Pfeilwurz

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Pfeilwurz

Maranta arundinacea var. variegatum, panaschiert-blättrige Sorte.

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Pfeilwurzgewächse (Marantaceae)
Gattung: Pfeilwurz
Wissenschaftlicher Name
Maranta
L.

Die Pflanzengattung der Pfeilwurze (Maranta) gehört zur Familie der Pfeilwurzgewächse (Marantaceae). Die 23 bis 42 Arten sind alle in der Neotropis (hier vor allem Brasilien) verbreitet.

Namensherkunft

Die Ableitung des deutschen Gattungsnamens „Pfeilwurz“ soll auf die Eignung von Inhaltsstoffen der Pflanzenwurzel als Gegenmittel gegen das von Indios eingesetzte Pfeilgift zurückgehen.[1]

Beschreibung

Laubblätter und Blütenstände von Maranta leuconeura

Vegetative Merkmale

Pfeilwurz-Arten sind aufrecht bis niederliegend wachsende, ausdauernde, krautige Pflanzen. Sie besitzen wie andere Vertreter der Pfeilwurzgewächse ein Rhizom; dieses kann bei der Nutzpflanze Maranta arundinacea bis zu 23 Prozent Stärke enthalten.

Die auffälligen Laubblätter können in Grün-, Braun- und Rottönen gefärbt sein und weisen zum Beispiel bei Maranta leuconeura zusätzlich eine deutlich hervortretende rote Aderung der Blätter auf. Die bis zu zwölf Zentimeter langen glattrandigen Blätter sind oval, an der Oberfläche behaart und anfangs eingerollt. Die Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert, sie entspringen alle der Basis der Pflanze. Die Blattstiele weisen am Spreitenansatz ein Gelenkpolster auf. Diese spezielle Vorrichtung ist eine Anpassung der Pfeilwurze an ihren natürlichen Standort, das lichtarme Unterholz im tropischen Regenwald. Es ermöglicht die optimale Ausrichtung der Blattspreite an das einfallende Licht während des Tagesverlaufes.

Generative Merkmale

Die endständigen Blütenstände enthalten nur je zwei Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Ein Teil der Staubblätter ist unfruchtbar, die Blüten weisen deshalb zwei Staminodien auf. Diese sind auffällig blumenblattartig ausgebildet. Der unterständige Fruchtknoten ist einkammerig. Die Frucht enthält nur einen Samen.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Maranta wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der botanische Gattungsname Maranta ehrt den im 16. Jahrhundert lebenden italienischen Botaniker, Arzt und Schriftsteller Bartolomeo Maranta (1500–1571). Die Pfeilwurze (Maranta) sind die namensgebende Gattung für die Familie der Pfeilwurzgewächse, auch Marantengewächse genannt, (Marantaceae).

Die systematische Einteilung einzelner Arten in die verschiedenen Gattungen der Familie Marantaceae wird kontrovers diskutiert. Es kann daher in der wissenschaftlichen Literatur zu Mehrfachnennungen von Arten bei verschiedenen Gattungen kommen, so beispielsweise bei Maranta sanderiana, die auch als Calathea sanderiana genannt wird.

Die Pfeilwurz-Arten kommen vor allem in dem Florenreich der Neotropis (feuchtwarme Tropen bis Subtropen Süd- und Mittelamerikas) vom südlichen Mexiko über die Karibischen Inseln und Zentralamerika bis Südamerika vor. Deutlicher Schwerpunkt der Verbreitung sind die tropischen Regenwälder Brasiliens.

Es gibt 23 bis 42 Maranta-Arten:[2][3]
Habitus und Laubblätter von Maranta depressa
Habitus und Laubblätter von Maranta lietzei

Nicht mehr zur Gattung Maranta gehören beispielsweise:[2]

Datei:Wiki 8707.jpg
Blüte der Sorte Maranta leuconeura ‘Erythroneura’

Verwendung

Nutzpflanze

Maranta arundinacea ist die einzige Art der Gattung, die als Nutzpflanze bekannt ist.

Das südamerikanische Volk der Arawaks benutzte das Stärkemehl aus dem Rhizom dieser Pflanze, um Gift aus Wunden zu ziehen, welches durch vergiftete Pfeile in die Wunde gelangt war.

Annonce für Mehl aus Pfeilwurz, Vossische Zeitung, Januar 1854

Das aus dieser Pflanze gewonnene Stärkeprodukt wird im Handel gelegentlich auch unter der englischen Bezeichnung Arrowroot angeboten und ist leichter verdaulich als Weizenmehl, bzw. dessen Stärke. Da diese Stärke bei etwas niedrigerer Temperatur (ca. 65 °C) als Mehl oder Maisstärke eindickt, wird Pfeilwurz häufig für delikate Soßen, Puddinge und Glasuren verwendet, die nicht kochen dürfen. Das Pfeilwurzelmehl sollte vor der Zugabe zu heißen Soßen etc. in kalter Flüssigkeit angerührt werden.

Im Gegensatz zu anderen handelsüblichen Stärkeprodukten wie etwa Kartoffelstärke oder Maisstärke, die angedickte Soßen trüb bis milchig werden lassen, erhält Pfeilwurzelmehl auch die ursprüngliche Klarheit von Soßen und Säften (Herstellung von Gelees). Pfeilwurzelmehl, bzw. Arrowroot ist absolut geruchs- und geschmacksneutral. Es dickt etwa doppelt so stark wie Weizenmehl ein.

Die Nutzpflanze Maranta arundinacea ist zudem in Florida beheimatet, wird aber hauptsächlich auf den Westindischen Inseln (Jamaika und St. Vincent), in Australien, Südostasien und Südafrika kultiviert. Wichtige Anbauländer sind auch Brasilien und Thailand.

Zierpflanze

Als buntlaubige Zierpflanze ist in Europa vor allem Maranta leuconeura (Gebetspflanze) bekannt. Sie wurde bereits im 19. Jahrhundert eingeführt und früher oft in Blumenfenstern kultiviert. Die gartenbauliche Züchtung brachte vier heute noch bedeutende Ziersorten hervor:

  • ‘Erythroneura’: Smaragdgrüne Blätter, weiße und dunkelgrüne Flecken, auffallend rot gefärbte Blattseitenadern, Unterseite blaugrün
  • ‘Kerchoveana’: Blätter groß, smaragdgrün, Unterseite blaugrün, rot gefleckt
  • ‘Massangeana’: Blätter klein, braun gefleckt, Unterseite rot gefärbt.
  • ‘Fascinator’: Hellgrünes Laub mit dunkelgrünen Flecken und auffallend rot gefärbten Blattadern.

Ebenfalls als Zierpflanze verwendet, aber weniger bekannt ist die Art Maranta cristata.

Literatur

  • Helen Kennedy: Marantaceae.: Maranta - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 22 - Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae. Oxford University Press, New York und Oxford, 2000. ISBN 0-19-513729-9.
  • Delin Wu & Helen Kennedy: Marantaceae.: Maranta, S. 381 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 24 - Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5.

Einzelnachweise

  1. Maranta. In: Meyers Konversations-Lexikon 1888, 11. Band, Seite 215
  2. a b Maranta im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar Rafaël Govaerts (Hrsg.): Maranta. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 4. Januar 2017.

Literatur

  • Alfred Byrd Graf: Tropica – Color Cyclopedia of Exotic Plants and Trees. Roehrs Company, New Jersey 1981 (second edition), ISBN 0-911266-16-X.
  • Fritz Encke: Kalt- und Warmhauspflanzen. 2. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1987, ISBN 3-8001-6191-5.
  • Fritz Enke (Hrsg.): Pareys Blumengärtnerei. Beschreibung, Kultur und Verwendung der gesamten gärtnerischen Schmuckpflanzen. 2. Auflage Band 1. Paul Parey, Berlin 1958.

Weblinks

Commons: Pfeilwurze (Maranta) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien