Pleiserhohn
Pleiserhohn ist ein Ortsteil der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er gehört zum Stadtteil Oberpleis und zur Gemarkung Wahlfeld, am 31. März 2021 zählte er 242 Einwohner.[1]
Geographie
Pleiserhohn liegt zwei Kilometer nordöstlich des Ortszentrums von Oberpleis im Pleiser Hügelland auf einem von Osten nach Westen zum Pleisbach abfallenden Gelände. Die Ortschaft umfasst Höhenlagen zwischen 180 und 205 m ü. NHN. Zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören Westerhausen im Norden, Broichhausen im Osten (beide Stadt Hennef (Sieg)), Rübhausen im Südosten und Thelenbitze im Südwesten. Pleiserhohn wird von der Landesstraße 331 (Königswinter–Oberpleis–Hennef) durchquert.
Geschichte
Urkundlich in Erscheinung trat Pleiserhohn 1645 unter dem Namen Haen, als hier ein verpachteter Landbesitz der Propstei Oberpleis (Flur „Auf dem Steimel“) genannt wird. Die Ortsbewohner hatten Anteil an der Höhner Mark (einer Markgenossenschaft mit jährlichem Waldgedinge), die sich auf das Waldgebiet zwischen Pleiserhohn, Thelenbitze und Wahlfeld erstreckte. Aus der Gemeinschaft der sogenannten Märker, an die der Wald verpachtet war, entwickelte sich nach Auflösung der Höhner Mark durch die Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts die „Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze“.[2]
Pleiserhohn gehörte zur Honschaft Wahlfeld, einer von zuletzt fünf Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Oberpleis im bergischen Amt Blankenberg zusammensetzte.[3] Nach Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 war Pleiserhohn Teil der Kataster- bzw. Steuergemeinde Wahlfeld im Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Oberpleis und wurde 1845/46 mit Wahlfeld in die neu gebildete Gemeinde Oberpleis eingegliedert. Im Rahmen von Volkszählungen war die Ortschaft mindestens bis 1843 als Dorf unter dem Namen Oberpleiserhohn verzeichnet. 1898 erbauten die Bewohner von Pleiserhohn in finanzieller Eigenleistung eine als hydraulischer Widder bezeichnete Wasserhebemaschinenanlage und gründeten zu diesem Zweck den „Wasserleitungsverein Pleiserhohn“. 1929 wurde eine zweite Wasserhebeanlage etwa 50 m unterhalb der ersten errichtet, die bis zur Übernahme der Wasserversorgung durch den Wasserbeschaffungsverband Thomasberg 1971 in Betrieb war.[4]
1885 entstand auf Eigentum der Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze die St. Anna-Kapelle, die als Gebets- und Andachtsstätte vermutlich ein zuvor bestehendes „Nachbarschaftskreuz“ ablöste. 1925/26 erfolgte eine Renovierung der Kapelle. Anfang der 1950er-Jahre wurde das Dorfgemeinschaftseigentum aufgelöst, dabei ging die Kapelle mit dem umliegenden Grundstück in den Besitz der Gemeinde Oberpleis über. Zu dieser Zeit und erneut 1976/77 kam es zu weiteren Renovierungen der Kapelle, bei denen unter anderem ein neuer Altar aus Naturstein eingebaut wurde.
- Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1816[5] | 149 |
1828[6] | 166 |
1843[7] | 185 |
1885[8] | 128 |
1905[9] | 130 |
Sehenswürdigkeiten
Die Kapelle St. Anna ist ein verputztes Backsteingebäude aus dem Jahre 1885 mit neoromanischen Schmuckformen und einer dreiseitigen Apsis. Das Dach ist verschiefert und besitzt einen offenen Dachreiter. Als Baudenkmal unter Denkmalschutz stehen außer der Kapelle auch ein Grabkreuz (Zur Sandkaule) aus Trachyt von 1729 mit Inschrift[10] sowie die Wasserhebeanlage von 1898 in der Flur Der Pützbungert.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ ohne Nebenwohnsitze; Einwohnerstatistik der Stadt Königswinter (PDF)
- ↑ Peter Weber, Willi Zerres: 100 Jahre St. Anna-Kapelle 220 Jahre Nachbarschaft Pleiserhohn-Thelenbitze – Ein Blick zurück in die Vergangenheit (Memento vom 15. November 2013 im Internet Archive), Pleiserhohn 1985
- ↑ Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 309 ff.
- ↑ a b Willi Zerres: Die Wasserhebemaschinenanlage von Pleiserhohn aus dem Jahr 1898
- ↑ A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Vierter Band, S. 50
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 303
- ↑ Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 104. (Online ub.uni-duesseldorf.de)
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 118/119 (Digitalisat).
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz. Berlin 1909, S. 151.
- ↑ Angelika Schyma: Stadt Königswinter. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 258/259.
Koordinaten: 50° 43′ 31″ N, 7° 17′ 24″ O