Penguin Books

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Penguin Books Limited
Rechtsform Private Limited Company
Gründung 1935
Sitz London, Vereinigtes Königreich
Leitung Markus Franz-Joseph Dohle
Mitarbeiterzahl 535[1]
Umsatz 194,56 Mio. GBP[1]
ca. 220,34 Mio. EUR
Branche Verlag
Website www.penguin.com
Stand: 31. Dezember 2017
Frontdeckel eines Penguin-Buches mit dem typischen Pinguin-Signet
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Die 80 Little Black Classics, die im Jahr 2015 zum 80. Geburtstag des Verlags veröffentlicht wurden

Penguin Books ist ein international tätiger Verlag, der seit Juli 2013 zur Verlagsgruppe Penguin Random House gehört. Seine Tochtergesellschaft in den Vereinigten Staaten firmiert als Penguin Group (USA) LLC.

Zu Penguin gehören als Sachbuchsparte Dorling Kindersley und die Reiseführer Rough Guides.

Der Verlag Penguin hatte großen Einfluss auf die britische Gesellschaft und darüber hinaus.[2][3] Im Jahr 1960 wurde er wegen seiner gegen die herrschende Moral verstoßenden Taschenbuchausgabe von Lady Chatterley's Lover angeklagt, setzte sich im Prozess durch und beendete damit eine lange währende systematische Zensur.[4] In den späten 1980er Jahren war es der Verlag Penguin, der Die Satanischen Verse im englischen Original veröffentlichte.[5]

Geschichte

Penguin Books geht zurück auf den Verlag The Bodley Head, der in den 1880er Jahren gegründet und später von Allen Lane übernommen wurde.[6] Zusammen mit seinen Brüdern Richard und John Lane schuf er eine Taschenbuchreihe mit dem Ziel, hochwertige Literatur zu erschwinglichen Preisen für ein breites Publikum anzubieten.[7][8] Der erste Titel unter der Marke Penguin mit einem Einband in Orange wurde bereits während Lanes Tätigkeit bei The Bodley Head veröffentlicht[9], später waren sowohl Name als auch Farbe wichtiger Bestandteil der Marke.[10] Das erste Logo des Unternehmens entstand aufgrund der Zeichnung eines Pinguins im Londoner Zoo, später erreichte Penguin Books große Bekanntheit im englischsprachigen Raum.[11]

Zu den ersten zehn Büchern, die Allan Lane 1935 unter der neuen Bezeichnung veröffentlichte, zählten Werke von Agatha Christie, André Maurois, Compton Mackenzie, Dorothy L. Sayers und Ernest Hemingway.[12] Maßgeblich für die Entwicklung von Penguin Books nach dem Zweiten Weltkrieg war die Einführung von Penguin Classics[6], einer Reihe von Werken des Kanons der Literatur. Sie begann mit einer Übersetzung der Odyssee des griechischen Dichters Homer.[13] 1961 startete der Handel mit Aktien von Penguin Books an der London Stock Exchange, der Börsengang war vielfach überzeichnet.[14] Jedoch geriet das Unternehmen in den folgenden Jahren in wirtschaftliche Schwierigkeiten, was schließlich im August 1970 zur Übernahme durch den Pearson-Konzern führte, kurz nach dem Tod von Verlagsgründer Allan Lane.[15][16]

Penguin-Buchreihen (Auswahl)

Imprints

Bei Penguin Books (UK) sind u. a. folgende Imprints verbunden:

  • Allen Lane
  • Dorling Kindersley
  • Fig Tree
  • Hamish Hamilton
  • Michael Joseph
  • Ladybird
  • Pelican Books
  • Puffin
  • Rough Guides
  • Viking
  • Frederick Warne (Flower Fairies, Peter Rabbit, Spot)

Bei Penguin Group (USA) sind u. a. folgende Imprints verbunden:[17]

Verlagsmitteilungen und -verzeichnisse

Erstmals im Frühjahr 1936 erschien ein 32-seitiges Verlagsmagazin unter dem Titel „List of books to be published at Bodley head in spring 1936“, dem eine Werbung für 40 neue Penguin-Titel beilag. Es folgte zu Weihnachten desselben Jahres, nun unter dem auch zukünftig verwendeten Titel „Penguins Progress“, eine schmale Broschüre mit der Auflistung der aktuellen Penguin-Produktion. Dieser schlossen sich sieben weitere Ausgaben bis zum Frühjahr 1940 („First War Number“) an, bis die Verlagsschrift kriegsbedingt eingestellt werden musste. Eine für Weihnachten 1940 geplante Ausgabe gelangte nicht mehr zu den Buchhändlern und Abonnenten. Erst im Sommer 1946 lebte „Penguins Progress“ erneut auf, um nach 14 Ausgaben 1951 endgültig eingestellt zu werden. In den illustrierten und zum Teil mit Fotos ausgestatteten Ausgaben stellte der Verlag neue Bücher und Reihenprojekte vor, ließ Autoren zu Wort kommen und informierte allgemein über die Verlagsentwicklung und -politik. Häufig lagen den Ausgaben Lagerlisten oder Faksimiles von Illustrationen geplanter Bände bei. Nachdem bis 1940 neben dem Taschenbuchformat auch das Zeitungsformat benutzt wurde, erschienen die Nachkriegsausgaben bis auf eine Ausnahme (Nummer 6, Juli 1948) nur noch in Taschenbuchgröße. Zusätzlich zum Handel wurden etwa 50.000 Leser kostenlos mit dieser Verlagsschrift beliefert, wodurch der Verlag stets in Kontakt mit seinen Lesern blieb. Ergänzt wurde „Penguins Progress“ durch Jubiläumsausgaben („Ten Years of Penguins. 1935-1945“ und „Penguins Progress 1935-1960“).[18]
Zunächst parallel zu den vorgenannten Ausgaben erschienen ab 1946 Broschüren im Taschenbuchformat unter dem Titel „A Complete List“ (gesamte Verlagsproduktion, auch vergriffene Ausgaben) oder „Classified List“ (nach Buchreihen geordnete Verlagsproduktion), mit denen die Verlagsproduktion aufgelistet wurde, wobei auch Vorschauen auf neue Titel mit aufgenommen wurden. Ab den 1970er Jahren wurden die Verlagsverzeichnisse auch unter dem Titel „Stock List“ ausgeliefert. Aufgrund der länderdifferenzierten Verkaufspolitik des Verlages erschienen teilweise besondere Ausgaben z. B. für die USA oder Kanada.[19] Schließlich legte der Verlag auch diverse Prospekte und Kataloge zu einzelnen Themenreihen auf, wie „The Penguin Classics“, „Penguin Humanities Catalogue“ oder „Happy Birthday Puffin - 1991 Catalogue“.

Verlagsarchiv

Unterlagen zum Verlag von seiner Gründung 1935 bis in die 1990er Jahre befinden sich im „Penguin Archive“, das in den Spezialsammlungen der University of Bristol betreut wird. Allan Lane war von dieser Universität 1948 der Titel „Master of Arts“ ehrenhalber verliehen worden.

Weblinks

Commons: Penguin Books – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Full accounts made up to 31 December 2017, abgerufen am 23. Juni 2019
  2. Anne Trubek: How the Paperback Novel Changed Popular Literature. Smithsonian Institution. 30. März 2010.
  3. Henning Hoff: By Design. Die Zeit. 16. November 2005.
  4. Geoffrey Robertson: The trial of Lady Chatterley's Lover. The Guardian. 22. Oktober 2010.
  5. Kenan Malik: Changing landscape of free speech. The Hindu. 12. Februar 2014.
  6. a b Jeremy Lewis: The Life and Times of Allen Lane. Viking, 2006, ISBN 978-0-14-101596-5 (Goodbye to The Bodley Head).
  7. Stuart Kells: The Penguin Books story laid bare (even the naked board meetings). The Guardian. 27. Oktober 2015.. Abgerufen am 19. Dezember 2019
  8. Henning Hoff: By Design. In: Zeit Online. 16. November 2005, abgerufen am 21. März 2014.
  9. Olaf Blaschke: Verleger machen Geschichte. Buchhandel und Historiker seit 1945 im deutsch-britischen Vergleich. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0757-5, S. 107.
  10. Jessica Fäcks: Der Verlag als Marke. Die Etablierung von Penguin Books durch werbepsychologische Ästhetik seiner Buchreihengestaltung. Grin Verlag, Ravensburg und München 2013, ISBN 978-3-656-45014-6.
  11. Gina Thomas: Das Ende einer Marke. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Oktober 2012, abgerufen am 21. März 2014.
  12. The Original 10. Where Are They Now? Penguin Books, abgerufen am 21. März 2014 (englisch).
  13. Simon Eliot, Jonathan Rose: A Companion to the History of the Book. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 978-1-4051-9278-1.
  14. Fifty Penguin Years. Published on the Occasion of Penguin Books' Fiftieth Anniversary. Penguin Books, 1985, S. 83.
  15. The Penguin Group history. (Nicht mehr online verfügbar.) Pearson, archiviert vom Original am 25. August 2013; abgerufen am 21. März 2014 (englisch): „Sir Allen Lane died in 1970 and that same year, Pearson bought Penguin.“
  16. Oliver Jungen: Fischeintopf mit Kraut und Rüben. Programm des Penguin-Verlags. In: FAZ.net. 31. August 2018, abgerufen am 19. Dezember 2019.
  17. Penguin: Publishers/Imprints. Abgerufen am 29. Mai 2012.
  18. Vergleiche die Website Penguin First Editions. Dort ist die „First War Number“ von 1940 noch nicht aufgelistet, sie liegt dem Autor aber vor.
  19. Vergleiche zu den Verzeichnissen die Website Penguin First Editions, deren Aufstellung jedoch nicht vollständig ist.