Peter Korneffel
Peter Korneffel (* 19. November 1962 in Münster) ist ein deutscher Journalist, Buchautor, Reiseleiter und war früher Kabarettist.[1]
Leben
Korneffel wuchs in Münster auf, ging dort zur Grundschule und wechselte 1973 zum Gymnasium Johanneum in Ostbevern/Kreis Warendorf, wo er 1982 sein Abitur machte. Nach dem Abitur leistete er im Jugendheim der Kirchengemeinde Xanten-Marienbaum seinen Zivildienst ab und studierte ab 1983 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Pädagogik mit dem Studienschwerpunkt Sozialpädagogik.[2] 1988 schloss er das Studium mit einem Diplom in Pädagogik ab; das Thema seiner Diplomarbeit lautete „Reaktionen bzw. Antworten der Jugendverbände auf die Pluralisierung von Lebensentwürfen Jugendlicher“. Im Rahmen seines Studiums absolvierte er am Institut für Erziehungswissenschaft an der Wilhelms-Universität eine dreijährige medienpädagogische Fachausbildung in „Theorie und Praxis des Politischen Kabaretts“ nach Jürgen Henningsen und sammelte dabei Erfahrung in Text, Regie und Schauspiel.
Kabarettist
In sein Berufsleben startete Korneffel mit dem Kabarett. Von 1990 bis 1994 arbeitete er als freier Solokabarettist, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen und Berlin. In seinem Programm und seinen Auftritten standen zeitkritische Themen im Vordergrund.[3] 1991 zählte Peter Korneffel zu den ersten westdeutschen Kabarettisten in der Brotfabrik im Ostberliner Stadtteil Weißensee. Später gastierte er mehrfach im Mehringhof-Theater in Berlin-Kreuzberg
Journalist
1994 beendete Korneffel seine Bühnenlaufbahn und wechselte in den Journalismus und konzentriert sich seither auf die Themenbereiche Wirtschaft, Umwelt, Geografie, Reisen.[4] Seit 2008 berichtet er in der ZEIT, bei mare, GEO, dpa und zahlreichen Magazinen über Umweltthemen und Entwicklungszusammenarbeit. In der ZEIT befasst er sich in Reportagen mit ökologischen Themen, häufig fokussiert auf Eingriffe des Menschen in schützenswerte Naturgebiete wie den Regenwald.[5]
Spanien[6] und Lateinamerika waren und sind die Schwerpunkte seiner Auslandsreportagen, in denen er häufig die Ausbeutung von Mensch und Natur anprangert.[7] Ein Themenkreis, mit dem sich Korneffel intensiv befasst, sowohl auf seinen Reisen, als auch in seinen Reportagen und in seinen Büchern sind Ecuador, wo er sieben Jahre lebte, und speziell die Galápagos-Inseln.[8] Thema von Korneffels Reportagen ist auch die Landschaft um den Äquator, wo für ihn in den Nebelwäldern der Anden Natur und Kultur, Tradition und Technik aufeinander treffen, worüber er sowohl in der ZEIT als auch in GEO berichtet.[9] Die Kultur- und Handelsgeschichte von Natureis ist eines seiner großen Reportagethemen.[10] Nach vierzehn Jahren mit Journalisten-Auslandsbüros in Ecuador, Kolumbien sowie in Spanien ließ sich Peter Korneffel 2008 in Berlin nieder.
Korneffel ist aktives Mitglied im Deutschen Journalistenverband.[11] Im Rahmen seines Engagements bei Reporter ohne Grenzen engagiert er sich für verfolgte Journalisten, über die er auch berichtet[12]
Reiseleiter
Seit 2002 fungiert er als Entwickler und Leiter von ZEIT-Leserreisen, entwickelt neue Reiseformate und organisiert Reisen mit dem Fokus auf Lateinamerika, in Länder und Gegenden, aus denen er als Journalist viele Jahre berichtete, zu den Galápagos-Inseln, zu den Weltkulturerbestätten Südamerikas, in die Naturlandschaften der Anden, stets auch die dort lebenden Menschen und ihr Leben im Blick, beispielsweise zum Fischerdorf Montañita im Süden der Felsnase „La Punta“ direkt am Äquator:[13] Anlässlich des Humboldtjahrs 2019 organisierte und leitete Korneffel Reisen, die ausgedehnteste zum Ende des Humboldtjahres, von Dezember 2019 bis Ende Februar 2020.[14]
Humboldtexperte
Seine zeitweilige Heimat Ecuador sowie die Galapagos-Inseln waren und sind für Korneffel der Ausgangspunkt für seine eingehende Beschäftigung mit Alexander von Humboldt.[15] Anlässlich des 250. Geburtstags Alexander von Humboldts am (14.9.1769/2019) kuratierte Korneffel vier Ausstellungen zu Humboldt in Deutschland und Kuba:
- Humboldt enviado. Ausstellung über die Rezeption Humboldts in der weltweiten Philatelie in der Casa Museo Humboldt in Havanna, 2019.[16]
- Humboldt lebt! Zoologisch-biografische Ausstellung im Zoologischen Museum Hamburg/CeNaK, 2019.[17] Der Ausstellungskatalog ist im Internet abrufbar.[18]
- Humboldt postfrisch. Ausstellung über die Rezeption Humboldts in der weltweiten Philatelie. Museum Berlin-Reinickendorf, 2019.[19]
- Alexander von Humboldt. Segundo Descubridor de Cuba, Zweiter Entdecker Cubas, Dauerausstellung zusammen mit David Blankenstein in der Casa Museo Humboldt in Havanna, seit 2019.[20]
Buchautor
In über einem halben Dutzend Büchern sowie in Vorträgen dokumentierte Korneffel sein Wissen, seine Erkenntnisse, die er auf seinen Reisen erlebt und gesammelt hatte. Die ersten Bücher widmete er den Galápagos-Inseln, danach drehten sich seine Bücher um Alexander von Humboldt, bis hin zu einer ausführlichen Dokumentation von Briefmarke, die in vielen Ländern in der ganzen Welt Humboldt gewidmet sind. Ein 2016 veröffentlichtes Buch hat das Bier und kleine Brauereien, die Biermanufakturen zum Thema.[21]
Nach vierzehn Jahren mit Auslandsbüros in Ecuador, Kolumbien sowie in Spanien wechselte Peter Korneffel 2008 nach Berlin.
Parallel zu seinem weitgehenden Rückzug aus der Reportertätigkeit hat Korneffel seine Vortragstätigkeit ausgeweitet, dies vornehmlich in Wissenseinrichtungen wie Bibliotheken, Schulen, Volkshochschulen und Universitäten.[22] Das Collegium Generale der Universität Bern hat Korneffels Vortrag am Collegium Generale vor verschriftet und publiziert.[23]
Publikationen
- Mai’s Weltführer 22: Ecuador mit Galápagos-Inseln. 1999, ISBN 3-87936-243-2.
- Von Amazonien nach Galápagos. Streifzüge durch Ecuador. Horlemann Verlag, 2. Auflage 2005, ISBN 3-89502-203-9.
- DuMont Richtig Reisen: Ecuador/Galápagos.Inseln. 2008, ISBN 978-3-7701-7656-4.
- DuMont Reise-Handbuch: Ecuador / Galápagos-Inseln. 5. Auflage 2020, ISBN 978-3-7701-8179-7.
- Biermanufakturen in Berlin. Oktober Verlag, 2016, ISBN 978-3-944369-75-4.[24]
- Die Humboldts in Berlin. Elsengold Verlag, 2017, ISBN 978-3-944594-77-4.
- Alexander von Humboldt. Weltmarken. me Collectors Room Berlin, 2019, ISBN 978-3-00-063405-5.
Preise und Auszeichnungen
- Gemeinsam mit dem Magnum-Fotografen Alex Webb wurde Korneffel im Jahr 2000 für die MARE-Reportage „Krieg in den Mangroven“[25] mit dem „Hansel-Mieth-Preis“[26] ausgezeichnet.
- 2001 verlieh ihm der Bundespräsident den „Medienpreis Entwicklungspolitik“.
- Die von Korneffel entwickelte ZEIT-Leserreise „Ecuador – Humboldts grandiose Reise“ wurde 2009 von GEO Saison mit der „Goldenen Palme“ prämiert.[27]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Homepage: Peter Korneffel, Autor, Journalist & Vortragender. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Vita: Peter Korneffel - Autor und Journalist. unibe.ch, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Klaudia Brunst: Kaserne, Kaserne, beim Bund sind wir so gerne. taz.de, 7. Februar 1992, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Leander Wattig: Interview über Schreiben mit Peter Korneffel. leanderwattig.com, 7. April 2015, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Ecuadors Nationalpark: Der unberührte Yasuní wird zum Ölpark. zeit.de, 21. August 2013, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: In Spanien boomt die Windenergie. zeit.de, 6. April 2005, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: An den Dollar verkauft: Die USA machen das verarmte Ecuador zu ihrem Vasallen. zeit.de, 24. August 2000, abgerufen am 28. Mai 2021.
- ↑ Monika Hülsken-Stobbe: Reportagen aus Ecuador. zeit.de, 1. Januar 2003, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Ecuador: Der Äquator gibt den Weg vor. geo.de, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Handel mit gefrorenem Wasser: Der Eiskönig von Boston. 12. April 2008, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel Stadtführung Die Humboldts in Berlin. (PDF) djv-berlin.de, 21. August 2020, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Hohe Strafen für kritische Berichte. (PDF) mmm.verdi.de, 1. November 2013, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Montanita der Berg, auf dem sie „Punto Rojo“ lieben. sueddeutsche.de, 1. September 2008, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Antigoni Chrysostomou et alii: Blog zur Humboldtreise:Der Traum meines ganzen Lebens. zeit.de, 26. Dezember 2019, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Galápagos-Segelkreuzfahrt „Auf den Spuren Alexander von Humboldts“. zeit.de, 21. März 2002, abgerufen am 21. März 2021.
- ↑ Mónica Mestre Morales y Lili Chang Olivera: Humboldt enviado. 4. März 2019, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Humboldt lebt! Botanik in Bewegung, Tiere in den Tropen. leibniz-lib.de, 8. Mai 2019, abgerufen am 28. Mai 2020.
- ↑ Matthias Glaubrecht, Peter Korneffel: Humboldt lebt! leibniz-lib.de, 8. Mai 2019, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Humboldt postfrisch. www.museum-reinickendorf.de, 14. Juni 2019, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Teresa de Jesús Torres Espinosa: Alejandro de Humboldt: segundo descubridor de Cuba/zweiter Entdecker Kubas. habanacultural.ohc.cu, 19. Dezember 2019, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Bier-Manufakturen in Berin. biermanufakturen.de, 1. November 2013, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- ↑ Martina Mistera: Literatur trifft Natur: Humboldt zwischen Hamburg und Havanna. elbe-wochenblatt.de, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel: Humboldt in Berlin. Wo ein Widerborstiger die Wissenschaft bewegt und Herzen erobert. books.unibe.ch, 1. März 2011, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Bernd Atzenroth: Kostproben aus Berliner Kleinbrauereien. maz-online.de, 25. Juli 2018, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Peter Korneffel, Alex Webb: Krieg in den Mangroven: Gier nach Shrimps bedroht die Meereswälder von Ecuador. mare.de, 1. Juni 2000, abgerufen am 7. November 2021.
- ↑ Hansel-Mieth-Preis 2000. schwoererverlag.de, abgerufen am 28. Mai 2020.
- ↑ Goldene Palme 2009: Die spannendsten Reisen des Jahres. Abgerufen am 7. November 2021.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Korneffel, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Autor |
GEBURTSDATUM | 19. November 1962 |
GEBURTSORT | Münster |