Otto Tressler

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Tressler, c. 1895

Otto Tressler, auch Otto Treßler, eigentlich Otto Karl August Meyer bzw. Otto Karl August Mayer, (* 13. April 1871 in Stuttgart; † 27. April 1965 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Schauspieler und Theaterregisseur.

Leben

Tressler besuchte einige Jahre lang das Dillmann-Realgymnasium in Stuttgart, bevor er als Buchhändler und Kaufmann arbeitete. Zunächst Laiendarsteller, wurde er 1892 von Joachim Gans zu Putlitz entdeckt und daraufhin Berufsschauspieler. Er erhielt ein Engagement am Hoftheater von Stuttgart, wo er als „Stahlfeder“ in Schwert des Damokles debütierte, und am Deutschen Volkstheater in Wien.

Von 1896 bis 1961 spielte er am Burgtheater insgesamt 383 Rollen. Er verkörperte unter anderem den Franz Moor in Die Räuber, die Titelfiguren von Clavigo, Peer Gynt und Hamlet, den Mephisto in Faust und Fiesco in Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. 1902 erhielt er das Dekret als kaiserlicher Hofschauspieler, 1915 wurde er Oberregisseur.

Ab 1914 spielte er auch in verschiedenen Filmen mit. Er stellte meist hochrangige Persönlichkeiten dar, anfangs in Haupt-, später nur noch in Nebenrollen.

In einer deutsch-ungarisch Gemeinschafts-Produktion, entstand der 1936 fertig gestellte Film Sein letztes Modell. Darsteller waren Otto Tressler, der ungarische Bariton Alexander Svéd, Hilde von Stolz, Rudolf Carl, Camilla Horn und der Schauspieler Paul Javor vom Staatstheater Budapest.[1]

Tressler war ein Freund der Erzherzogin Maria Josepha. Er war viermal verheiratet. Zuerst heiratete er in Stuttgart seine Kollegin Sophie von Dierkes, die als Sophie Tressler ebenfalls am Burgtheater kleinere Rollen spielte.[2] In zweiter Ehe war er mit Eleonore Keil von Bündten verheiratet (dieser Ehe entstammten die Kinder Dieter und Georg), ab 1928 in dritter Ehe verheiratet mit der Schauspielerin Hilde Wagener, in vierter Ehe mit Hilde Tressler (geborene Toscani).

Grabstätte von Otto Tressler

Er war seit 1931 Bürger der Stadt Wien und bekam den Ehrenring der Stadt Wien zweimal verliehen (1937 und 1951). Er zählte zu den ersten Mietern im ersten Wiener Hochhaus in der Herrengasse, wo er bis zu seinem Tod lebte, um kürzere Wege zu den Proben und Aufführungen im Burgtheater zu haben. Tressler stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[3]

Sein Sohn Georg Tressler wurde ein berühmter Regisseur, seine Enkelin Melanie Tressler ist Schauspielerin. Er ruht in einer ehrenhalber gewidmeten Grabstelle auf dem Döblinger Friedhof in Wien (Gruppe 25, Gruft 16), neben seiner vierten Gattin Hilde Tressler.

Filmografie

Auszeichnungen

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 1048 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Alice Gurschner: Mit Otto Treßler auf Sommerfrische. Sommeridyllen von einst. In: Neues Wiener Journal, 21. Juli 1929, S. 8 (Digitalisat bei ANNO).
  • Alice Gurschner: Treßler am Teetisch. In: Neues Wiener Journal, 30. November 1930, S. 14 (Digitalisat bei ANNO).
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 47 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1936, Sein letztes Modell. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  2. Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 1048, (Textarchiv – Internet Archive).
  3. Treßler, Otto, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 619
  4. Eine Geburtstagsüberraschung für Otto Tressler
  5. Verleihung der akademischen Auszeichnung Ehrenbürger