Otto Nelte (Jurist)
Otto Nelte (* 16. Februar 1887 in Gerresheim; † 6. Januar 1957 in Kassel) war ein deutscher Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist.
Werdegang
Nelte wurde als Sohn eines Landwirtes geboren und besuchte bis 1904 das Gymnasium in Montabaur. Bedingt durch einen Umzug seiner Eltern nach Frankfurt am Main wechselte er auf das dortige Lessing-Gymnasium. Nachdem er an Ostern 1906 sein Abitur machte, ging er an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, um dort Jura zu studieren. Nach dem 4. Semester wechselte er an die Universität Bonn. In Köln bestand er 1909 das Referendar-Examen. Im selben Jahr wurde er dann in Bonn zum Dr. jur promoviert. 1910 erhielt er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg den rechts- und staatswissenschaftlichen Doktorgrad. Das große juristische Staatsexamen legte er im Oktober 1913 ab. Von 1913 bis zu seinem Tod war er dann als Strafverteidiger und Fachanwalt für Steuerrecht beim Oberlandesgericht Köln zugelassen.[1] Als Kriegsfreiwilliger zog Nelte in den Ersten Weltkrieg ein und wurde bei Verdun verwundet. Der Krieg endete für ihn als Leutnant, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse.[2]
Berufsleben
International bekannt wurde Nelte vor allem als Strafverteidiger von Wilhelm Keitel im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher.[3][1] Außerdem war er Verteidiger von Heinrich Hörlein im I. G.-Farben-Prozess und von Siegfried Handloser im Nürnberger Ärzteprozess[4]. Im Mai 1951 wurde er nachträglich zum Pflichtverteidiger von Handloser für das Gnadenverfahren vor dem Clemency Board bestellt.[5] Handloser war im Nürnberger Ärzteprozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Nach den Nürnberger Folgeprozessen war Nelte als juristischer Berater für in- und ausländische Unternehmen tätig. In den 1950er Jahren war er Grubenvorstand und Vorstand der Zeche Vereinigte Constantin der Große.[1]
Weblinks
- Dokumenten-Buch des Verteidigers Dr. Dr. Otto Nelt <sic.> fuer den Angeklagten Feldmarschall a.D. Wilhelm Keitel (PDF; 8,8 MB)
- Neltes Schlussplädoyer als Verteidiger von Wilhelm Keitel am 8. Juli 1946 (Youtube-Video)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Karsten Linne: Der Nürnberger Ärzteprozess 1946/47 - Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 3-110-96299-3, S. 127 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Otto Nelte In: Archiv der Landsmannschaft Teutonia zu Bonn, abgerufen am 7. November 2021
- ↑ Christoph Dieckmann, Babette Quinkert: Kriegführung und Hunger 1939-1945. Wallstein Verlag, 2015, ISBN 3835326295 S. 231 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Karsten Linne: Der Nürnberger Ärzteprozess 1946/47 - Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 3-110-96299-3, S. 28 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Karsten Linne: Der Nürnberger Ärzteprozess 1946/47 - Erschließungsband zur Mikrofiche-Edition. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 3-110-96299-3, S. 65 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Personendaten | |
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NAME | Nelte, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist |
GEBURTSDATUM | 16. Februar 1887 |
GEBURTSORT | Gerresheim |
STERBEDATUM | 6. Januar 1957 |
STERBEORT | Kassel |