Pesel

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Grundrisse von Bauernhäusern mit Pesel

Pesel (süddithmarsisch Pisel, altfriesisch pisel, dänisch Pisel, mittelhochdeutsch phiesel heizbares Frauengemach, Werkgaden, aus mittellateinisch pisales, französisch poêle, poile Ofen, Stube) ist die vor allem an der Westküste Schleswig-Holsteins und im Süden Dänemarks verbreitete Bezeichnung für die Gute Stube, zum Beispiel des Geesthardenhauses und des Haubargs. Diese Formen des Bauernhofs sind vor allem in Südschleswig im nördlichen Schleswig-Holstein verbreitet, im nordfriesischen Bereich, auf den Inseln und auf den Halligen, findet sich das Geesthardenhaus auch als Uthlandfriesisches Haus. Der Pesel wurde nur zu besonderen Anlässen (Feste, Besuche) genutzt[1] und daher gab es daneben noch die als täglichen Aufenthaltsraum genutzte Döns. Im Gegensatz zum Döns, der mit einem Bilegger beheizt werden konnte, galt der unbeheizte Pesel als 'kalte Pracht'.

In Dithmarschen bezeichnet der Pesel den am Hinterende des dithmarsischen Bauernhauses, dem Eingang der Grotdel, gegenüberliegende Saal, gewöhnlich ohne Ofen und mit einer Tür zum Garten.

Beispiele für Pesel befinden sich auf Hallig Hooge (Königspesel), im Heinrich-Sauermann-Haus auf dem Museumsberg Flensburg, im Dithmarscher Landesmuseum Meldorf, im Altonaer Museum, im Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum bei Kiel und im Ostenfelder Bauernhaus in Husum.

Einzelnachweise

  1. Historisk Samfund for Sønderjylland: Sønderjylland A-Å, Aabenraa 2011, side 297