Power Mac G4 Cube

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Infobox Mac-Spezifikationen
PowerMac G4 Cube.jpg
Hersteller Apple
Typ
Veröffentlichung Juli 2000
Produktionsende Juli 2001
Neupreis US$
Prozessor PowerPC G4 , 450/​500 MHz
Arbeitsspeicher 64/​128 MB, max. 1,5 GB
Grafik
Sound
Datenträger
Betriebssystem Mac OS 9, Mac OS X
Apples PowerMac G4 Cube mit Studio Display (17 Zoll)

Der Power Mac G4 Cube (

cube

, englisch für Würfel) ist ein PC-Modell der Power-Mac-Reihe von Apple. Der

Cube

wurde am 19. Juli 2000 auf der MacWorldExpo in New York von Steve Jobs angekündigt, als technischer Olymp gepriesen und nur kurze Zeit gebaut. Er war zwischen 19. Juli 2000 bis Juli 2001 erhältlich und wurde aufgrund schlechter Verkaufszahlen auf unbestimmte Zeit gestoppt, jedoch nie mehr wieder ins Produktprogramm aufgenommen. Außer dem Netzteil war die gesamte Hardware des Rechners in einem Quader aus Acryl mit ca. 20 × 20 cm Grundfläche untergebracht.

Technik

Der Rechner wurde so konstruiert, dass auf einen aktiven Lüfter (wie beim allerersten Macintosh von 1984) verzichtet werden konnte: Im Gehäuse befinden sich oben und unten Lüftungsöffnungen, durch die erwärmte Luft (nach oben) entweichen kann und kühlere Luft von unten nachgeführt wird. Durch diese Bauweise ist das einzige, was vom

Cube

im Betrieb zu hören ist, mechanische Geräusche der Festplatte vor allem beim Lese-/Schreibvorgang. Verbaut wurden PowerPC-G4-Prozessoren PPC7400, später auch PPC7410, mit 450 MHz (normale Version) oder 500 MHz (optional). An optischen Laufwerken standen ein Slot-in-DVD-ROM-Laufwerk bzw. später ein CD-RW-Laufwerk zur Auswahl. Die maximale Speicherkapazität (RAM) lag bei 1,5 GB PC100-SDRAM in drei Sockeln. Für den drahtlosen Netzwerkbetrieb,

Wireless LAN

, war ein Steckplatz für eine AirPort-Karte vorhanden. Modem,

-Netzwerkanschluss (10-/100-BaseT, RJ-45) sowie jeweils zwei USB-1.1- und FireWire-400-Anschlüsse waren ebenfalls auf der Hauptplatine untergebracht. Zur Standardausstattung gehörten 64 MB Arbeitsspeicher (RAM), eine 20-GB-Festplatte sowie als Grafikkarte eine ATI Rage 128 Pro mit 16 MB VRAM. Beim 500-MHz-Modell wurde eine ATI-Radeon-Karte mit 32 MB Bildspeicher eingesetzt. Ab Februar 2001 gab es zusätzlich die Nvidia-Grafikkarte GeForce2 MX, ebenfalls mit 32 MB, bei beiden Modellen als Bestelloption. Im Lieferumfang des

Cube

waren außerdem enthalten: eine ApplePro-USB-Tastatur mit transparenter Eintastenmaus sowie zwei kleine USB-Lautsprecherkugeln von Harman Kardon, die an den USB-Anschluss des

Cube

(bzw. des Bildschirms) angeschlossen werden konnten. Das vorinstallierte Betriebssystem war Mac OS 9.0.4, in der überarbeiteten Version des Cubes vom Frühjahr 2001 Mac OS 9.1.

Peripherieanschlüsse waren:

  • Ethernet 100 MBit/s,
  • 2× USB 1.1 (sie liefern für die Lautsprecher mehr Strom als normale USB-Anschlüsse),
  • FireWire 400,
  • ADC-Bildschirmanschluss sowie
  • VGA-Grafikanschluss.

Optional wurde der Cube mit einem 15-Zoll-TFT-StudioDisplay verkauft, das eine Auflösung von 1024 × 768 Pixeln hatte.

Apple entwickelte seinerzeit auch an einer Gigabit-Ethernet-Option (es sind mindestens zwei Exemplare entsprechender interner Steckkarten bekannt, welche die serienmäßige 100-MBit/s-Steckkarte ersetzen); aufgrund des frühzeitigen Verkaufsstops kam es aber nicht mehr zu einer großen Verbreitung.

Design

Apple-Designer Jonathan Ive gewann internationale Preise für das Design. Der G4 Cube findet sich in vielen Publikationen über Design und Produktdesign sowie ausgestellt in einigen Technikmuseen wieder. Er ist auch einer der wenigen Computer, die im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ausgestellt sind.

Kritik

Viel Kritik wurde am Cube geübt, weil er intern kaum erweiterbar war. Gegenüber seinem größeren Bruder, dem Power Mac G4, fehlen dem Cube die vier PCI-Erweiterungssteckplätze und die AGP-Grafikkarte musste eine bestimmte Größe aufweisen, um in den Cube überhaupt hineinzupassen. So bleibt lediglich mehr Arbeitsspeicher, eine passende Grafikkarte, eine größere interne Festplatte (mehr als 128 GB nur mit OS-X-Treiber) für die einzige interne 3,5″-Festplattenaufnahme und eventuell noch ein anderes optisches Laufwerk, um den Cube zu erweitern. Wer mehr erweitern wollte, war auf externe Geräte am USB- oder FireWire-400-Anschluss angewiesen. Weitere Kritikpunkte waren der um etwa 10 % höhere Preis gegenüber den anderen G4-Rechnern und das Fehlen eines CD-Brenners, der von Apple erst in einer späteren Revision verbaut wurde.

Geschäft

Für Apple geriet der Cube finanziell zum Flop. Wegen seiner schlechten Verkaufszahlen (148.000 laut Apple) belastete er den Wert der Apple-Aktie nachhaltig – erst der iPod konnte die Krise beenden. Technologisch war der Cube dagegen ein Vorreiter, der den Weg freimachte für thermisch anspruchsvolles Computerdesign.

Grund für die zögerlichen Verkäufe waren vor allem der hohe Preis des Cubes sowie möglicherweise seine schlechte Erweiterbarkeit. Bei der Einführung kostete er in Deutschland 4.449 DM (rund 2.275 Euro, nach heutiger Kaufkraft ca. 3.100 Euro), was für die allermeisten Privatanwender zu teuer war. Die Zielgruppe der Grafiker und Video-Editoren bevorzugte hingegen einen vergleichbarer Power Mac G4 im Desktop-Gehäuse, der obendrein billiger war. Ab 20. Oktober, begrenzt bis zum Jahresende 2000, reagierte Apple mit einer Preissenkung um 750 DM im Bundle mit einem Apple Cinema Display: Der Cube inklusive 17″-CRT-Bildschirm kostete dann 4.999 DM (rund 2.556 Euro, nach heutiger Kaufkraft ca. 3.490 Euro), mit 15″-TFT-Bildschirm hingegen 6.349 DM (rund 3.246 Euro, nach heutiger Kaufkraft ca. 4.430 Euro).[1][2] Am 3. Juli 2001 gab Apple bekannt, dass der Cube mangels Verkaufserfolgs eingestellt wurde.

Den Support für den Cube stellte Apple am 6. August 2008 endgültig ein, wobei schon zuvor nur noch für in Kalifornien gekaufte Geräte Ersatzteile bestellt werden konnten.

Kult

Die Käufer des Cube lieb(t)en ihn wegen seiner kompakten Bauweise und der Ruhe im Büro durch die lüfterlose Bauweise. Bereits kurze Zeit nach seiner Produktionseinstellung avancierte der Cube zum Kultobjekt, was in erster Linie an seinem außergewöhnlichen Design (der Würfelform in einem transparenten Plexiglas-Gehäuse) lag, zum anderen aber auch an seinem lüfterlosen Konzept. Um dies zu ermöglichen, wird die warme Luft durch Konvektion abtransportiert. Daher hat der Cube zwei Öffnungen: eine auf der Rückseite des Gehäuses, durch die Kaltluft eintreten kann, und eine Öffnung oben, durch die warme Luft austreten kann. Der Effekt ist ähnlich wie bei einem Schornstein (Kamineffekt).

Noch heute gibt es eingeschworene Fans des Cubes, die ihren Lieblingscomputer durch Aufrüstungen schneller machen. Vor allem der Austausch des Prozessors (im August 2005 bis 1,8 GHz möglich) und ein Austausch der Grafikkarte (am beliebtesten ist die lüfterlose Geforce 2 MX, die es auch in einer Cube-Version gab) sind beliebt. Mit der weiten Verbreitung von Solid-State-Drives werden auch diese gerne in den Cube eingebaut, da dann gar kein Betriebsgeräusch mehr entsteht. Die schnelleren Prozessoren benötigen jedoch meist einen Lüfter, so dass das lüfterlose Konzept untergraben wird.

Wegen seines senkrecht eingebauten Slot-In-Laufwerks wurde er auch Apple-Toaster genannt (die ausgeworfene CD erinnert an Toastbrot).

Eine weitere Innovation war der sog.

proximity switch

, was dem Sinn nach als „Annäherungsschalter“ übersetzt werden kann. Bloße Positionierung der Hand oder eines Fingers über einem Bereich des Gehäuses schaltet den Cube ein.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jens Ihlenfeld: Apple senkt Preis für Power Mac G4 Cube auch in Deutschland. Golem.de, 20. Oktober 2000, abgerufen am 15. März 2021.
  2. Stephan Wiesend: 1. Dezember: Power Mac G4 Cube. Beginnen wir unseren Streifzug durch Apples Geschichte mit einem legendären Produkt, das genial floppte: Power Mac G4 Cube. Macwelt, 1. Dezember 2013, abgerufen am 15. März 2021.