Nationalratswahlkreis Zürich-Süd

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Der Nationalratswahlkreis Zürich-Süd war ein Wahlkreis bei Wahlen in den Schweizer Nationalrat. Er bestand von 1848 bis 1919 (Einführung des heute üblichen Proporzwahlrechts) und umfasste den südlichen Teil des Kantons Zürich.

Wahlverfahren

Hierbei handelte es sich um einen Pluralwahlkreis. Dies bedeutet, dass zwar mehrere Sitze zu verteilen waren, jedoch das Majorzwahlrecht zur Anwendung gelangte. Im Sinne der romanischen Mehrheitswahl benötigte ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen, um gewählt zu werden. Zur Verteilung aller Sitze waren unter Umständen mehrere Wahlgänge notwendig. Jeder Wähler hatte so viele Stimmen, wie Sitze zu vergeben waren.

Bezeichnung und Sitzzahl

Wahlkreise Kanton Zürich 1848–1881
Wahlkreise Kanton Zürich 1881–1902
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Wahlkreise Kanton Zürich 1902–1911
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Wahlkreise Kanton Zürich 1911–1919

Zürich-Süd ist eine inoffizielle geographische Bezeichnung. Im amtlichen Gebrauch üblich war eine über die gesamte Schweiz angewendete fortlaufende Nummerierung, geordnet nach der Reihenfolge der Kantone in der schweizerischen Bundesverfassung. Aufgrund der wechselnden Anzahl im Laufe der Jahre erhielten manche Wahlkreise mehrmals eine neue Nummer. Zürich-Süd trug ab 1851 (erstmalige Anwendung eines einheitlichen Bundesgesetzes) die Nummer 2, ab 1911 die Nummer 3.

Aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl erhielt Zürich-Ost bei Wahlkreisrevisionen mehrmals eine höhere Anzahl Sitze zugesprochen.

  • 1848 bis 1878: 3 Sitze
  • 1881 bis 1899: 4 Sitze
  • ab 1902: 5 Sitze

Ausdehnung

Das Gebiet des Wahlkreises wurde am 21. Dezember 1850 mit dem «Bundesgesetz betreffend die Wahl der Mitglieder des Nationalrathes» erstmals verbindlich festgelegt, wobei man den bereits 1848 von der Zürcher Kantonsregierung geschaffenen Wahlkreis unverändert übernahm.[1] Er umfasste:

Mit dem «Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath» vom 3. Mai 1881 erfolgte eine Vergrösserung, als die übrigen Gemeinden des Bezirks Horgen vom Wahlkreis Zürich-Südwest abgetrennt und Zürich-Süd hinzugefügt wurden.[2] Der Wahlkreis Zürich-Süd umfasste neu:

  • den Bezirk Hinwil
  • den Bezirk Horgen
  • den Bezirk Meilen

1919 wurden die fünf Zürcher Wahlkreise zum heute noch bestehenden Nationalratswahlkreis Zürich zusammengelegt, in welchem das Proporzwahlrecht gilt.

Nationalräte

  • Demokratische Partei (DP)
  • Freisinnige Linke (FL), Freisinnig-Demokratische Partei (FDP)
  • Liberale Mitte (LM), Liberale Partei der Schweiz (LPS)
  • Sozialdemokratische Partei (SP)
  • Datum Wahl Gewählte Partei
    15.10.1848
    22.10.1848
    G   Rudolf Bollier, Hans Heinrich Hürlimann, Johannes Wild FL
    09.04.1849 E   Karl Adolf Huber FL
    23.09.1849 E   Hermann Stadtmann FL
    26.10.1851
    09.11.1851
    30.11.1851
    14.12.1851
    G   Benjamin Brändli, Karl Adolf Huber, Hermann Stadtmann FL
    29.10.1854 G   Jonas Furrer (K), Karl Adolf Huber, Hermann Stadtmann FL
    11.03.1855 B   Johann Heinrich Fierz FL
    25.10.1857
    08.11.1857
    G   Jonas Furrer (K), Karl Adolf Huber, Hermann Stadtmann FL
    28.02.1858 B   Johann Heinrich Fierz FL
    28.10.1860 G   Jonas Furrer (K), Karl Adolf Huber, Hermann Stadtmann LM
    06.01.1861 B   Johann Heinrich Fierz LM
    21.12.1862 E   Heinrich Honegger LM
    25.10.1863
    08.11.1863
    G   Johann Heinrich Fierz, Heinrich Honegger, Johann Jakob Widmer LM
    31.10.1869
    18.11.1869
    G   Johann Heinrich Fierz, Heinrich Honegger, Johann Jakob Widmer LM
    28.10.1869
    11.11.1866
    02.12.1866
    G   Walter Hauser, Johann Jakob Keller DP
      Johann Heinrich Fierz LM
    27.10.1872 G   Walter Hauser, Johann Jakob Keller DP
      Johann Heinrich Fierz LM
    02.08.1874 E   Johann Jakob Hasler LM
    31.10.1875 G   Johann Jakob Keller, Rudolf Zinggeler DP
      Johann Jakob Hasler LM
    27.10.1878 G   Johann Jakob Keller DP
      Johann Jakob Hasler, Heinrich Landis LM
    30.01.1880 E   Jakob Brennwald LM
    30.10.1881 G   Johann Jakob Keller DP
      Jakob Brennwald, Johann Heinrich Bühler, Heinrich Landis LM
    26.10.1884 G   Johann Jakob Keller DP
      Jakob Brennwald, Johann Heinrich Bühler, Heinrich Landis LM
    28.10.1887 G   Johann Jakob Keller DP
      Johann Jakob Abegg, Johann Heinrich Bühler, Heinrich Landis LM
    26.10.1890 G   Johann Jakob Keller DP
      Johann Jakob Abegg, Johann Heinrich Bühler, Johannes Eschmann LM
    29.10.1893 G   Heinrich Hess DP
      Johann Jakob Abegg, Johannes Eschmann, Hans Wunderli LM
    29.10.1896 G   Heinrich Hess FDP
      Johann Jakob Abegg, Johannes Eschmann, Hans Wunderli LM
    31.05.1896 E   Heinrich Berchtold LM
    29.10.1899 G   Heinrich Hess FDP
      Johann Jakob Abegg, Johann Rudolf Amsler, Heinrich Berchtold LM
    26.10.1902
    13.11.1902
    G   Johann Rudolf Amsler, Heinrich Hess, Samuel Wanner FDP
      Johann Jakob Abegg, Heinrich Berchtold LM
    29.10.1905 G   Johann Rudolf Amsler, Heinrich Hess FDP
      Johann Jakob Abegg, Heinrich Berchtold, Samuel Wanner LM
    28.07.1907 E   Karl August Koller FDP
    25.10.1908 G   Johann Rudolf Amsler, Heinrich Hess, Karl August Koller, Samuel Wanner FDP
      Johann Jakob Abegg LM
    29.10.1911 G   Heinrich Hess, Karl August Koller, Werner Weber FDP
      Johann Jakob Abegg, Johann Rudolf Amsler LM
    24.03.1912 E   Theodor Odinga FDP
    25.10.1914 G   Heinrich Hess, Karl August Koller, Theodor Odinga, Emil Rellstab FDP
      Johann Rudolf Amsler LPS
    28.10.1917
    25.11.1917
    09.12.1917
    G   Heinrich Hess, Karl August Koller, Theodor Odinga, Emil Rellstab FDP
      Hans Conzett SP
    11.11.1918
    15.12.1918
    E   Hans Jakob Wirz SP

    Quelle

    • Erich Gruner: Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848–1919. Band 3. Francke Verlag, Bern 1978, ISBN 3-7720-1445-3.

    Einzelnachweise

    1. Bundesgesetz betreffend die Wahl der Mitglieder des Nationalrathes (vom 21. Dezember 1850). (PDF, 676 kB) In: Bundesblatt Nr. 61 vom 28. Dezember 1850. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 28. Oktober 2014.
    2. Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath (vom 3. Mai 1881). (PDF, 288 kB) In: Bundesblatt Nr. 20 vom 10. Mai 1881. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 28. Oktober 2014.