Pierre de Montesquiou d’Artagnan

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Pierre de Montesquiou d’Artagnan, Comte d’Artagnan, (* 1640; † 12. August 1725 in Plessis-Picquet) war ein französischer Militär und Marschall von Frankreich.

Pierre de Montesquiou, Comte d’Artagnan, (Gemälde von Sophie Bresson-Rochard, Museum Schloss Versailles)

Leben

Er war der vierte Sohn von Henri I. de Montesquiou, Seigneur d’Artagnan, und Jeanne de Gassion, der Schwester von Jean de Gassion, und Cousin von Charles d’Artagnan de Batz-Castelmore, dem Vorbild der literarischen Figur des d’Artagnan von Alexandre Dumas.

Pierre de Montesquiou wurde 1655 auf die Schule der Oratorianer (Académie Royale de Juilly) geschickt und wurde 1660 Page beim Kardinal Mazarin und 1664 königlicher Page. Er war dreiundzwanzig Jahre lang Musketier im Régiment des Gardes françaises. 1667 kämpfte er in den Niederlanden gegen den Bischof von Münster und 1668 nahm er unter Louis II. de Bourbon, prince de Condé an den Belagerungen von Douai, Tournai, Lille und Besançon teil. 1672 nahm er an der versuchten Eroberung der Niederlande durch Ludwig XIV. teil und kämpfte 1674 in der Schlacht bei Seneffe. Er kommandierte ab 1678 eine Kompanie, wurde 1688 Brigadier des armées du roi, 1691 Maréchal de camp und 1696 zum Lieutenant-général ernannt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg nahm er 1690 an der Schlacht bei Fleurus, 1692 an der Schlacht bei Steenkerke, der Belagerung von Namur und 1693 an der Schlacht bei Neerwinden teil. Der König machte ihn 1693 zum Gouverneur von Arras und Lieutenant-général des Artois und übertrug ihm ein Regiment Infanterie. 1698 verließ er das Régiment des Gardes françaises und erhielt vom König Logis im Schloss von Versailles, dazu verschiedene Pensionen, die es ihm ermöglichten 1699 das Schloss von Plessis-Picquet zu erwerben. Am Hof stand er auf gutem Fuß mit Madame de Maintenon und dem Herzog und der Herzogin von Maine. Er kämpfte in Flandern im Spanischen Erbfolgekrieg, eroberte 1705 Diest, kämpfte in der Schlacht bei Ramillies (1706), in der Schlacht bei Oudenaarde (1708) und kommandierte den Angriff auf das Rote Fort bei der Belagerung von Gent (1708), was ihn die Ernennung zum Herrn von Pont-à-Marcq einbrachte. Er eroberte 1709 die Festung Warneton, wobei er 800 Gefangene machte. Seine herausragende Rolle in der Schlacht bei Malplaquet, in der er verwundet wurde und drei Pferde unter ihm getötet wurden, hatte großen Anteil daran, dass ein geordneter Rückzug gelang; infolgedessen wurde er am 15. September 1709 zum Marschall von Frankreich ernannt. Ursprünglich wollte er sich Marschall von Montesquiou nennen (den Namen, den er von seinem Vater geerbt hatte), das scheiterte aber am Widerstand von Condé, der nicht wollte, dass so der Name des Mörders seines Großvaters Louis I. de Bourbon, prince de Condé geehrt wurde. So war er am Hof als Marschall d’Artagnan bekannt. Als er aufgrund von notwendigen Umbaumaßnahmen am Schloss 1709 in finanzielle Schwierigkeiten kam, beglich der König die Schulden nach Intervention von Madame de Maintenon. 1712 kämpfte er unter Marschall Villars in der für die Franzosen siegreichen Schlacht bei Denain.

1716 bis 1720 war er als Kommandant in der Bretagne an der Niederschlagung eines Aufstands beteiligt (Pontcallec-Verschwörung). Im Oktober 1720 wurde er Kommandant im Languedoc, in der Provence und den Cevennen.

Er heiratete als (kinderloser) Witwer 1700 die über dreißig Jahre jüngere Élisabeth l’Hermite d’Hieville. Hochzeitsbilder des Ehepaars von Nicolas de Largillière existieren im Museum von Arras. 1701 wurde der Sohn Louis de Montesquiou geboren, der 1717 als Oberst der Infanterie starb. Eine Tochter starb noch als Kind. Er starb auf seinem Schloss. Sein Grab in der Dorfkirche verschwand während der Französischen Revolution. Das Schloss fiel an den Neffen Paul d’Artagnan und blieb bis 1755 im Besitz der Familie.

Literatur

  • Pierre de Montesquiou, Le vrai d’Artagnan..., Ed. Lacour-Ollé 2002
  • E. Chouteau, Le Maréchal de Montesquiou et sa femme Elisabeth l’Hermite d’Hiéville, Le Puy-en-Velay, 1935
  • René Pottier, Histoire d’un village, le Plessis-Robinson. Nouvelles éditions Latines, 1941, Nachdruck 1996
  • Alain Valtat, Histoire du Plessis-Robinson, Impr. Marianne, 1972.
  • Jacques Ledeux, Le Plessis-Robinson, neuf siècles au fil de l’Histoire, Boulogne éd. TerraMare, 2009

Weblinks