Oliver (Film)

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Film
Deutscher Titel Oliver
Originaltitel Oliver!
Produktionsland England
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1968
Länge 146 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Carol Reed
Drehbuch Vernon Harris
Produktion John Woolf
Musik Lionel Bart,
Johnny Green
Kamera Oswald Morris
Schnitt Ralph Kemplen
Besetzung

Oliver ist die Verfilmung des gleichnamigen Musicals von Lionel Bart aus dem Jahr 1968, das wiederum den bekannten Roman Oliver Twist von Charles Dickens als Vorlage nutzte. In dem Film spielten einige Darsteller aus dem Musical mit.

Inhalt

Oliver führt ein trostloses Leben in einem Waisenhaus. Die Kinder müssen harte Arbeit leisten und bekommen ausschließlich Haferbrei zu Essen. Eine Besichtigung des Waisenhauses findet statt und die halbverhungerten Kinder müssen ansehen, was der Delegation aufgetischt wird – Braten, Gemüse, Beilagen im Überfluss. Die Kinder verabreden eine Mutprobe. Wer den längsten Grashalm zieht, muss um eine zusätzliche Portion Haferbrei bitten. Oliver zieht den Halm und bittet um eine zusätzliche Portion Essen.

Die Delegation und der Heimvorsteher beschließen, Oliver gegen eine Geldzahlung wegzugeben, weil der es gewagt hatte, mehr Essen zu verlangen. Er wird an einen Beerdigungsunternehmer „veräußert“. Dessen Geselle beleidigt und demütigt ihn, was er klaglos hinnimmt. Als aber der Geselle über Olivers Mutter übel herzieht, geht der Junge wütend auf den Gesellen los. Er wird von der Frau des Bestattungsunternehmers und dessen Tochter überwältigt. Der Heimvorsteher wird geholt und man beratschlagt über Olivers Schicksal, als dieser zufällig einen Fluchtweg über ein Fenster entdeckt. Oliver flieht nach London.

Hier lernt er The Artful Dodger kennen. Er gehört einer Diebesbande an, die dem kleinkriminellen Fagin gehört. Oliver findet dort Unterschlupf und erfährt durch Artful Dodger und Fagin das erste Mal in seinem Leben Wertschätzung. Allerdings ist er viel zu gutgläubig und naiv, um auf die Idee zu kommen, dass ihn seine Wohltäter zu unrechten Dingen anstiften könnten. Prompt wird Oliver bei seiner ersten Diebestour gefasst, als der reiche Mr. Brownlow bestohlen wird. Vor Gericht stellt sich seine Unschuld heraus. Mr. Brownlow nimmt ihn mit und lässt ihn von seiner Haushälterin pflegen.

Als er eines Tages Bücher zurückbringen soll, wird er von Nancy entführt. Kurz darauf soll er für Bill Sikes in ein Haus einbrechen. Der Einbruch misslingt und Sikes stirbt bei der anschließenden Flucht. Oliver kommt danach wieder zu Mr. Brownlow, der inzwischen herausgefunden hat, dass Oliver sein Enkelsohn ist.

Produktionsnotizen

Auszeichnungen (Auswahl)

Oscarverleihung 1969

  • Bester Film
  • Beste Regie
  • Bestes Szenenbild
  • Beste Musik
  • Bester Ton

weitere Nominierungen:

  • Bestes adaptiertes Drehbuch
  • Ron Moody als bester Hauptdarsteller
  • Beste Kamera
  • Beste Kostüme
  • Jack Wild als bester Nebendarsteller
  • Bester Schnitt

Das British Film Institute wählte Oliver im Jahr 1999 auf Platz 77 der besten britischen Filme aller Zeiten.

Kritiken

„Charles Dickens' Roman ‚Oliver Twist‘ in einer Musicalbearbeitung, die eine brillante Inszenierung erfuhr, aber den sozialkritischen Kern des Buches verfehlt. Die rührende Unterhaltung endet ausgesprochen reißerisch.“

„‚Oliver Twist‘, der sozialkritische Roman […] aus dem Jahre 1839, wurde zu einem englischen Musical verarbeitet, das mit Hilfe einer aufwendigen Ausstattung und fröhlichen Weisen soziale Mißstände des 19. Jahrhunderts als musikalische Unterhaltung anbietet. Unnötig.“

„Das Werk ist typisch für die Spätphase des einst sozial engagierten, feinsinnigen Beobachters Carol Reed: der Sinn für Charakterzeichnung, die Liebe zum Detail und ein Gespür für die sozialkritische Brisanz des einst als heftige Anklage gegen das Gesellschaftssystem im England des 19. Jahrhunderts konzipierten Dickens-Romans waren Reed gänzlich abhanden gekommen und durch eine technisch perfekte und von veräußerlichter Lebhaftigkeit und Oberflächlichkeit bestimmten Glätte à la Hollywood ersetzt worden.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Oliver. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  2. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 5/1969
  3. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 6, S. 435. Berlin 2001