Otto Polysius

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Victor Gottfried Otto Polysius (* 27. September 1863 in Dessau; † 3. Mai 1933 ebenda) war ein deutscher Ingenieur und Industrieller sowie Ehrenbürger von Dessau.

Familie

Er war der erste Sohn des Schlossermeisters und Geldschrank-Fabrikanten Gottfried Polysius und der Louise Amelang. Er heiratete am 18. August 1891 Christiane Kämmerer (* 22. Juni 1870), Tochter des Seifenfabrikanten Carl Gustav Kämmerer in Dessau. Sie hatten drei Kinder: Gustav (* 23. Mai 1892 in Dessau), Otto (* 22. Januar 1895 in Dessau; † 13. August 1944 ebenda), und Walter (* 27. Juni 1898 in Dessau; † 14. Februar 1931 in Berlin)[1].

Leben

Otto Polysius besuchte das Gymnasium in Dessau und arbeitete längere Zeit praktisch im väterlichen Betrieb, eher das Maschinenbaustudium zuerst in München, dann in Berlin aufnahm. Er wurde Mitglied der Corps Franconia München[2] und Guestphalia Berlin[3]. Nach dem Tod seines Vaters musste er schon 1886 im Alter von 22 Jahren die Leitung der G. Polysius Eisengießerei und Maschinenfabrik übernehmen. Um zunächst sein Studium zum Abschluss zu bringen, übertrug er seiner Mutter Generalvollmacht zur Fortführung der Firma.

Bis 1896 leitete er das Unternehmen allein. Dann trat auch sein jüngerer Bruder Max Polysius in die Geschäftsleitung ein. Otto Polysius führte den Transmissionsbau und die Produktion von Hartzerkleinerungsanlagen ein, insbesondere für Zementfabriken. Auf der Weltausstellung in Chicago 1893 wurden erstmals Gesamtanlagen zur Zementherstellung für den Export vorgestellt. Um die Jahrhundertwende begann die Produktion von Kugel- und Rohrmühlen. Ab 1899 stellte das Unternehmen Drehrohröfen zur Zementherstellung her.

1906 wurde Otto Polysius zum Herzoglich Anhaltischen Kommerzienrat ernannt. Er veranlasste 1907 die Einrichtung eines Patentbüros und gründete 1909 ein chemisches Laboratorium. Bei der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft trat Polysius 1928 mit seinem Bruder Max in den Aufsichtsrat der Firma ein. Otto Polysius war in einer Reihe von Fachgremien seines Industriezweiges tätig. 1928 wurde er zum Ehrensenator der Technischen Hochschule Charlottenburg ernannt, 1929 erhielt er dort den Dr.-Ing. ehrenhalber. Ebenfalls 1929 wurde er Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden.

Literatur

  • Polysius (1859–1959). Vom Schraubstock zum Großmaschinenbau. Polysius, Neubeckum 1959.
  • Dessau – Porträt einer Stadt (= Deutsche Städteporträts. Bd. 2). Verlag Janos Stekovics, Dößel 2006, ISBN 3-89923-135-X, S. 106, 301–303.
  • Deutsche biographische Enzyklopädie Herausgeber Rudolf Vierhaus, K. G. Saur Verlag München 2007, Seite 21
  • 200 Semester Münchener Franken. [München] 1936, S. 293f. (Nr. 478)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Münchener Franken nach dem Stand vom Ende Wintersemester 1971/72. S. 391 (Nr. 867).
  2. Kösener Corpslisten 1930, 108/462
  3. Kösener Corpslisten 1930, 4/197