Petrissa (Lorch)

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Petrissa war eine Zensuale der Kirche in Lorch.

Ob sie zum Kollegiatstift oder zum Kloster in Lorch gehörte, ist unklar. Petrissa hatte einen Ministerialen des Domkapitels St. Georg in Bamberg namens Adeldegen geheiratet. 1165 nahm Herzog Friedrich von Schwaben sie und ihre Kinder in seine Ministerialität auf und übergab der besagten Lorcher Kirche im Tausch vier Hörige.[1]

Der Historiker Hansmartin Decker-Hauff behauptete im Katalog zur Staufer-Ausstellung 1977, die in der Urkunde genannte ursprünglich freie weibliche Verwandte (amita = Tante väterlicherseits), die sich und ihre Nachkommen als Zensualen der Kirche übergeben hatte, sei die Großmutter der Petrissa. Ferner habe diese eine Beziehung mit dem späteren König Konrad III. geführt und diesem unter anderem einen Giselbert geboren, der Petrissas Vater sei.[2] Doch lassen sich diese Hypothesen weder mit der von Decker-Hauff zitierten Quelle belegen,[3] noch können sie inhaltlich überzeugen.[4]

Literatur

  • Hans-Martin Maurer: Zu den Anfängen Lorchs als staufisches Hauskloster. In: Felix Heinzer, Robert Kretzschmar und Peter Rückert (Hrsg.): 900 Jahre Kloster Lorch. Eine staufische Gründung vom Aufbruch zur Reform. Stuttgart 2004, ISBN 3-17-018276-5, S. 1–28, hier S. 16.
  • Jan Keupp: Dienst und Verdienst. Die Ministerialen Friedrich Barbarossas und Heinrichs VI. Stuttgart 2002 (Monographien zur Geschichte des Mittelalters 48), ISBN 3-7772-0229-0, S. 331 Anm. 68.

Anmerkungen

  1. Wirtembergisches Urkundenbuch. Band II, Nr. 386. Stuttgart 1858, S. 151 f. (Digitalisat, Onlineausgabe); Regesta Imperii IV, 2, 2, Nr. 179.
  2. Hansmartin Decker-Hauff: Das staufische Haus. In: Reiner Haussherr (Hrsg.): Die Zeit der Staufer. Geschichte, Kunst, Kultur. Katalog der Ausstellung. Teilband 3. Stuttgart 1977, S. 339–374, hier S. 350, S. 353, Nr. 53 (37) und S. 357, Nr. 76 a (53).
  3. Klaus Graf: Staufer-Überlieferungen aus Kloster Lorch. In: Sönke Lorenz, Ulrich Schmidt (Hrsg.): Von Schwaben bis Jerusalem. Facetten staufischer Geschichte. Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-4247-7, S. 209–240 (Digitalisat); Gerhard Lubich: Auf dem Weg zur „güldenen Freiheit“. Herrschaft und Raum in der Francia orientalis von der Karolinger- zur Stauferzeit. Husum 1996 (Historische Studien 449), ISBN 3-7868-1449-X, S. 246–272; Klaus Graf: Mythos Staufer. In: Archivalia. 15. Juli 2010, abgerufen am 11. April 2018. Abschnitt VII. Die Quellenfälschung im Stauferkatalog 1977.
  4. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Köln [u. a.] 2004 (Rheinisches Archiv 149), ISBN 3-412-11104-X, S. 196–226, hier bes. S. 218–220.