Otto Heuer (Chemiker)

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Otto Karl Hermann Heuer (* 8. Juli 1877 in Hecklingen; † 1960) war ein deutscher Chemiker und Industrieller der Zementindustrie.

Leben

Nach dem Besuch des Gymnasiums arbeitete er praktisch in Ziegeleien und Zementfabriken. Danach nahm er das Studium der Chemie und des Maschinenbaus an der TH Braunschweig auf. Während seines Studiums wurde er 1898/99 Mitglied der Burschenschaft Thuringia Braunschweig.[1]

Von 1902 bis 1905 arbeitete er als Chemiker und Betriebsleiter im Württembergischen Portlandzementwerk in Lauffen am Neckar. Anschließend wurde er Direktor der Dornburg-Steudnitzer Kalkwerke Dr. M. Frenztel von 1906 bis 1909.

Im Jahre 1910 wurde er Direktor und Generaldirektor der Portland-Cement- und Kalkwerke AG Schimischow in Oberschlesien, diese Stellung behielt er bis 1926. Dabei begleitete er die Fusion der Werke in Schimischow mit den Zementwerken in Neukirch an der Katzbach, Giesel und Frauendorf in Schlesien.

Geschäftlich betätigte er sich im Aufkauf von Aktienpaketen der Zementwerke Groß-Strehlitz und Groschowitz von Grundmann in der Stadt Oppeln, womit er der Gründer des Schlesischen Zementkonzerns wurde.

Mit dem Erwerb der Schütte AG für Tonindustrie in Minden wechselte er in den Bereich der Grobkeramik über. Die Schütte AG produzierte Ende der zwanziger Jahre 50 Millionen Klinker und Dachziegel pro Jahr. Zur AG gehörten Werke in Heisterholz (Petershagen), Holtrup und in Dehme (Bad Oeynhausen) in der Mindener Str. 10.

Ende 1929 wurde er Vorstandsvorsitzender der Portland-Cementwerke Heidelberg-Mannheim. Ab März 1934 war er Vorsitzender des Deutschen Zementbundes GmbH in Heidelberg.

Weitere Ämter nahm er als Ehrensenator der TH Braunschweig, als Aufsichtsratsmitglied der Excelsior Lebensversicherungs AG in Berlin und der Schlesischen Portland-Cement-Industrie AG wahr.

Heuer gehörte seit dem 1. Mai 1933 der NSDAP an.[2] Er gehörte zum „Freundeskreis Reichsführer SS“.

Literatur

  • Georg Wenzel: Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Ein Nachschlagebuch über 13000 Wirtschaftspersönlichkeiten unserer Zeit. Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg/Berlin/Leipzig 1929, DNB 948663294.
  • Herrmann A. L. Degener: Wer ist’s? 10. Ausgabe. Degener, Berlin 1935.
  • Gustav Füllner: Techniker als Wirtschaftsführer. Georg Knorr (1859–1911) – Otto Heuer (1877–1960). In: Zur 150-Jahr-Feier der Deutschen Burschenschaft. Leben und Leistung. Fortsetzung der burschenschaftlichen Lebensläufe, Heidelberg 1921 (= Darstellungen und Quellen zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Band 6). Winter, Heidelberg 1965, S. 153–177.
  • Generaldirektor Otto Heuer 75 Jahre alt. In: Die Ziegelindustrie. 1952, Heft 14, S. 549.
  • Maurer-Prozess, Materialien des Prozesses gegen den SS-Standartenführer Gerhard Maurer. In: SS im Einsatz: Eine Dokumentation über Verbrechen der SS. Deutscher Militärverlag, (Ost-)Berlin 1964, S. 50.

Einzelnachweise

  1. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 200.
  2. Reinhard Vogelsang: Der Freundeskreis Himmler. Musterschmidt, Göttingen 1972, S. 163.