Partisanen-Nekropole (Mostar)
Partisanen-Nekropole Mostar | |
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Tito beim Besuch der Gedenkstätte (1969) | |
Daten | |
Ort | Mostar, Bosnien und Herzegowina |
Architekt | Bogdan Bogdanović |
Koordinaten | 43° 20′ 28,5″ N, 17° 47′ 46,9″ O |
Die Partisanen-Nekropole (serbokroatisch
/
) in Mostar ist ein Friedhof für 810 Partisanen, die während des Zweiten Weltkrieges im Kampf gegen die Ustascha und die deutschen Besatzer gefallen sind. Das ab 1959 entworfene und bis 1965 erbaute Denkmal wurde vom jugoslawischen Architekten und Bildhauer Bogdan Bogdanović entworfen und ist eines seiner bedeutendsten Projekte. Es erstreckt sich auf eine Fläche von über 5.200 Quadratmeter.[1]
Das Friedhofsgelände ist durch Tore in mehrere Etappen gegliedert und lädt zum Begehen ein. Von einem sogenannten Löwentor gelangt man in einen Vorhof, von dem ein serpentinenartiger Weg zum terrassierten Friedhof (auch Theatron genannt) führt. Die einzelnen Gräberfelder werden durch Toröffnungen an einer engen ummauerten Gasse erschlossen. Für das Denkmal wurden mehr als 12.00 bearbeitete Kalksteinelemente gefertigt. Zudem wurden für die Verkleidung der Mauern auch Schieferplatten der Wohnhäuser der auf dem Friedhof ruhenden Widerstandskämpfern verwendet. Damit wurde auch in der Wahl des Baumaterials ein symbolischer Akt der Erinnerung gesetzt.[1] Die fließende Raumwirkung wurde auch durch eine Brunnenanlage verstärkt, die auch an die Lage Mostars an der Neretva anknüpft und damit einen Bezug zum Ort darstellt. Dem sogenannten kosmologischen Kreis, ein großes zentrales Element aus Kalkstein (siehe Bild) ist ein Brunnen vorgelagert. Es erscheint die Wirkung er wäre mit einer wasserorgelartigen Kaskade im Vorhof verbunden. Jedoch handelt es sich in Wirklichkeit um zwei getrennte Wasserleitungen. Durch diese Illusion wird ein Eindruck von Simultanität hervorgerufen.[1]
Während und nach dem Bosnienkrieg in der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde das Denkmal nicht mehr gepflegt und die Wasserleitungen wurden schwer beschädigt, so dass dieser Eindruck heute verloren ist. Im Jahr 2006 wurde beschlossen, die Partisanennekropole zum nationalen Denkmal Bosnien und Herzegowinas zu ernennen. Seit dem Jahr 2008 wurden erste Versuche gestartet, das Gelände wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Regelmäßig war es von Vandalismus betroffen.
Das Denkmal wurde in Rahmen einer Ausstellung zur jugoslawischen Architektur zwischen 1948 und 1980 im Museum of Modern Art gewürdigt. Die dort gezeigten Entwürfe für das Denkmal waren Leihgaben des Architekturzentrum Wiens.
Mehr als 700 der Grabsteine wurden am 14. Juni 2022 durch Vandalismus zerstört.[2]
Literatur
- Bogdan Bogdanović. Memoria und Utopie in Tito-Jugoslawien. Wieser, Klagenfurt, ISBN 978-3-85129-834-5, S. 66–69.
- Martino Stierli, Vladimir Kulić (Hrsg.): Toward a Concrete Utopia. Architecture in Yugoslavia 1948–1980. The Museum of Modern Art, New York 2018, ISBN 978-1-63345-051-6, S. 140–144.
Weblinks
- Entscheidung der Kommission zum Schutz nationaler Monumente Bosnien-Herzegowinas zur Unterschutzstellung des Partizansko spomen-groblje, Januar 2006 (bosnisch) (defekter Link)
- Interview mit Bogdan Bogdanovic
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bogdan Bogdanović. Memoria und Utopie in Tito-Jugoslawien. Wieser, Klagenfurt, ISBN 978-3-85129-834-5, S. 66.
- ↑ Atem Kurtic: Vandals Wreck Yugoslav Partisans’ Necropolis in Bosnia’s Mostar. In: Balkan Transitional Justice. Balkan Investigative Reporting Network, 15. Juni 2022, abgerufen am 15. Juni 2022 (englisch).