Camilla Horn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Camilla Horn in den 1920ern

Camilla Martha Horn (* 25. April 1903 in Frankfurt am Main; † 14. August 1996 in Gilching) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Sie war die Tochter des Eisenbahnbeamten Wilhelm Horn und seiner Ehefrau Martha. Nach einer Gesellenprüfung als Schneiderin war Horn zunächst in unterschiedlichen Berufen tätig, um sich eine Schauspielausbildung zu finanzieren. Diese absolvierte sie schließlich in Berlin bei Lucie Höflich und nahm zusätzlich Tanzunterricht bei Rudolf von Laban.

In den Folgejahren vorwiegend als Statistin auf Bühnen und im Film tätig, wurde sie 1925 von Friedrich Wilhelm Murnau für die Rolle des Gretchens in seiner Faust-Verfilmung entdeckt. Faust – eine deutsche Volkssage wurde ein großer internationaler Erfolg. Camilla Horn erhielt einen Vertrag bei den United Artists in Hollywood, der unter anderem eine Zusammenarbeit mit Ernst Lubitsch oder John Barrymore zur Folge hatte. Dabei wurde sie aber oft auf den Typ der aufrechten Naiven im Sinne ihrer Gretchen-Rolle festgelegt. 1929 kehrte sie nach Deutschland zurück und konnte dort und mit Produktionen in Großbritannien und Frankreich an ihre Erfolge anknüpfen. Ihre Rollen wiesen jetzt eine größere Bandbreite und Vielfältigkeit auf.

In einer deutsch-ungarischen Gemeinschafts-Produktion entstand der 1936 fertig gestellte Film Sein letztes Modell. Darsteller waren Camilla Horn, Rudolf Carl, Hilde von Stolz, Otto Tressler, der Schauspieler Paul Javor vom Staatstheater Budapest und der ungarische Bariton Alexander Svéd.[1]

Nach dem Krieg arbeitete sie aufgrund ihrer Englischkenntnisse zunächst als Dolmetscherin und dann auch wieder als Schauspielerin auf der Bühne, im Film und gelegentlich auch für das Fernsehen. Ihren letzten Filmauftritt hatte Camilla Horn 1988 in Peter Schamonis Schloß Königswald, einer Hommage an Star-Schauspielerinnen der UFA-Zeit, in dem auch Marika Rökk, Marianne Hoppe oder Carola Höhn mitwirkten. Im selben Jahr hatte sie auch ihre letzte Fernsehrolle in der deutsch-ungarischen Co-Produktion Die Spinnen. 1985 schrieb sie ihre Memoiren Verliebt in die Liebe.

Ihre letzte Verpflichtung, die Rolle der Miss Sophie in dem 1992 geplanten Kinofilm Dinner for One mit Bodo Maria zu spielen, konnte sie wegen Krankheit nicht mehr erfüllen. Es entstand ein Video, das ihr gewidmet wurde.

Sie war vier Mal verheiratet: mit dem Kaufmann Klaus Geerts (1927 bis 1930), dem Architekten Kurt Kurfis (ab 1938), mit dem Schweizer Robert Schnyder[2] und mit Rudolf Mühlfenzl[3], dem Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks (1953 bis 1963). Sie besaß in den 1930er Jahren in Lübben (Spreewald) am Weinberg ein Wochenendhaus, das bis heute steht.

Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Herrsching am Ammersee.

Preise

Filmografie

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 437.
  • Camilla Horn, aufgezeichnet von Willibald Eser: Verliebt in die Liebe. Erinnerungen. F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München und Berlin 1985, ISBN 3-7766-1353-X; Taschenbuchausgabe: Ullstein, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-548-22312-5
  • Johannes Kamps: Camilla Horn. Von Frankfurt nach Hollywood (= Kinematograph, Nr. 17). Deutsches Filmmuseum, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88799-066-8
  • Jörg Schöning: Camilla Horn – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 28, 1996.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 64 f.

Weblinks

Commons: Camilla Horn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1936, Sein letztes Modell. Abgerufen am 9. Juni 2020.
  2. Camilla Horn bei steffi-line.de
  3. Rudolf Mühlfenzl. (Nachruf) In: Der Spiegel. 4/2000, 24. Januar 2000