Plieskendorf

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Stadt Calau
Koordinaten: 51° 43′ 37″ N, 13° 58′ 13″ O
Höhe: 84 m ü. NHN
Einwohner: 81 (1. Jun. 2020)[1]
Eingemeindung: 15. Juli 1965
Eingemeindet nach: Werchow
Postleitzahl: 03205
Vorwahl: 03541
Plieskendorfer Straße

Plieskendorf, niedersorbisch Wjelchna, ist ein Gemeindeteil von Werchow, einem Ortsteil der Stadt Calau im nördlichen Teil des südbrandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Lage

Plieskendorf liegt in der Niederlausitz im Naturpark Niederlausitzer Landrücken.

Nordwestlich und nördlich liegt die Stadt Calau sowie der Calauer Ortsteil Saßleben. Von Nordosten bis Südosten folgen der Ortsteil Bolschwitz, der Vetschauer Gemeindeteil Gahlen sowie Orte der Gemeinde Luckaitztal. Im Südwesten grenzt Plieskendorf an Werchow und westlich liegt der Ortsteil Kemmen.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die erste Erwähnung war am 12. Dezember 1570. Die Erwähnung erfolgte in Verbindung mit dem Rittergut Raden, beide Orte befanden sich in einer Hand. Plieskendorf wurde als Zeilendorf mit einem Vorwerk gegründet. Das Vorwerk, der jetzige Lindenhof, verfügte über eine Schäferei und eine Försterei. Der im Jahr 1575 genannte deutsche Ortsname Bleyßkendorf ist möglicherweise auf einen Personennamen wie Bližk zurückzuführen. Im Jahr 1761 wurde der niedersorbische Ortsname Welchna genannt. Dieser Name ist eine Umformung von wjerchny, was oben gelegen bedeutet und steht in Verbindung zum benachbarten Ortsnamen Werchow.

Nach dem Wiener Kongress kam Plieskendorf mit der gesamten Niederlausitz an das Königreich Preußen und gehörte zum Landkreis Calau. An den umliegenden Hügeln betrieben die Einwohner in der Mitte des 19. Jahrhunderts Weinbau. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte Plieskendorf zum Rittergut Reuden. Am 1. April 1900 wurde Plieskendorf an Eugen Richter aus Buchwäldchen verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Plieskendorf zum 1952 neugegründeten Kreis Calau und wurde am 15. Juli 1965 nach Werchow eingemeindet. In den 1980er Jahren lag Plieskendorf in einem Bergbauschutzgebiet des Feldes Calau-Süd im Lausitzer Braunkohlerevier und war durch die Devastierung bedroht. Nach der Wende wurden die Planungen zur Öffnung des Feldes wieder verworfen.[2][3]

Am 26. Oktober 2003 wurde Werchow (mit Plieskendorf) mit den Orten Mlode, Groß Mehßow, Kemmen, Bolschwitz und Saßleben in die Stadt Calau eingegliedert.[4] Plieskendorf gehört zur Kirchengemeinde Calau, die seit 2010 Teil des Kirchenkreises Niederlausitz ist.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Plieskendorf von 1875 bis 1964[5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 102 1890 118
1910 150 1925 164
1933 147 1939 153
1946 228 1950 222
1964 159

Wirtschaft und Infrastruktur

Ehemalige Tongrube

Westlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 13. Durch Plieskendorf laufen die Bahnstrecke Halle–Cottbus sowie Lübbenau–Kamenz.

Nachdem das wiederaufgebaute Klinkerwerk Buchwäldchen in Betrieb ging, schlossen Arbeiter zu Beginn der 1950er-Jahre die Tongrube Plieskendorf auf. Im Jahr 1953 wurde der erste Eimerkettenbagger eingesetzt. Die Tongewinnung wurde bis 1990 betrieben, derzeit wird vorrangig Kies abgebaut. Die Kiesgrube ist das nördlichste Fundgebiet für Lausitzer Achate.[6]

Einzelnachweise

  1. Auskunft des Einwohnermeldeamtes der Stadt Calau vom 18. Juni 2020.
  2. Karte der Bergbauschutzgebiete von 1986. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  3. Studie zur Fortschreibung der Tagebauentwicklung im Lausitzer Braunkohlerevier. Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg (Hrsg.), Mai 2007, S. 67. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. Statistik Brandenburg (PDF)
  6. Mineralienatlas – Calau-Plieskendorf, abgerufen am 26. Juni 2014.

Literatur

  • Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975.

Weblinks

Commons: Plieskendorf/Wjelchna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien