Pfarrkirche Sierning
Die Pfarrkirche Sierning steht im Ort Sierning in der Marktgemeinde Sierning in Oberösterreich. Die römisch-katholische Pfarrkirche mit dem Patrozinium Hl. Stephan gehört zum Dekanat Steyrtal in der Diözese Linz. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Der Ortsname wird 777 erstmals urkundlich genannt (Stiftung des Benediktinerklosters Kremsmünster durch Herzog Tassilo III.), bezogen auf die Schenkung von dreißig Slawen und dem von ihnen gerodeten Land.[1] Es wird eine erste Taufkirche des 8. Jahrhunderts angenommen, vermutlich eine Holzkirche.[2]
Auf der Synode von Mistelbach (datiert 985 oder 991) wurde von Bischof Pilgrim bei der Neuordnung des Bistums Passau ein Sprengel festgelegt, er verfügte wohl über die Altsiedlungen Sierninghofen und Fraunhofen und hatte hier vielleicht eine bischöfliche Eigenkirche, die eine eigene Pfarrstelle werden sollte.[3] Aus dieser Mutterpfarre sind nicht weniger als 27 selbständige Tochterpfarren des Traunviertels hervorgegangen, darunter so bedeutende wie die ehemaligen Stifte Garsten und Gleink.
1785 wurden Schiedlberg und Thanstätten eine eigene Pfarre (Thanstätten, heute Schiedlberg).[4] Die Pfarre war bis zur Säkularisierung 1805 passauerisch.[4]
Architektur
Die gotische dreischiffige Staffelkirche hat ein vierjochiges Langhaus, das Mittelschiff mit einem Netzrippengewölbe. Bis zum Triumphbogen geht das Mittelschiff (damals mit Holzdecke) auf das Jahr 1000 zurück.[5] Die Seitenschiffe sind aus dem 14. Jahrhundert. Das nördliche kreuzrippengewölbte Seitenschiff hat einen Fünfachtelschluss. Das südliche kreuzrippengewölbte Seitenschiff wurde südlich des Chores mit zwei weiteren netzrippengewölbten Jochen weitergeführt und hat einen Dreiachtelschluss. Der Turm in der nördlichen der Westfassade trägt einen Zwiebelhelm mit Laterne und ist circa 66 Meter hoch.
An der südlichen Choraußenseite ist ein Steinkopf aus 1487, welcher irrtümlich für römisch gehalten wurde.
Ausstattung
Der neugotische Hochaltar hat eine spätgotische Mensa. Die Mensa des südlichen Seitenaltars ist aus 1288. Der nördliche Seitenaltar ist aus 1620 bis 1626 wurde aus der Stiftskirche vom Stift Garsten hierher übertragen und verändert. Die Kanzel ist aus dem 1. Drittel des 18. Jahrhunderts.
Der gotische Taufstein steht im Chor.[6]
Literatur
- Sierning, Pfarrkirche hl. Stephan. In: Erwin Hainisch, Neubearbeitet von Kurt Woisetschläger: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Oberösterreich. 6. Auflage. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1977, S. 316.
Weblinks
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Heike Johanna Mierau: Vita communis und Pfarrseelsorge: Studien zu den Diözesen Salzburg und Passau im Hoch- und Spätmittelalter. Verlag Böhlau, 1997, S. 443.
- ↑ Geschichte der Pfarre: Pfarrkirche Sierning, St. Stephanus. dioezese-linz.at (abgerufen 11. Juli 2018).
- ↑ Hans Krawarik: Siedlungsgeschichte Österreichs: Siedlungsanfänge, Siedlungstypen, Siedlungsgenese. (= Geographie. Band 19). Verlag Lit, Wien/ Berlin 2006, ISBN 3-8258-9040-6, S. 162.
- ↑ a b Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Dritter Theil: Der Hausruckkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1830, S. 420 f. (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book) – insb. zur Frage der Pfarrherrschaft unter Joseph II.
- ↑ Information von Sierning. sierning.at > Gemeinde & Politik > Wissenswertes, abgerufen 10. Juli 2018.
- ↑ Hier wurde am 7. April 1801 um 10 [Uhr] früh Theresia Helm getauft.
Koordinaten: 48° 2′ 39,8″ N, 14° 18′ 34,5″ O