Opération des Nations Unies en Côte d’Ivoire

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ONUCI (fr) / UNOCI (en)
Einsatzgebiet Elfenbeinküste
Deutsche Bezeichnung Operation der Vereinten Nationen in Côte d’Ivoire
Englische Bezeichnung
United Nations Operation in Côte d'Ivoire
Französische Bezeichnung
Opération des Nations Unies en Côte d'Ivoire
Basierend auf UN-Resolution 1528 (2004)
Weitere UN-Resolutionen 1609 (2005)

1739 (2007)
1880 (2009)
1924 (2010)
1933 (2010)[1]
1942 (2010)
1962 (2010)[2]
1967 (2011)
2000 (2011)[3]
2045 (2012)
2062 (2012)
2101 (2013)
2112 (2013)
2153 (2014)
2161 (2014)
2196 (2015)
2219 (2015)
2112 (2013)
2226 (2015)
2260 (2016)
2284 (2016)[4]

Art der Mission Friedensmission
Beginn 4. April 2004
Ende 30. Juni 2017
Status beendet
Leitung Aïchatou Mindaoudou
Einsatzstärke (max.) zuletzt: 17 uniformiert und 689 zivil
Militär aus Burkina Faso Benin Agypten FrankreichFrankreich Niger Pakistan Senegal Tunesien
Polizei aus Burkina Faso Benin Agypten FrankreichFrankreich Niger Pakistan Senegal Tunesien
Todesfälle 150[5]
Kosten 153 Mio. US$ (Juli 2016 – Juni 2017)
Lage des Einsatzgebietes LocationCotedIvoire.svg

Die Operation der Vereinten Nationen in Côte d’Ivoire (UNOCI) (von französisch Opération des Nations Unies en Côte d’Ivoire, ONUCI; auch unter der englischen Bezeichnung

United Nations Operation in Côte d’Ivoire

, UNOCI, bekannt) war eine Friedensmission der Vereinten Nationen im Staat Elfenbeinküste, die von 2004 bis 2017 durchgeführt wurde.

Sie war zunächst für ein Jahr nach Kapitel VII durch die Resolution 1528 (2004) autorisiert und wurde durch die Resolutionen des UN Sicherheitsrates 1609 (2005), 1880 (2009), 1924 (2010) und 1933 (2010) verlängert. Am 30. Juni 2017 lief das zuletzt durch Resolution 2284 (2016) verlängerte Mandat aus.[6]

Die Resolution 1609 koordinierte die Mission mit den französischen Streitkräften der Opération Licorne im Land.

Aïchatou Mindaoudou (Niger) leitet zuletzt die Friedensmission, während Major General Didier L’Hôte (Frankreich) Leiter der Streitkräfte war.

Einsatz

Der Einsatz der ONUCI begann am 4. April 2004 und ersetzte den der Mission des Nations Unies en Côte d'Ivoire (MINUCI). Diese war eine politische Mission, um die Voraussetzungen zu schaffen, die von den Bürgerkriegsparteien in ihrem Friedensabkommen vom Januar 2003 vereinbart worden waren.

Parlamentswahlen 2010

Die zunächst 2005 geplanten Parlamentswahlen wurden mehrfach verschoben und fanden letztendlich Ende 2010 statt. Nach der Verkündung des Wahlergebnisses flammte der ivorische Konflikt wieder auf. Daraufhin sind laut UNOCI allein in den ersten vier Wochen 210 Menschen getötet worden.[7]

Am 18. Dezember 2010 forderte Laurent Gbagbo die UN-Friedenstruppen auf, umgehend das Land zu verlassen, da sie sich im Streit um den Ausgang der Wahl nicht neutral verhalten hätten.[8] Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verlängerte stattdessen das Mandat der Mission am 20. Dezember 2010 um ein halbes Jahr und stockte das Personal auf.

Die UN sprach am 26. Dezember von 14.000 Flüchtlingen, die nach Liberia unterwegs sind.[9]

Am 30. Dezember forderte der Leiter der UN-Mission in der Elfenbeinküste Zutritt zu mutmaßlichen Massengräbern. Gbagbo ergebene Sicherheitskräfte hatten UN-Mitarbeiter an der Kontrolle eines Gebäudes gehindert, in dem bis zu 80 Leichen vermutet würden.[10]

Am 19. Januar 2011 beschloss der UN-Sicherheitsrat in der Resolution 1967 die Aufstockung der ONUCI um 2.000 auf insgesamt 11.800 Mann.[11]

Zwischenzeitlich wurde Laurent Gbagbo beim Internationalen Strafgerichtshof in den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach den Wahlen in den Jahren 2010–2011 angeklagt.[12]

Aufgaben

Zu den Aufgaben der ONUCI gehörte zuvorderst die Unterbrechung der Feindseligkeiten und der Bewegung bewaffneter Verbände im Land. Danach folgten die Entwaffnung, Demobilisierung und Reintegrierung der Kämpfer (DDR), die Vernichtung aller Waffen sowie die Repatriierung und Wiederansiedlung der Zivilbevölkerung. Die ONUCI war berechtigt zum Schutz der Zivilbevölkerung von der Waffe Gebrauch zu machen. Unterstützt wurde sie dabei von United Nations Mission in Sierra Leone (UNAMSIL) und United Nations Mission in Liberia (UNMIL) durch die Kontrolle jeglichen Grenzverkehrs zu Lande, zu Wasser und in der Luft, um das Waffenembargo zu gewährleisten.

Zu den weiteren Aufgaben der ONUCI gehörten die Unterstützung durch humanitäre Hilfe, die Reorganisation staatlicher Verwaltung, die Organisation offener, freier, fairer und transparenter Wahlen, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die Einhaltung der Menschenrechte und die Zugänglichmachung von öffentlichen Informationen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. UN Sicherheitsrat: Sicherheitsrat Resolution 1933 (2010) (The situation in Côte d'Ivoire), 30. Juni 2010, S/RES/1933 (2010), abgerufen am 10. Januar 2011 (englisch).
  2. UN-Sicherheitsrat: Sicherheitsrat Resolution 1962 (2010) (on renewal of the mandate of the UN Operation in Côte d'Ivoire (UNOCI) and of the French forces which support it), 20. Dezember 2010, S/RES/1962 (2010), abgerufen am 10. Januar 2011 (PDF, 40KB, englisch).
  3. UN News Center: Security Council extends UN mission in Côte d’Ivoire for another year. UN, abgerufen am 30. Juli 2011.
  4. [1], abgerufen am 15. Mai 2017.
  5. UN Peacekeeping Operations. Abgerufen am 29. Juli 2017.
  6. UN press releases. UN, 2017, abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch).
  7. Dominic Johnson: Der neue ivorische Bürgerkrieg beginnt. taz, 6. Januar 2011, abgerufen am 10. Januar 2011.
  8. Gbagbo fordert Blauhelme zum Verlassen Côte d'Ivoires auf. In: NZZ. 18. Dezember 2010, abgerufen am 22. Dezember 2010.
  9. Konflikt in Elfenbeinküste treibt Tausende in die Flucht. ORF, 26. Dezember 2010, abgerufen am 10. Januar 2011.
  10. UN fordern Zutritt zu mutmaßlichen Massengräbern in Elfenbeinküste
  11. UN entsenden mehr Blauhelmsoldaten in die Elfenbeinküste. (Nicht mehr online verfügbar.) In: net-tribune.de. 19. Januar 2011, ehemals im Original; abgerufen am 5. September 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.net-tribune.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Gbagbo and Blé Goudé Case. IStGH, abgerufen am 22. Mai 2017 (englisch).

Weblinks