Partenope-Klasse (1786)

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Partenope-Klasse
Stapellauf der Partenope 1786
Schiffsdaten
Land Königreich Neapel
Schiffsart Linienschiff (Zweidecker)
Entwurf Antonio Imbert
Bauwerft Königliche Werft
Castellammare di Stabia
Bauzeitraum 1786 bis 1790er
Stapellauf des Typschiffes 16. August 1786
Gebaute Einheiten 5
Dienstzeit 1787 bis 1809
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
55,68 m (Lüa)
Breite 14,40 m
Tiefgang max. 7,36 m
Verdrängung 3000 t
 
Besatzung 680 Mann (Friedensstärke)
720 Mann (Kriegsstärke)
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Bewaffnung

74 Geschütze

Die Partenope-Klasse war eine Klasse von sechs 74-Kanonen-Linienschiffen (Zweidecker) der Marine des Königreich Neapels, die ab 1784 gebaut wurden und bis 1809 in Dienst standen.

Geschichte

Die Neuausrichtung der Marine des Königreiches Neapel erfolgte ab dem Jahr 1779 durch John Acton. Dessen Flottenplanung sah den Neubau von insgesamt 19 Kriegsschiffen vor: sieben 74-Kanonen-Schiffe, vier Fregatten mit je 32 Kanonen, vier Schebecken zu je 20 Kanonen sowie vier Galeoten. Mit diesen neuen Schiffen sollte sich das süditalienische Königreich besser gegen Angriffe von Korsaren der nordafrikanischen Barbareskenstaaten schützen.

Den zuerst in Frankreich entwickelten 74-Kanonen-Linienschiffen gab man auch in Neapel den Vorzug, weil sie seetüchtiger, handlicher und kostengünstiger waren als die schwerfälligen Dreidecker erster Klasse mit über 100 Kanonen. Die neapolitanischen 74er waren mit die ersten Kriegsschiffe, die auf der neuen Werft in Castellammare di Stabia gebaut wurden. Das erste Schiff, die Partenope, entstand nach Plänen des französischen Schiffbauingenieur Jacques-Noël Sané, die dessen Kollege Imbert nach Neapel brachte. Sowohl Imbert als auch Acton waren zuvor in der Toskana tätig gewesen.

Nach dem Stapellauf der Partenope am 16. August 1786 baute man fünf weitere Dreimaster desselben Typs, nur bei der Bewaffnung gab es kleinere Veränderungen. Von den insgesamt sechs Schiffen konnten nur fünf in die Flotte übernommen werden, weil eines durch einen Brand zerstört wurde. Die Schiffe zeichneten sich im Kampf gegen Korsaren aus, zum Teil auch in den Koalitionskriegen gegen Napoleon Bonaparte. Als dieser Ende 1798 Neapel angreifen und besetzen ließ, gab der englische Commodore Campbell den Befehl die in Neapel befindlichen Schiffe der Marine, und damit drei Schiffe der Partenope-Klasse, in Neapel und Castellammare zu versenken. Sie sollten nicht in die Hände der französischen Revolutionstruppen fallen. Die beiden verbliebenen zogen sich mit den neapolitanischen Bourbonen nach Sizilien zurück und wurden dort einige Jahre später zum Abbruch verkauft.

Einheiten

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Verbleib (Bemerkungen)
Partenope Königliche Werft
Castellammare di Stabia
1784 16. August 1786 Operierte 1795 mit der britischen Mittelmeerflotte unter William Hotham von Livorno aus,
in der Nacht vom 8. auf den 9. Januar 1799 selbstversenkt, um die Hafeneinfahrt in Castellammare zu blockieren
Ruggiero September 1786 15. September 1788 vor Fertigstellung 1790 durch Brand zerstört
Tancredi September 1788 3. September 1789 Nahm unter William Hotham am 14. März 1795 an der Seeschlacht bei Genua gegen die Franzosen teil,
im Januar 1799 in Neapel selbstversenkt
Guiscardo 20. September 1789 13. Mai 1791 Im Januar 1799 in Neapel selbstversenkt
Samnita Mai 1791 12. September 1792 Nahm 1793 an dem Kämpfen um Toulon teil, zog sich Ende 1798 mit neapolitanischen Bourbonen nach Sizilien zurück,
in Messina außer Dienst gestellt und 1805 zum Abbruch verkauft
Archimede Januar 1793 11. September 1795 Zog sich mit neapolitanischen Bourbonen nach Sizilien zurück,
1809 in Palermo außer Dienst gestellt und 1813 zum Abbruch verkauft

Technische Beschreibung

Die Klasse war als Batterieschiff mit zwei durchgehenden Geschützdecks konzipiert und hatte eine Länge von 55,68 Metern, eine Breite von 14,40 Metern und einen Tiefgang von 7,36 Metern bei einer Verdrängung von 3000 Tonnen. Sie waren Rahsegler mit drei Masten (Besanmast, Hauptmast und Fockmast) und verfügten über eine Besatzungsstärke von 720 Mann. Die Bewaffnung der Klasse bestand aus 74 Geschützen.

Unteres
Batteriedeck
Oberes
Batteriedeck
Backdeck Achterdeck Geschütze
(Geschossgewicht)
1786
(Partenope)
28 × franz. 24-Pfünder-Kanonen 30 × franz. 24-Pfünder-Kanonen 16 × franz. 18-Pfünder-Karronaden 74 Geschütze
(411 kg)
1789
(Tancredi)
28 × maltes. 24-Pfünder-Kanonen 30 × maltes. 24-Pfünder-Kanonen 16 × franz. 18-Pfünder-Karronaden 74 Geschütze
(386 kg)
1791
(Guiscardo)
28 × maltes. 24-Pfünder-Kanonen 30 × maltes. 24-Pfünder-Kanonen 16 × maltes. 24-Pfünder-Karronaden 74 Geschütze
(403 kg)
1791
(Samnita)
28 × ital. 24-Pfünder-Kanonen 30 × ital. 24-Pfünder-Kanonen 16 × ital. 18-Pfünder-Karronaden 74 Geschütze
(381 kg)
1795
(Archimede)
28 × maltes. 24-Pfünder-Kanonen 30 × maltes. 24-Pfünder-Kanonen 16 × maltes. 24-Pfünder-Karronaden 74 Geschütze
(403 kg)

Sonstiges

Die Namen dieser Schiffe trugen später sechs Dampffregatten, die in den 1840er Jahren gebaut wurden und 1861 von der italienischen Regia Marina übernommen wurden. Einzige Ausnahme war die Fregatte Partenope, die 1833 als reines Segelschiff vom Stapel lief und erst 1862 einen zusätzlichen Dampfantrieb erhielt.

Literatur

  • Roberto Spadea (Hrsg.): La fabbrica delle navi. Storia della cantieristica nel Mezzogiorno d'Italia. Electa Napoli. Neapel 1990. ISBN 88-435-3302-9.

Weblinks