Neukenroth
Neukenroth Gemeinde Stockheim Koordinaten: 50° 19′ 21″ N, 11° 17′ 3″ O
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Höhe: | 348–363 m ü. NHN |
Einwohner: | 908[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 96342 |
Vorwahl: | 09265 |
Neukenroth ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Stockheim im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).
Geografie
Das Pfarrdorf Neukenroth liegt in der Nähe der thüringisch-bayerischen Grenze im Naturpark Frankenwald. Die Haßlach fließt durch das Dorf und trennt den östlichen Teil, im Dialekt „Beidlgries“, vom Rest des Ortes. Südlich des Ortes mündet die Grössau als linker Zufluss in die Haßlach. Im Ort gibt es zwei Bäume, die als Naturdenkmäler geschützt sind. Der Ort liegt an der Bundesstraße 85 (zugleich die sog. Bier- und Burgenstraße), die mitten durch den Ort führt, und an einer zweigleisigen Bahnstrecke (Frankenwaldbahn, Kursbuchstrecke 840), die weitgehend parallel zur Bundesstraße, im Ortsbereich deutlich westlich davon, verläuft.
Die B 85 führt nach Stockheim (2 km südlich) bzw. nach Pressig (3,7 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Wolfersdorf (1,7 km südlich) und nach Stockheim (1 km südlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde 1335 im Salbuch des Bischofs von Bamberg als „Neikenroda“ erstmals urkundlich erwähnt.[3]
Neukenroth bildete mit der Hagermühle, Rittersmühle und Schirmersmühle eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 61 Anwesen (1 Dreiviertelgut, 11 Halbgüter, 2 Dreiachtelgüter, 21 Viertelgüter, 8 Achtelgüter, 2 Sölden, 1 Tropfsölde, 1 Wirtshaus, 11 Tropfhäuser, 1 Mahlmühle, 2 Schneidmühlen). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das bambergische Amt Fürth am Berg inne. Neben den Anwesen gab es noch eine Pfarrkirche, ein Pfarrhof, ein Schulhaus, ein Gemeindehirtenhaus, -schmiede und -bräuhaus.[4]
Neukenroth ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Neukenroth gebildet, zu dem Hagermühle, Rittersmühle und Schirmersmühle gehörten. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Neukenroth, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Teuschnitz zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Rothenkirchen. 1837 wurde Neukenroth dem Landgericht Kronach und dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Neukenroth zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,556 km².[6]
Bei einem Großbrand am 3. Dezember 1906 wurden das Schulgebäude, das Theaterhaus und sieben Scheunen und deren Nebengebäude zerstört. Das Feuer drohte auf die in unmittelbarer Nähe stehende Pfarrkirche St. Katharina überzugreifen, was durch die Freiwillige Feuerwehr des Ortes und die Wehren der umliegenden Gemeinden sowie der Stadt Kronach verhindert werden konnte. Ausgelöst wurde das Feuer durch die Brandstiftung zweier junger Männer, denen zuvor der kostenlose Zugang zum Dorftheater verwehrt worden war; beide wurden später zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Sandsteine des abgebrannten Schulhauses wurden zur Errichtung des Leichenhauses verwendet, die Neukenrother Schüler wurden bis zur Fertigstellung eines neuen Schulhauses in zwei Gastwirtschaften des Ortes unterrichtet.[7]
Am 1. Januar 1975 wurde Neukenroth im Zuge der Gebietsreform in Bayern in Stockheim eingegliedert.[8]
In Neukenroth fand am 19. Mai 2007 der zweite Bundesparteitag der Piratenpartei statt.[9]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind 14 Baudenkmäler aufgeführt:
- Katholische Pfarrkirche St. Katharina
- Wegkapelle
- Bildstock
- Pfarrhaus
- 10 Privathäuser: 6 Wohnstallhäuser, 1 Wohnhaus, 1 ehemaliges Austragshaus, 1 Ehemalige Mühle, 1 Nebengebäude[10]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Neukenroth
Jahr | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 496 | 494 | 511 | 517 | 573 | 630 | 646 | 708 | 716 | 654 | 647 | 687 | 798 | 823 | 740 | 697 | 700 | 735 | 990 | 1062 | 1031 | 963 | 961 |
Häuser[11] | 79 | 98 | 94 | 103 | 130 | 154 | |||||||||||||||||
Quelle | [12] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [16] | [12] | [12] | [12] | [17] | [12] | [12] | [12] | [18] | [12] | [6] | [19] |
Ort Neukenroth
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 364 | 459 | 603 | 692 | 667 | 680 | 1049 | 950 | 956 | 943 |
Häuser[11] | 69 | 94 | 90 | 100 | 129 | 153 | 252 | |||
Quelle | [5] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [6] | [19] | [20] |
Religion
Der Ort ist überwiegend katholisch und Sitz einer katholischen Pfarrei.[21] Die Protestanten sind nach Burggrub gepfarrt.[6]
Persönlichkeiten
- Johann Baptist Hofmann, deutscher Altphilologe und Sprachwissenschaftler
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 211–213.
- Johann Kaspar Bundschuh: Neuckenroth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 732–733 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Nergereuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 39 (Digitalisat).
Weblinks
- Neukenroth auf der Website stockheim-online.de
- Neukenroth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Neukenroth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. Oktober 2020.
- Neukenroth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 19. Oktober 2020
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinde Stockheim: offizielle Einwohnerzahlen der Gemeinde Stockheim (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Neukenroth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Neukenroth auf der Website stockheim-online.de
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 493. Hier werden unter Einberechnung der kirchlichen und kommunalen Gebäude abweichend 66 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 593.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 691 (Digitalisat).
- ↑ Gerd Fleischmann: Die Rache zweier Burschen und der Rote Hahn. In: Neue Presse Coburg. 3. Dezember 2016, S. 15.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 689.
- ↑ Pressemappe zum Bundesparteitag 2012.2. (PDF-Datei; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) Piratenpartei Deutschland, archiviert vom Original am 4. Januar 2014; abgerufen am 4. Dezember 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Nach T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 212f. gab es in den 1960er Jahren 16 denkmalgeschützte Privathäuser.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1061, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1006 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1056 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1091 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 940 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 493.