Pflugstraße
Pflugstraße | |
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Straße in Berlin | |
Pflugstraße im Winter, Blick zur Wöhlertstraße, 2010 | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Mitte |
Angelegt | 1888 |
Anschlussstraßen | Wöhlertstraße, Schwartzkopffstraße |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 210 Meter |
Die Pflugstraße in der Oranienburger Vorstadt im Berliner Ortsteil Mitte ist eine nordöstliche Parallelstraße zur Chausseestraße. Sie verbindet die Schwartzkopffstraße mit der Wöhlertstraße. Die 1888 angelegte Straße erhielt am 12. März 1889 ihren Namen nach dem Berliner Unternehmer Friedrich Adolf Pflug, der seit 1839 an der Chausseestraße seine Maschinenbauanstalt für Eisenbahnwaggons betrieb. Bis 2013 bildete die Pflugstraße mit Schwartzkopff- und Wöhlertstraße die Wendeschleife mehrerer Straßenbahnlinien.
Objekte
Ein etwa 100 Meter langer, geschlossener Abschnitt der Hinterlandmauer zum ehemaligen Todesstreifen des Nordbahnhof-Geländes hinter den Grundstücken der Hausnummern 1–6 ist denkmalgeschützt.[1]
In Nummer 7 verbrachte der Ich-Erzähler in Peter Weiss’ Trilogie Die Ästhetik des Widerstands gegen Ende des Ersten Weltkriegs einige Kindheitsjahre.[2]
Die Hausnummern 9 und 10 bilden den Wöhlertgarten, eine Mietergenossenschaft mit 123 Wohneinheiten.[3] Das Ensemble aus fünf neoklassizistischen Gebäuden wurde um 1910 vermutlich als Offizierswohnanlage errichtet.[4] Heute befindet sich dort unter anderem die Bundesgeschäftsstelle der Piratenpartei Deutschland.[5]
Zwischen den Häusern liegt der Zugang zu den weiter nördlich an der Liesenstraße gelegenen Friedhöfen der Hedwigs-, der Dom- und der Französischen Gemeinde; sie sind Gartendenkmäler. Pflugstraße 10 war zu DDR-Zeiten auch die Adresse des Friedhofswärterhauses dieser drei Friedhöfe, deren zum Bezirk Mitte gehörige Teile auf dem Mauerstreifen lagen und von der zu West-Berlin gehörenden Liesenstraße aus nicht betreten werden konnten.
Hausnummer 12 ist das Rektorengebäude der ehemaligen 111. und 186. Gemeindedoppelschule. Es wurde 1889/1890 nach Plänen von Hermann Blankenstein errichtet. In der Denkmaldatenbank Berlin ist „die typisierte Bauweise in den für Blankenstein üblichen spätklassizistischen Formen“ beschrieben: „Das einfach und klar gegliederte dreigeschossige Gebäude über quadratischem Grundriss wird bestimmt von der gleichmäßigen Reihung der Segmentbogenfenster, die eingebunden sind in die horizontalen farbigen Ziegelbänder, dem farbig abgesetzten Sockelgeschoss, den einfachen Ziegelornamentbändern unter Haupt- und Gurtgesims sowie einem ausladenden Kranzgesims als Gebäudeabschluss.“[6]
Die Schulgebäude wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach enttrümmert. Die Flächen blieben unbebaut und wurden als Spielplatz genutzt. Das Rektorenhaus war bis 2004 eine Kindertagesstätte. Seit 2006 betreibt hier die Stiftung von Jenny de la Torre Castro ein Gesundheitszentrum für Obdachlose.[7]
Weblinks
- Pflugstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Pflugstraße. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen zur „Berliner Mauer, Grenzmauerabschnitte und Wachtürme“ (Pflugstraße)
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen zum „Direktorenwohnhaus der 111. und 186. Gemeindedoppelschule“ (Pflugstraße 12)
Einzelnachweise
- ↑ Mauer-Denkmal (Memento des Originals vom 27. Oktober 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei berlin.de
- ↑ Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands. Frankfurt 1982, ISBN 3-518-04416-8, Band 1, S. 95 ff.
- ↑ woehlertgarten.de
- ↑ Genossenschaft kauft den Wöhlertgarten. In: Berliner Zeitung, 3. August 2000
- ↑ Informationen der Piratenpartei Deutschland
- ↑ Denkmaldatenbank mit Bild, weiterführender Literatur und Link zur topographischen Karte
- ↑ delatorre-stiftung.de
Koordinaten: 52° 32′ 10″ N, 13° 22′ 49″ O