Oliver Krüger (Biologe)

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Oliver Krüger (* 24. Januar 1975 in Werther (Westf.)) ist deutscher Biologe und Professor für Verhaltensökologie an der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind Lebenslaufstrategien von Greifvögeln, Evolution von Brutparasitismus und phylogenetische vergleichende Analysen.

Biografie

Oliver Krüger studierte bis zum Vordiplom Biologie an der Universität Bielefeld und wechselte dann an die University of Oxford, wo er 1997 seinen Master erhielt. Seine Doktorarbeit fertigte er an der Universität Bielefeld mit einem Gastaufenthalt an der University of Cambridge (Großbritannien) unter der Betreuung von Jan Lindström und Fritz Trillmich an. Hierin setzte er seine Forschung zu Lebenslaufstrategien von Mäusebussarden und Habichten fort, die er bereits als Jugendlicher begonnen hatte (s. Preise und Auszeichnungen) und konnte somit die Promotion nach 20 Monaten im Jahr 2000 abschließen. Von 2000 bis 2009 forschte Krüger an der University of Cambridge und lehrte am dortigen Churchill College. Im Juli 2009 folgte er einem Ruf an die University of Bath (Großbritannien) als Senior Lecturer (Hochschullehrer). Hier verblieb er jedoch nur bis April 2010, als er eine Heisenberg-Professur der DFG erhielt und den Lehrstuhl für Verhaltensforschung an der Universität Bielefeld übernahm. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen rief er hier den Sonderforschungsbereich NC³ ins Leben, einen Zusammenschluss Forschender aus den Bereichen Evolution, Verhaltensbiologie, theoretischer Biologie und Philosophie an den Universitäten Bielefeld und Münster zur Erforschung von individueller Nutzung und Gestaltung von ökologischen Nischen. Krüger steht diesem Verbund seit seiner Schaffung 2017 vor.[1]

Themenschwerpunkte

Im Mittelpunkt von Krügers Forschung steht die Rolle von Verhalten für die tierische Fitness und somit die Evolution. Hierbei legt er besonderes Augenmerk auf die Entstehung von Lebenslaufstrategien, individuellem Verhalten und Persönlichkeit sowie Auswirkungen dieser Faktoren auf Populationsdynamik. Außerdem erforscht er die Koevolution von Brutparasiten und ihren Wirten, sowie die genetischen und physiologischen Grundlagen von Fitness.

Sein langjährigstes Forschungssystem ist eine Population von Bussarden und Habichten[2] im Teutoburger Wald. Krügers Ansatz ist jedoch vielfältig und beinhaltet auch Galápagos-Seelöwen[3][4], Kuckucke[5] und Zebrafinken.

Preise und Auszeichnungen

2015 wurde in einer von Krüger in Costa Rica, Südamerika gesammelten Insektenprobe eine neue Wespenart entdeckt und ihm zu Ehren Platygaster kruegeri benannt.[12]

Wichtigste Publikationen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. DFG - TRR 212: Eine neue Synthese zur Individualisation für die Verhaltensforschung, Ökologie und Evolution: Nischenwahl, Nischenkonformität, Nischenkonstruktion (NC3). Abgerufen am 6. Januar 2020.
  2. Raptors & Owls - Universität Bielefeld. In: uni-bielefeld.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  3. DFG - GEPRIS - Professor Dr. Oliver Krüger, Ph.D. In: gepris.dfg.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  4. Sea Lion Project Galápagos - Universität Bielefeld. In: uni-bielefeld.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  5. Host-Parasite Coevolution in Cuckoos - Universität Bielefeld. In: uni-bielefeld.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  6. Siedlungsdichte, Revierverhalten und Konkurrenz bei Mäusebussard (Buteo buteo) und Habicht (Accipiter gentilis). In: jugend-forscht.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  7. Leopoldina-Preis für junge Wissenschaftler. Abgerufen am 6. Januar 2020.
  8. ASAB. In: asab.org. Abgerufen am 28. August 2020.
  9. DO-G: Hans-Löhrl-Preis. In: do-g.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  10. Recipients of the Tinbergen Award – Ethologische Gesellschaft e.V. In: etho-ges.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  11. Ethologische Gesellschaft e.V. In: etho-ges.de. Abgerufen am 28. August 2020.
  12. Peter N. Buhl: Further new or little known Neotropical species of Platygastrinae (Hymenoptera: Platygastridae). In: International Journal of Environmental Studies. Band 72, Nr. 2, 4. März 2015, ISSN 0020-7233, S. 316–330, doi:10.1080/00207233.2014.994275.