Oberstufen-Kolleg Bielefeld

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Oberstufen-Kolleg
an der Universität Bielefeld
Schulform bis 2005 College (Abitur plus Grundstudium), ab 2005 Gymnasiale Oberstufe
Gründung 1969
Adresse

Universitätsstr. 23
33615 Bielefeld

Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 2′ 12″ N, 8° 29′ 52″ OKoordinaten: 52° 2′ 12″ N, 8° 29′ 52″ O
Leitung Lutz van Spankeren
Website oberstufen-kolleg.de
Oberstufen-Kolleg Luftbild
Eingang

Das Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld ist eine Versuchsschule des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und eine wissenschaftliche Einrichtung der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Bielefeld. Bis 2005 College (Abschluss: Abitur plus Grundstudium), ab 2005 gymnasiale Oberstufe (Abschluss: Abitur).

Geschichte

Das Oberstufen-Kolleg wurde zusammen mit der Laborschule Bielefeld 1969 als „Strukturmerkmal“ der Universität Bielefeld von Hartmut von Hentig gegründet und 1974 eröffnet. Ludwig Huber war von 1989 bis 2002 wissenschaftlicher Leiter.

Von 1974 bis 2005 bot das Oberstufen-Kolleg als „College“ und „neue Tertiärstufe“ einen vierjährigen Bildungsgang an, der Lerninhalte der gymnasialen Oberstufe und des universitären Grundstudiums integrierte und in diesem Rahmen Allgemeinbildung in fächerübergreifenden Kursen, exemplarische studienorientierte Spezialisierung in zwei (aus ca. 25 wählbaren) Studienfächern und praktische Anwendung des Gelernten in Projekten miteinander verband. Die Kollegiaten konnten so den Weg in ein Studium gehen und in ein höheres Fachsemester des gewählten Studiengangs, zum Teil auch in das Hauptstudium wechseln.

Seine singuläre Position im Bildungssystem der Bundesrepublik bzw. des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen hat allerdings die Landesregierung veranlasst, diesen Bildungsgang im Jahr 2005 auslaufen zu lassen und den Versuchsauftrag des Oberstufen-Kollegs auf den Bereich der gymnasialen Oberstufe zu reduzieren. Hans-Günter Rolff unterstützte diese Umstrukturierung.

Organisation und Prinzip

Als Versuchsschule hat das Oberstufen-Kolleg den Auftrag, Curricula, Lehr- und Lernformen für die Sekundarstufe II und für den Übergang in das Studium zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren.

Es werden fächerübergreifende Grundkurse und Basiskurse in Deutsch, Mathematik und Englisch angeboten. Eine weitere Besonderheit ist das Tutorensystem, welches den Kollegiaten die Möglichkeit gibt, sich einen Lehrenden als speziellen Ratgeber bis zum Abitur und Ansprechpartner für sämtliche Fragen zu wählen.

Als experimentelle gymnasiale Oberstufe schließt das Oberstufen-Kolleg mit der allgemeinen Hochschulreife ab, unterscheidet sich jedoch in ihrer reformorientierten Pädagogik von der gymnasialen Oberstufe an Gesamtschulen und Gymnasien. Den dreijährigen Bildungsgang (mit verschiedenen Möglichkeiten, die Ausbildungszeit durch einen „Quereinstieg“ auf zwei ober zweieinhalb Jahre zu verkürzen) bietet das Oberstufen-Kolleg seit Sommer 2002 an.

Kollegleiter und Nachfolger von Jutta Obbelode ist Lutz van Spankeren. Weitere Mitglieder der Kollegleitung sind als Pädagogische Leiterin Michaele Geweke und als Organisationsleiter Ian Voß.[1]

Das Oberstufen-Kolleg gibt Unterrichtsmaterialien sowie Publikationen und Materialien zu Schulentwicklung, Evaluation und Unterrichtsforschung heraus.[2] Damit dokumentiert es die Ergebnisse seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit in Projekten, die in einem alle zwei Jahre aktualisierten Forschungs- und Entwicklungsplan festgehalten werden.

Seit dem Wintersemester des Jahres 2011 sind einige Grundkurse der Hauptphase unter einem bestimmten Leitthema (z. B. "Arbeit & Leben") in Profilen gebündelt.[3] Diese können von den Kollegiaten am Ende des zweiten Semesters gewählt werden.

Architektur

Unterrichtsbereich auf Feld III

Die Architektur des Oberstufen-Kollegs wurde bei dessen Planung als wichtiger Bedeutungsträger betrachtet, der das pädagogische Konzept der Schule repräsentieren sollte.

Den Schülern sollte es ebenso möglich sein, auf einer großen Fläche als Gemeinschaft zu lernen sowie sich an störungsfreie Lernorte zurückziehen zu können. Aus diesem Grund existieren im Zentrum der Schule drei große Felder, die durch erhöhte Galerien, so genannte „Wiche“, voneinander abgegrenzt sind. Auf den Feldern findet innerhalb von beweglichen hölzernen Stellwänden Unterricht statt; allerdings werden sie ebenso für Veranstaltungen, wie z. B. Aufführungen und Versammlungen, genutzt. Die „Wiche“ können nicht nur für Kleingruppenarbeit oder den Aufenthalt in den Pausen aufgesucht werden, sondern beherbergen auch die Arbeitsplätze der Lehrenden um bessere Ansprechbarkeit zu gewährleisten. Ein geschlossenes Lehrerzimmer existiert nicht.

Außerdem bestehen separate Fachräume für Sprachen, Naturwissenschaften, Musik, Kunst, Medienräume, ein Hörsaal und eine Bibliothek. Die Sporthalle befindet sich zwischen den beiden im selben Komplex befindlichen Schulen (siehe Laborschule Bielefeld), die durch die sogenannte „Schulstraße“ verbunden sind, und wird gemeinschaftlich genutzt.

Auszeichnungen und Kooperationen

Bei der Verleihung des Deutschen Schulpreises am 9. Juni 2010 in Berlin wurde das Oberstufen-Kolleg als beste Schule in der Kategorie „Leistung“ ausgezeichnet.

Das Oberstufen-Kolleg ist eine UNESCO-Projektschule. Ihre Ziele sind die internationale Verständigung und Zusammenarbeit. Das Kolleg arbeitet mit der deutschen Humboldt-Schule Guayaquil an dem Entwicklungsprojekt Daular seit 1998 zusammen.[4] Das Projekt hat 2006/2007 eine Auszeichnung der UNO für seinen einzigartigen Charakter gewonnen.[5] Außerdem ist die Schule Mitglied im Schulverbund 'Blick über den Zaun' und im Netzwerk 'Blick Richtung Vielfalt'.[6]

Bekannte Dozenten

Bekannte ehemalige Verwaltungs-Angestellte

  • Rosita Zander (1954–2015), leitete mehr als 40 Jahre das Kolleg-Sekretariat und galt als „Herz des OS“[7]

Bekannte ehemalige Kollegiaten

Siehe auch

Literatur

  • Jupp Asdonk, Hans Kroeger, Gottfried Strobl, Hans-Jürgen Tillmann, Johannes Wildt (Hrsg.:): Bildung im Medium der Wissenschaft. Zugänge aus Wissenschaftspropädeutik, Schulreform und Hochschuldidaktik. Weinheim 2002
  • Ludwig Huber, Jupp Asdonk, Helga Jung-Paarmann, Hans Kroeger, Gabriele Obst (Hrsg.): Lernen über das Abitur hinaus. Erfahrungen und Anregungen aus dem Oberstufen-Kolleg Bielefeld. Seelze 1999.
  • Helga Jung-Paarmann: Reformpädagogik in der Praxis – Geschichte des Bielefelder Oberstufen-Kollegs 1969 – 2005. Bad Heilbronn 2014.
  • Josef Keuffer, Maria Kublitz-Kramer (Hrsg.): Was braucht die Oberstufe? Diagnose, Förderung und selbstständiges Lernen. Weinheim und Basel 2008.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kollegleitung des Oberstufen-Kollegs
  2. ???? (Nicht mehr online verfügbar.) In: weos-bielefeld.de. Ehemals im Original; abgerufen am 8. Juli 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.weos-bielefeld.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  3. Profile. In: oberstufen-kolleg.de. Abgerufen am 8. Juli 2021.
  4. Kooperationsvertrag (PDF; 88 kB)
  5. Bielefeld Marketing (Memento vom 14. November 2008 im Internet Archive)
  6. Schulportrait: Das Oberstufenkolleg in Bielefeld – BlickRichtungVielfalt. Abgerufen am 9. September 2018 (deutsch).
  7. Traueranzeigen NW. Rosita Zander. nw-trauer.de, 23. Januar 2016, abgerufen am 27. Dezember 2019.