilität
Der Verkehr macht mehr als ein Viertel der durch privaten Konsum verursachten CO2-Emissionen aus.[2]
Die Bundesregierung befürchtet, dass aufgrund zunehmender Wege und Distanzen die Treibhausgasemission des Personenverkehrs in Zukunft nicht entsprechend der Klimaschutzziele sinkt. Als Grund wird auch die Zunahme des Flugverkehrs genannt.[2]
Teil der Lösung könnte eine integrierte Stadt-, Raum- und Verkehrsplanung sein.
Neben den Treibhausgasen belasten die vom Verkehr ausgestoßenen Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffoxide sowohl die Umwelt als auch die menschliche Gesundheit. Ein sehr wichtiges Thema ist zudem der Verkehrslärm.
Hemmnisse eines nachhaltigen Konsums im Bereich der Mobilität:[2]
- Die Alltagsmobilität ist überwiegend von Routinen geprägt.
- Die Verkehrsmittelwahl ist durch soziale Normen beeinflusst. Solange der Autobesitz häufig als Zeichen von Erfolg gewertet wird, setzen sich umweltfreundlichere Mobilitätsalternativen auf breiter Basis nur schwer durch.
- Ungleiche Kostenwahrnehmung der Verkehrsträger (z. B. der Vergleich einer Flugreise mit Billigfluganbieter vs. Bahnfahrt, das bloße Anrechnen der Treibstoffkosten beim Auto) beeinflussen Mobilitätsentscheidungen.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Attraktivitätssteigerung des ÖPNV
- Unterstützung der Verbraucher durch verlässliche Informationen über den Kraftstoffverbrauch und den Schadstoffausstoß, wie z. B. über das Informationsportal „Pkw-Label“.[22] (Ähnlich wie das Energieeffizienzlabel bei Haushaltsgeräten informiert das Pkw-Label mit einer Farbskala, wie effizient das Fahrzeug in der jeweiligen Gewichtsklasse ist. Dadurch werden Anreize für den Kauf CO2-effizienter Neuwagen geschaffen.)
- Verbesserung von Möglichkeiten zur Kombination der Verkehrsträger
- Unterstützung des Radverkehrs z. B. durch den Nationalen Radverkehrsplans (NRVP)
- Unterstützung des Fußverkehrs z. B. durch Entwicklung einer Fußverkehrsstrategie für Deutschland
- Förderung von quartiersverträglicher Mobilität (z. B. barrierefreie Verkehrsflächen, Rad- und Fußgängerfreundlichkeit) im Rahmen der Städtebauförderung
- Weiterentwicklung der Förderung nachhaltiger Mobilität im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI), z. B. Fuhrparkumstellung auf Elektromobilität
- Informationen über die mit der Distanz zunehmenden Umweltwirkungen von Verkehr
Ziel – Förderung von Telearbeit:
Seit 2008 ist die Verbreitung von Telearbeit leicht rückläufig.
Ziel sollte die Verbreitung verkehrsentlastender Arbeitsweisen sein.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Information über Möglichkeiten der Heimarbeit
- Zunahme der Vereinbarungen zur Einführung der Telearbeit in öffentlichen Einrichtungen
- Unterstützung von Unternehmen bei der Entwicklung von Konzepten zur flexiblen Arbeitsgestaltung
- Forschung zur Reduktion von Umweltbelastungen mit Hilfe von Telearbeit
Vernetzte Mobilität fördern:
Der Großteil der Wege im Personenverkehr wird mit dem Pkw zurückgelegt. Die veränderten Bedingungen erfordern einen Perspektivwechsel hin zu einem intermodalen Mobilitätssystem.[2]
Das Programm sieht im Abbau der Barrieren zwischen den unterschiedlichen Mobilitätsanbietern eine zentrale Aufgabe der Politik.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Unterstützung der Kombination von ÖPNV mit Car- und Bike-Sharing-Angeboten
- Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Einsatz verkehrsträgerübergreifender Datenplattformen: Information über Mobilitätsangebote, Staus, Verspätungen und Fahrplandaten
- Schaffung neuer Übergänge zwischen Verkehrsträgern und weitere Förderung von Mobilitätsstationen[23] als Schnittstellen des Umweltverbundes
- Stärkung des kommunalen und betrieblichen Mobilitätsmanagements
- Verkehrserziehung zu intermodalen Mobilitätsweisen
Ziel – Kurze Wege im Alltag ermöglichen:
Um Verkehr zu vermeiden, müssen Maßnahmen auch an den Ursachen der Verkehrsentstehung ansetzen. Räumliche Trennung wichtiger Funktionen wie Arbeiten, Einkaufen und Freizeit führen zu einer entfernungsintensiven Raumstruktur. Hingegen bietet eine kompakte und nutzungsgemischte Struktur bessere Voraussetzungen für kurze Arbeits-, Versorgungs- und Freizeitwege.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Stärkere Berücksichtigung des Ziels der Verkehrsreduzierung in der Stadtentwicklung
- Anlage von naturnahen Grünbereichen und Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen
- Sicherung wohnortnaher Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten
- Beratung für Neubürger zu Angeboten des ÖPNV
Ernährung
Öko-Lebensmittel sind teurer als konventionell hergestellte Lebensmittel, da sie die Anforderungen der EU-Öko-Verordnung erfüllen müssen. Gleichzeitig begünstigt falsche Ernährung Krankheiten, die ein Drittel aller Kosten im Gesundheitswesen verursachen. So sind in Deutschland 62 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen übergewichtig (Zahlen aus 2013 für Erwachsene).[2]
Ein Hemmnis für nachhaltigen Konsum im Bereich Ernährung sieht die Bundesregierung in der gegenwärtigen Ernährungpraxis, die oft unter hohem zeitlichen Druck steht.[2]
Ziel – Nachhaltige Ernährung verankern:
Die Bundesregierung will mit INFORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, Impulse für eine gesunde Ernährung setzen.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Nutzung der Vernetzungsstellen Schulverpflegung zur Qualitätsverbesserung eines ausgewogenen Ernährungsangebots an Schulen und Kitas
- Verbreitung von im Rahmen von INFORM erarbeiteten Informationsmaterialien zur Ernährungsbildung in Kitas und Schulen, z. B. Aid-Ernährungsführerschein zur Vermittlung von Ernährungswissen schon bei Kleinkindern
Ziel – Nachhaltige Ernährung als ökologisches Konzept verankern:
- durch bedarfsgerechten Einsatz von Düngemitteln
- durch die Schaffung von ökologischen Vorrangflächen
- durch Diversifizierung von Anbaukulturen
- durch Vermeidung von Nahrungsmittelverlusten
- durch eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Tierproduktion einschließlich der Umstellung auf tierwohlfördernde Haltungsverfahren in der Nutztierhaltung
Weitere Beispiele für die Förderung des Nachhaltigkeitsgedanken in der Landwirtschaft sind die Projekte des „Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN) und der „Eiweißpflanzenstrategie“ (EPS)[24].
Pflanzliche Lebensmittel verursachen i. d. R. erheblich weniger Umweltbeeinträchtigungen (z. B. Treibhausgase, Bodenbelastung, Wasserverbrauch, Grundwasserbeeinträchtigung) als Lebensmittel tierischer Herkunft.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Förderung von Nachhaltigkeitsinitiativen wie z. B. das „Forum Nachhaltiger Kakao“[25] (Leuchtturmprojekt 2016 zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie) und das „Forum Nachhaltiges Palmöl“ (FONAP)[26]
- Unterstützung der Tierwohl-Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)[27][28]
- Weiterentwicklung von Maßnahmen zur emissionsarmen Tierhaltung
- Forschungsvorhaben zur Förderung der Ressourceneffizienz im Rahmen des Innovationsprogramms des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)[29]
Initiativen zur Verringerung der Lebensmittelvergeudung:
- im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt es die Initiative „Zu gut für die Tonne!“[30]
- Restaurants sollen dazu angeregt werden, ihren Gästen die Reste aktiv anzubieten (Aktion „Restlos genießen“[31])
- mit dem Projekt COSUS wird untersucht, wie die Konsumenten-Akzeptanz für optische Mängel von Lebensmitteln gesteigert werden kann[32]
- mit dem Forschungsvorhaben „Wege zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen – Pathways to reduce food waste (REFOWAS)“ wird die Entstehung von Lebensmittelabfällen im Agrar- und Ernährungssektor analysiert[33]
- das Forschungsvorhaben „Entwicklung von Instrumenten zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen“ hat die Umweltauswirkungen untersucht, die mit der Entstehung von Lebensmittelabfällen verbundenen sind[34]
In privaten Haushalten entstehen Lebensmittelabfälle im Wert von 235 Euro pro Kopf und Jahr.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Komponentenangebote in der Gemeinschaftsverpflegung
- Forschung zum Verständnis des Mindesthaltbarkeitsdatums und Verbrauchsdatums
- Stärkung von verpackungsarmen und -freien Angeboten (lose Ware)
Ziel – Regionalität stärken:
Die Nahrungsmittelversorgung ist transportintensiv. Die verbrauchte Lebensmittelmenge pro Person hat sich in den letzten Jahren kaum verändert, das Transportaufkommen, hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten verdoppelt. Besonders umweltbelastend sind Transporte mit dem Flugzeug: Bei Übersee-Importen per Flugzeug entstehen pro kg Lebensmittel bis zu 170-mal mehr Emissionen als bei einem Transport mit Seeschiffen.[2]
Damit Verbraucher regionale Produkte gut erkennen können, gibt es seit 2014 das von einem privaten Verein getragene „Regionalfenster“.[35]
Auch über solidarische Landwirtschaft und Tierleasing[36] könnten sich Landwirte unabhängiger von den globalen Lebensmittelmärkten machen.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Förderung von frischen, wenig verarbeiteten und überwiegend regionalen Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung
- Unterstützung regionaler Produkte, u. a. durch die Fördergemeinschaft Einkaufen auf dem Bauernhof
- Einführung einer praktikablen Kennzeichnung mit Hilfe von Symbolen, um den Energieaufwand für die Produktion und für Transportwege (z. B. CO2-Emissionen) kenntlich zu machen
- Prüfung der Erweiterung von Kennzeichnungen für Ressourcenverbräuche, Transportwege und sozialen Aspekte in der Lieferkette
Wohnen und Haushalt
Im Bereich Wohnen entstehen 38 Prozent der CO2-Emissionen des privaten Konsums. Diese Emissionen sinken pro Jahr um 0,5 Prozent, da Effizienzgewinne durch die Zunahme von Anzahl und Größe der Geräte kompensiert werden.[2]
Als Hemmnisse für einen nachhaltigen Konsum gelten der steigende Wohnflächenbedarf und die wachsende Ausstattung mit Haushaltsgeräten.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Informationen zum Austausch alter Heizungs-Pumpen gegen neue Modelle
- Unterstützung zur längeren Nutzung von Möbeln, Elektrogeräten etc.
- Prüfung der möglichen Ausweitung von Rücknahmesystemen für Alt-Produkte auf weitere Produktgruppen (z. B. durch Einführung einer Wertstofftonne)
Ziel – Förderung neuer Wohnformen in der Gemeinschaft:
Baugruppen,[37] generationenübergreifende Wohnprojekte oder Co-housing-Projekten treten zunehmend
als neue Wohnformen auf. Über 500 solcher Projekte gab es in Deutschland im Jahr 2010.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Aufbau eines „Lotsen-Service“, als Ansprechpartner für Wohnprojekte, Öffentlichkeitsarbeit und Vermittler zur Wohnungswirtschaft
- Unterstützung der kommunalen Grundstücksvergabe an Wohnprojekte
Ziel – Reduktion des konsumbedingten Haushaltsmülls:
Nach Schätzungen könnte sich bis 2025 der Eintrag von Kunststoffen in die Meere verzehnfachen.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Forschung zu Vermeidungsmöglichkeiten des Plastikeintrags in die Umwelt
- Forschung zur gesundheitlichen Auswirkung von Mikroplastik
- Unterstützung bei der Entwicklung von Entsorgungssystemen für Staaten, die bislang einen Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt nicht verhindern können
Ziel – sparsames Heizen:
Wohnen verursacht 60 Prozent der CO2-Emissionen von privaten Haushalten.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Förderung der Heizungsoptimierung (z. B. durch hydraulischen Abgleich)
- kostenlose Beratung von einkommensschwachen Haushalte und kostenlose Installation von Energiespartechnik
- Aufbau von Anreizen für private Haushalte (z. B. durch Energiesparkonten)
Arbeiten und Büro
Aus ökologischer Sicht ist der Kauf, die Nutzung und die Entsorgung von Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) -Geräten besonders wichtig. Die Nachfrage privater Haushalte nach IKT-Geräten nimmt stetig zu.[2]
Der Stromverbrauch für IKT inklusive Unterhaltungselektronik hatte in Deutschland 2007 einen Anteil von mehr als 10 Prozent am gesamten Stromverbrauch.[2]
Die Verwendung von seltenen Metallen für die Produktion von IKT-Geräten wird kritisch gesehen.[2]
Der Verbrauchs von Papier stagniert in Deutschland seit einigen Jahren mit gut 240 Kilogramm pro Kopf und Jahr auf hohem Niveau.[2]
Hemmnisse für einen nachhaltigen Konsum im Bereich Arbeiten und Büro:[2]
- Die Labels Blauer Engel, EU-Umweltblume, TCO-Kennzeichnung und Energy Star sind entweder nicht sehr weit verbreitet oder in der Bevölkerung weitgehend unbekannt und von relativ geringer Bedeutung für die Kaufentscheidung.
- Die Innovationszyklen der Branche sind sehr kurz.
- Bei Papier gibt es ein eingeschränktes Angebot im Einzelhandel und Qualitätsvorbehalte gegenüber Recyclingpapieren auf Seiten der Nutzer.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Unterstützung von bewusstseinsbildenden Kampagnen wie MakeITFair[38]
- Ausbau von Einkaufshilfen, wie die EcoTopTen-Kaufempfehlungen[39] oder die TopGeräte-Datenbank der Initiative Energieeffizienz der Dena[40]
- Aufnahme glaubwürdiger Siegel im Bereich IT in das Portal Siegelklarheit.de
Ziel – Auf eine Verlängerung der Nutzungsdauer von IKT-Produkten hinwirken.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Aufklärung über Alternativen zu einem Neuerwerb
- Aktion „Die Rohstoff-Expedition – entdecke, was in (d)einem Handy steckt!“[41]
- Unterstützung beim Aufbau von Reparaturdienstleistungen
Ziel – Den Absatz von Recyclingpapieren fördern.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Ausweitung der Aktion „Engel-Papier. Jetzt!“ für Schülerinnen und Schüler[42]
- Umsetzung des im Programm „Nachhaltigkeit“ der Bundesregierung formulierten Ziels zum Einsatz von Recyclingpapier in der öffentlichen Verwaltung[43]
- Entwicklung von Aufklärungsaktionen für gewerbliche Beschaffer, wie z. B. Druckereien und Agenturen
Bekleidung
Ziel der Bundesregierung ist eine längere Nutzung von Kleidungsstücken und eine Erhöhung des Anteils von nachhaltig produzierten Textilien.[2]
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Entwicklung von Kampagnen, mit denen mangelnde Nachhaltigkeit ins Bewusstsein gerückt wird
- Stärkung von Nachhaltigkeits-Siegeln
- Ziel, dass 75 Prozent des deutschen Einzelhandels Mitglied im Textilbündnis werden
- Aufbau eines Review-Prozesses, um den Fortschritte der Bündnismitglieder zu messen
- Förderung nachhaltig erzeugter Rohstoffe (z. B. Viskose erzeugt aus Holz)
- Erhöhung des Marktanteils von Bekleidung aus zertifizierter, ökologisch angebauter Baumwolle
Ziel – Förderung innovativer Geschäftsmodelle.
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Fortführung des Forschungsprojektes „Slow Fashion“ (2015 bis 2017), das auf eine Verlängerung der Textil-Nutzung zielt[44]
- Erhöhung des Einsatzes von Recyclingfasern, z. B. durch das öffentliche Beschaffungswesen
Ziel – Verringerung möglicher Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei neuartigen Funktionstextilie. Einige Stoffe gelten als bedenklich. Beispiele:[2]
- polyfluorierten Chemikalien (PFC) in wasserdichter Regenkleidung
- Formaldehydharze in knitterfreien Hemden
- Triclosan in Bekleidungstextilien mit antibakterieller Wirkung
- Nanosilber in geruchshemmender Sportkleidung
Die folgenden Maßnahmen werden innerhalb des Programms vorgeschlagen:
- Unterstützung von Labeln für Produkte, deren gesamter Herstellungsprozess für die Gesundheit unbedenklich ist
- Verstärkter Einsatz unbedenklicher Innovationen, z. B. PFC-freie Materialien, Recyclingfasern oder pflanzlich gewonnene Fasern
- Ausweitung der wissenschaftlichen Untersuchung der Auswirkungen von Textilprodukten auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt
Freizeit und Tourismus
Drei Viertel der CO2-Emissionen im Tourismus stammen aus dem Verkehr, wovon 40 Prozent durch den Flugverkehr verursacht werden.[2]
Von der Bundesregierung werden Informationsquellen wie die Umweltdachmarke Viabono[45] und die Tourcert-Zertifizierung[46] als wichtig angesehen. Derzeit ist nur ein geringer Teil von Tourismusdienstleistern mit einem glaubwürdigen Umweltkennzeichnen zertifiziert.[2]
Informationsangebote gibt es neben dem kommerziellen Forum Anders Reisen auch über den Bundeswettbewerb „nachhaltige Tourismusregionen“ im Jahre 2012/2013[47] und das Tourismusprojekt „Via Deutschland“[48][49].
Im Programm wird eine stärkere Berücksichtigung von Umweltkriterien bei der Klassifizierung für Hotels und Gasthöfe vorgeschlagen (z. B. Grüner Stern).
Ziel – Klimafreundliche Urlaubsreisen fördern:
Der klimafreundlichste Urlaub ist meist der mit den kürzeren Reisewegen. Die größten Klimaschäden entstehen durch die von Flugreisen verursachten Treibhausgasemissionen. Eine Möglichkeit die Klimabelastung von Flugreisen zu reduzieren, besteht in der Kompensation der Treibhausgase über seriöse Anbieter. Jedoch kennt nur etwa ein Drittel der Deutschen diese Angebote und nur 7,5 Prozent haben bereits kompensiert.[2]
Im Programm wird die Weiterentwicklung von Energiesparkampagnen des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes vorgeschlagen.[50]
Umsetzung und Monitoring des Programms
Institutionelle Begleitung des Programms
Zur Umsetzung des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum wurde beim Umweltbundesamt (UBA) das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK) angesiedelt[51]. Eine interministerielle Arbeitsgruppe (IMA) wurde eingerichtet, die geleitet wird von BMU, BMJV und BMEL (Umwelt, Justiz, Landwirtschaft).[2]
Zur Einbeziehung der gesellschaftlichen Gruppen wurde das „Nationales Netzwerk Nachhaltiger Konsum“ gegründet.[2][52][53]
Fortschrittsbericht, Erfolgskontrolle und Beteiligung
Es soll ein Indikatorensatz entwickelt werden, um die Fortschritte bewerten zu können. Ein Leitindikator könnte in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie verankert werde.[2]
Es soll geprüft werden, ob Maßnahmen der Bürgerbeteiligung (wie z. B. Bürgerkonferenzen) eingesetzt werden, um Ideen, Meinungen und Akzentuierungen von Bürgerinnen und Bürgern im Kontext des nachhaltigen Konsums zu identifizieren.[2]
Kritische Stimmen
Renate Künast, die ehemalige Verbraucherministerin von Bündnis 90/Die Grünen sieht im Programm für nachhaltigen Konsum „nette Prosa“, solange es nicht mit einem Budget hinterlegt ist und fordert einen nachhaltigen Konsum ein, der einfach für den Verbraucher ist.[54][55]
In einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau freut sich Ingmar Streese vom Bundesverband Verbraucherzentrale, dass im Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum die richtigen Ziele formuliert wurden. Um die konkreten Maßnahmen zu finden, müsse man im Programm jedoch sehr genau hinschauen. Insgesamt befürchtet er jedoch, dass das Programm dem nachhaltigen Konsum nur wenig „auf die Sprünge helfen“ wird, denn ihm fehle die Verbindlichkeit, wie sie z. B. in den Klimaschutzplänen festgeschrieben wurde. Außerdem würde die Verantwortung einseitig bei den Verbrauchern gesehen. Er fordert von Herstellern auf die Menschenrechte, auf humane Arbeitsbedingungen und auf Umweltstandards auch bei den Zulieferern zu achten. Der Handel müsse nachhaltig hergestellte Produkte so in den Regalen platzieren, dass Kunden sie finden. Und die Politik müsse Rahmenbedingungen für nachhaltige Produkte schaffen. Nur im Zusammenwirken aller Beteiligten könne die nötige Dynamik entstehen. Insgesamt sieht er im nationalen Programm für nachhaltigen Konsum viel Potenzial, das nur erschlossen werden müsse.[56]
Der Umweltschutzverband Nabu begrüßt, dass das Programm ressortübergreifend abgestimmt wurde und damit maßgebliche Bereiche, wie das Landwirtschaftsministerium und das Ministerium für Justiz- und Verbraucherschutz von Anfang an beteiligt waren. Der Nabu bemängelt jedoch, dass das Vergaberecht Kommunen nicht hilft, ihre Aufträge mit mehr ökologischen und sozialen Anforderungen auszustatten und vermisst messbare Indikatoren und einen fest definierten Zeitrahmen.[57]
Die Tageszeitung Die Welt hält es für wenig ausreichend, dass die Bundesregierung mit dem Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum vorwiegend auf Nudging setzt.[58]
Weblinks
- Website des Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (Federführung Umweltbundesamt)
- Nationales Programm für Nachhaltigen Konsum – Einblicke aus verbraucherpolitischer Sicht, Katharina Knoll, Referentin Nachhaltiger Konsum/CSR, Bundesverband Verbraucherzentrale, 10. November 2015
Einzelnachweise
- ↑ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung BMZ: Ziel 12. Abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap Nationales Programm für nachhaltigen Konsum, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), 16. Februar 2016
- ↑ Deutsches Ressourceneffizienz-programm (ProgRess), Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Februar 2015
- ↑ Abfallvermeidungsprogramm des Bundes unter Beteiligung der Länder, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Juli 2013
- ↑ Richtlinie 2008/98/EG über Abfälle
- ↑ Der Nachhaltige Warenkorb (Memento des Originals vom 27. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Einfach besser einkaufen – Ein Ratgeber, Rat für Nachhaltige Entwicklung, April 2015 (PDF-Broschüre, 101 Seiten)
- ↑ Der Nachhaltige Warenkorb, online-Angebot, Rat für Nachhaltige Entwicklung
- ↑ a b Umweltbewusst leben: Der Verbraucher-Ratgeber, Umweltbundesamt (UBA)
- ↑ Nachhaltig einkaufen, Siegel verstehen, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
- ↑ Verbreitung Konsum-Botschaften, Forschung für nachhaltige Forschung (FONA), Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), 2012
- ↑ Nationale Nachhaltigkeitsstrategie, Fortschrittsbericht 2012, Bundesregierung, 2012
- ↑ Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (Memento des Originals vom 10. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Deutsche UNESCO-Kommission
- ↑ Nachhaltigkeit „Made in Germany“, Bundesregierung, Nachhaltigkeitsdialog, 1. März 2016
- ↑ Kompass Nachhaltigkeit, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
- ↑ a b Bundespreis Ecodesign
- ↑ Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung, Bundesregierung
- ↑ Über Fona, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- ↑ Nachhaltiges Wirtschaften, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
- ↑ Umwelt- und gesellschaftsverträgliche Transformation des Energiesystems, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
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- ↑ ReFoWas Reduce Food Waste, Institut für Ländliche Räume
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- ↑ Erlebnisreich und umweltfreundlich, Verkehrs-Club Deutschland (VCD)
- ↑ Via Deutschland, Touristik aktuell: „ein Projekt des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD)“
- ↑ Die Energiekampagne für Hotels und Gaststätten: Energieverbrauch senken – Energiekosten sparen, DEHOGA
- ↑ Bundesregierung eröffnet Nationales Kompetenzzentrum für nachhaltigen Konsum - BMU-Pressemitteilung. Abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Nationales Netzwerk Nachhaltiger Konsum. 1. Juni 2017, abgerufen am 14. Februar 2019.
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- ↑ Nationales Programm für nachhaltigen Konsum: Nette Prosa statt konkreter Maßnahmen (Memento des Originals vom 13. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Renate Künast, 24. Februar 2016
- ↑ Bitte kaufen Sie nett ein, von Hanna Gersmann, taz, 24. Februar 2016
- ↑ Verbraucher sind nicht die alleinigen Weltenretter, von Ingmar Streese, Frankfurter Rundschau, 28. Februar 2016
- ↑ NABU: Regierungsprogramm für nachhaltigen Konsum zu zaghaft, Nabu, 24. Februar 2016
- ↑ Sanfte Stupser: Nudging in der Politik, Die Welt, 28. Februar 2016