Oberleitungsbus Regensburg

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Oberleitungsbus Regensburg
Streckenlänge:5,07 km
Stromsystem:550 Volt =
0,00 Hauptbahnhof
Ernst-Reuter-Platz
Stobäusplatz
Weißenburgstraße
Nibelungenbrücke über die Donau
Weichs
Donaustaufer Straße
Nordgaustraße
Sudetendeutsche Straße
Sandgasse
Harthof
5,07 Danziger Freiheit

Der Oberleitungsbus Regensburg war das Oberleitungsbussystem der bayerischen Stadt Regensburg, es bestand stets nur aus einer Linie und wurde von den Stadtwerken Regensburg (SWR) betrieben.

Geschichte

Der Regensburger Oberleitungsbus wurde am 18. März 1953 in Betrieb genommen, um die am nordöstlichen Stadtrand gelegene Konradsiedlung an die Innenstadt anzubinden. Die in der nationalsozialistischen Zeit entstandene Konradsiedlung, bis dahin ohne Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz, sollte über Weichs angeschlossen werden. Die stadtauswärtige Endhaltestelle befand sich auf dem Platz Danziger Freiheit, wo der dortige Kreisverkehr als Wendeschleife diente. Von dort aus ging es via Metzer Straße, Straßburger Straße, Brandlberger Straße, Sudetendeutsche Straße, Isarstraße, Nordgaustraße, Nibelungenbrücke, Weißenburgstraße, Greflingerstraße, Stobäusplatz, Landshuter Straße, Ernst-Reuter-Platz und Maximilianstraße zum Hauptbahnhof.

Die Fahrtzeit auf der 5,07 Kilometer langen und durchgehend zweispurig ausgebauten Verbindung betrug 17 Minuten, wobei der Oberleitungsbus im Winter alle zehn, in der übrigen Zeit jedoch nur alle 20 Minuten verkehrte. Die Energieversorgung mit 550 Volt Gleichstrom stellte die OBAG zur Verfügung, insgesamt waren 1600 Zentner Kupferoberleitungsdrähte und 161 Schleuderbetonmasten verbaut worden. Vor Inbetriebnahme wurden die Fahrer 14 Tage lang beim Oberleitungsbus München geschult, wo man seinerzeit schon fünf Jahre Erfahrung mit diesem Verkehrsmittel hatte. Am Eröffnungstag galt in den Regensburger Oberleitungsbussen Freifahrt, der große Andrang führte jedoch dazu, dass ein vierjähriger Junge von einem Wagen überrollt wurde und dabei tödlich verunglückte. Im Regelbetrieb kostete eine Einzelfahrt über die Gesamtstrecke 20 Pfennig, die beim Sitzschaffner im Heckbereich zu entrichten waren.

Das neue Verkehrsmittel ergänzte dabei das 1903 eröffnete und seinerzeit die vier Linien 1, 2, 3 und 4 umfassende Regensburger Straßenbahnnetz. Der Oberleitungsbus trug dabei zunächst keine Linienbezeichnung, erst nach Einstellung der Straßenbahnlinie 3 im Jahr 1955 bekam er seinerseits die Liniennummer 3 zugewiesen.

Untergebracht und gewartet waren die Fahrzeuge im Straßenbahndepot an der Augustenstraße, jedoch erfolgte die alle zwei Jahre fällige Spurerneuerung der gummigelagerten Achsen bei den Stadtwerken München. Da zum Betriebshof keine Fahrleitungsverbindung bestand und die Oberleitungsbusse auch keinen Hilfsantrieb hatten, mussten sie einzeln mit einem Magirus-Deutz-Lastkraftwagen von und zum Hauptbahnhof geschleppt werden. Ebenso mussten die Oberleitungsbusse beim jährlichen Faschingsumzug in der Innenstadt vorzeitig mit fremder Hilfe wenden, hierzu war in der Landshuter Straße beim ehemaligen Finanzamt ein Traktor stationiert.

Letztlich konnte sich der Oberleitungsbus in Regensburg nicht etablieren, insbesondere da sich der parallele Betrieb dreier städtischer Verkehrsmittel – Straßenbahn, Oberleitungsbus und Omnibus – auf Dauer als unwirtschaftlich erwies. Bereits ab Juni 1962 kamen daher auf der Linie 3 überwiegend Dieselgelenkbusse zum Einsatz, sie wurden eigens angemietet, um den kostspieligen Oberleitungsbusbetrieb eingrenzen zu können. Am 17. Mai 1963 endete der elektrische Betrieb dann endgültig, nachdem vier weitere Dieselgelenkbusse neu beschafft wurden. Im Jahr darauf legten die Verkehrsbetriebe schließlich auch noch die Straßenbahn still, so dass unter Regie der Regensburger Verkehrsbetriebe (RVB) heute nur noch Omnibusse verkehren. Die frühere Oberleitungsbuslinie wird dabei durch die Linien 1 und 4 abgedeckt.

2017 erinnern beim Hauptbahnhof noch einige Oberleitungsmasten in der Maximilianstraße an der Abfahrtsstelle der Linie 12 an den früheren Oberleitungsbusbetrieb.

Fahrzeuge

Dem Oberleitungsbus Regensburg standen folgende sechs Triebwagen zur Verfügung:[1]

Nummer Kennzeichen Hersteller Typ Aufbau Baujahr Einsatz bis Abgang Zurückgelegte Kilometer Verbleib
01 AB450636 / R-2078 Krauss-Maffei KME 131 Rathgeber 1952 Mai 1963 1964 319.408 an Stadtbauamt abgegeben als Pissoir für Dult
02 AB450637 / R-2077 Krauss-Maffei KME 131 Rathgeber 1952 Mai 1963 1963 324.189 als Bauwagen abgegeben an Michael Hofmeister, Etterzhausen
03 AB450638 / R-2080 Krauss-Maffei KME 131 Rathgeber 1952 Mai 1963 1964 329.970 nicht bekannt
04 AB450639 / R-2079 Krauss-Maffei KME 131 Rathgeber 1952 Mai 1963 1965 329.876 nicht bekannt
05 B447544 / R-2081 Krauss-Maffei KME 160 Rathgeber 1955 Mai 1963 1965 312.806 nicht bekannt
06 B447545 / R-2082 Krauss-Maffei KME 160 Rathgeber 1955 Mai 1963 1965 316.975 nicht bekannt

Ergänzt wurden die Triebwagen von – gleichfalls sechs – Anhängern:[2]

Nummer Kennzeichen Hersteller Typ Baujahr Abgang Kapazität Verbleib
55 AB451993 / R-2086 Rathgeber OA 30 1953 1963 29 Sitz- und elf Stehplätze an Stadtbau GmbH
56 AB451994 / R-2087 Rathgeber OA 30 1953 1963 29 Sitz- und elf Stehplätze an Firma Himmelmeier
57 AB452911 / R-2088 Rathgeber OA 30 1953 1963 29 Sitz- und elf Stehplätze an Firma Dinkel
58 AB452912 / R-2089 Rathgeber OA 30 1953 1963 29 Sitz- und elf Stehplätze an Firma Wallisch
59 AB453956 / R-2090 Kässbohrer PA 44 1955 1961 23 Sitz- und 42 Stehplätze an Stadtbau als Baubüro
60 AB536915 / R-2091 Kässbohrer PA 44 1955 1961 23 Sitz- und 42 Stehplätze an Stadtbau als Baubüro

Weblinks

Einzelnachweise