Oben am jungen Rhein

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Oben am jungen Rhein
Land Liechtenstein Liechtenstein
Verwendungszeitraum 1963–heute
Text Jakob Josef Jauch
Melodie Henry Carey (umstritten)
Notenblatt JPG
Audiodateien MP3

Instrumental

Datei:Oben am jungen Rhein, by the U.S. Navy Band.ogg

«Junger Rhein» von Triesenberg in Liechtenstein betrachtet

Oben am jungen Rhein ist die Nationalhymne Liechtensteins.

Geschichte

Ihre heutige Form erhielt die Nationalhymne Liechtensteins 1963, als das schon seit Ende des 19. Jahrhunderts als Hymne dienende Lied Oben am deutschen Rhein durch Ersetzen von auf Deutsch bzw. Deutschland verweisende Textstellen geändert wurde.

Der Originaltext wurde in den 1850er Jahren von Jakob Josef Jauch (1802–1859) geschrieben. Als Melodie wird die der Nationalhymne des Vereinigten Königreiches (God Save the King) verwendet. Die erste nachweisbare Aufführung vor großem Publikum erfolgte bei der Eröffnung der Landesausstellung 1895 in Vaduz, und damals scheint die Hymne schon recht bekannt gewesen zu sein.

Versuche, aus dem Text den Begriff «deutsch» zu streichen, gab es seit 1918. Sie stießen zunächst noch auf Widerstände und bis in die 1940er Jahre waren die reformierte und die Originalversion umstritten. Trotz erneuter Anläufe gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wurden erst 1963 auch offiziell die Bezüge auf Deutschland entfernt: aus «am deutschen Rhein» wurde «am jungen Rhein», und «im deutschen Vaterland» wurde zu «das teure Vaterland».[1] Die zweite Originalstrophe mit «Auf Deutschlands Wacht» hat kein Gegenstück in der aktuellen Hymne.

Es ist Brauch, beim Ertönen der Zeile «Hoch leb’ der Fürst vom Land» und «Hoch unser Vaterland» den rechten Arm senkrecht in die Höhe zu strecken. Da dies aber dem Hitlergruss ähnlich sehen kann, wird das Ausstrecken des Armes heute von vielen nicht mehr praktiziert.[2]

Text

Text: Jakob Joseph Jauch (1802–1859) geschrieben 1850, Melodie: «God save the King».

Originaltext (1920–1963) Text (seit 1963)

Oben am deutschen Rhein
Lehnet sich Liechtenstein
An Alpenhöh’n.
Dies liebe Heimatland
Im deutschen Vaterland
Hat Gottes weise Hand
Für uns erseh’n.

Wo einst St. Lucien
Frieden nach Rhätien
Hineingebracht.
Dort an dem Grenzenstein
Und längs dem jungen Rhein
Steht furchtlos Liechtenstein
Auf Deutschlands Wacht.

Lieblich zur Sommerzeit
Auf hoher Alpen Weid
Schwebt Himmelsruh’.
Wo frei die Gemse springt,
Kühn sich der Adler schwingt,
Der Senn das Ave singt
Der Heimat zu.

Von grünen Felsenhöh’n
Freundlich ist es zu seh’n
Mit einem Blick:
Wie des Rheins Silberband
Säumet das schöne Land
Ein kleines Vaterland
Vom stillen Glück.

Hoch lebe Liechtenstein,
Blühend am deutschen Rhein,
Glücklich und treu.
Hoch leb’ der Fürst vom Land,
Hoch unser Vaterland,
Durch Bruderliebe Band
Vereint und frei.

Oben am jungen Rhein
Lehnet sich Liechtenstein
An Alpenhöh’n.
Dies liebe Heimatland,
Das teure Vaterland,
Hat Gottes weise Hand
Für uns erseh’n.

























Hoch lebe Liechtenstein
Blühend am jungen Rhein,
Glücklich und treu.
Hoch leb’ der Fürst vom Land,
Hoch unser Vaterland,
Durch Bruderliebe Band
Vereint und frei.

Siehe auch

Literatur

  • Josef Frommelt: Die liechtensteinische Landeshymne. Entstehung, Einführung, Veränderungen. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 104 (2005) S. 7–67.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frommelt: Landeshymne, S. 39–45.
  2. Der Monat – Magazin für Liechtenstein. August 2008, S. 22 (PDF; 2,5 MB im Webarchiv) – Bei einer Umfrage 1995 unter 260 Liechtensteinern gaben 181 an, diesen Brauch zu kennen. 135 Befragte hielten sich daran, 106 nicht. Davon lehnten ihn 39 deshalb ab, weil er an den Hitlergruß erinnere – Frommelt: Landeshymne, S. 63 u. 51 f.