Paul Goetzoff

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Paul Goetzoff (* 15. Januar 1897 in Minsk; † 1960 in Ramat Gan, Israel) war Chasan und jüdischer Lehrer in Cochem.

Leben und Karriere

Paul Goetzoff war der letzte Chasan und jüdische Lehrer in Cochem. Nachdem seine Eltern bei einem Pogrom ermordet worden waren, kam er als Waisenkind 1901 in das Israelitische Kinderheim in der Lützowstraße in Köln. Seine Ausbildung absolvierte er an der Rabbiner-Präparandie in Höchberg bei Würzburg und am Lehrerseminar in Köln. Seine Stellung als Chasan, Prediger und Religionslehrer in Sohrau musste er jedoch aufgrund der dortigen politischen Stimmung im Jahre 1921 aufgeben. Seit 1923 war er Oberstudienrat am jüdischen Gymnasium in Köln und ehrenamtlicher Chasan, Prediger und Religionslehrer im Kreis Cochem. Er war außerdem ein engagiertes Mitglied der Zentrumspartei. Am 9. November 1938 wurden seine Bibliothek und die Cochemer Synagoge verwüstet, er selbst von der SS verhaftet und ins KZ Dachau gebracht.

Am 20. Januar 1939 konnte er, unter der Bedingung, binnen 10 Tagen nach Übersee auszureisen, das Lager verlassen. Mit einem britischen Touristenvisum ausgestattet, reiste er am 25. Januar 1939 in Haifa ein. Seiner Frau Rosa geb. Gurfinkel (* 17. Februar 1891) und Tochter Senta (* 18. Mai 1929 in Cochem) gelang die Ausreise nicht mehr. Im Jahre 1941 wurden sie nach Theresienstadt verbracht und dann nach Chelmno deportiert und dort ermordet.[1] Seinem damals fünfzehnjährigen Sohn Arko (* 29. Dezember 1923 in Cochem) gelang es noch im August 1939, Deutschland zu verlassen.

Literatur

  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Goetzoff, Paul. In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 129.
  • Angelika Schleindl: Spuren der Vergangenheit, Jüdisches Leben im Landkreis Cochem-Zell. Rhein Mosel Verlag 1996, ISBN 3-929745-35-6, Seiten 108/110 und 205.
  • Goetzoff, Paul. Autorenalphabet, Sinn und Form 1/1995
  • Paul Götzoff (Stolperstein in der Oberbachstraße, Cochem, * 1897). In: Katja Hommes: Cochem erhält erste Stolpersteine. Stadt gedenkt ermordeter und vertriebener Juden. WochenSpiegel, 23. Juni 2016.
  • Varda Getzow: "Papi, bleibe doch bei uns!", Aus den Aufzeichnungen von Pinkas Götzoff, dem letzten jüdischen Kantor in Cochem, Heimatjahrbuch (HJB) Cochem-Zell 2017, S. 106–108

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Cochem/Mosel (Rheinland-Pfalz), jüdische-gemeinden.de