Purpurlinie

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Datei:CIE-Normfarbtafel.png
Die CIE-Normfarbtafel

Die Purpurlinie, auch Purpurgerade genannt, ist jene Linie, die auf der CIE-Normvalenztafel die zwei äußersten Punkte des Spektralfarbenzugs so verbindet, dass die Projektion des Farbkörpers geschlossen wird. Sie liegt somit zwischen dem kurzwelligen Violett und dem langwelligen Rot.

Beschreibung

Die Purpurlinie ist eine theoretische Konstruktion aus der mathematischen Beschreibung der menschlichen Farbwahrnehmung, die auf den drei Farbrezeptoren für das Tagsehen basiert, das normiert auf den Standardbeobachter. Die Purpurlinie ist jene Menge von maximal gesättigten Farbvalenzen, die ein normalsichtiger Mensch wahrnehmen und unterscheiden kann, die aber nicht zur Menge der Spektralfarben gehört. Die Farben der Purpurlinie sind ein Ergebnis der Farbwahrnehmung.

Spektrale Wahrnehmung des menschlichen Sehsinnes. Tristimulus-Verhältnisse für die Spektralfarben. (bei 480 nm angenähert: x=10 %, y=15 %, z=75 %)
Spektralfarben.[1]

Ein Gedankenexperiment zur Ursachenklärung

Wird sichtbare Strahlung in das Spektrum zerlegt und diese Farbreize nacheinander von langwellig (ab 780 nm) zu kurzwellig (bis 380 nm) angesehen, so reagieren unterschiedliche Rezeptoren im Auge. Zunächst werden die rotempfindlichen L-Zapfen angeregt. Im Weiteren werden die Zapfen für das Rotsehen sowie die für das Grünsehen angeregt. Nacheinander entstehen entsprechende Farbvalenzen und es werden gelbrote, orange, rotgelbe und gelbe Farbtöne gesehen. Die M-Zapfen reagieren für das Grünsehen und in zunehmendem Maße die S-Zapfen beim Cyanreiz für das Blausehen. Noch kurzwelligere Strahlung (energiereichere Photonen) (UV-A) lösen keinen Farbreiz mehr aus, da dafür keine Rezeptoren existieren. Kurzwelligere UV-Strahlung wird durch die Linse und den Glaskörper abgefangen. Vom langwelligen zum kurzwelligen Licht werden alle drei Zapfenarten nacheinander erregt.

Es gibt keine (einzelne) Spektralfarbe, die Farbreiz im Purpur hervorruft. Mischfarben können jedoch die wellenlängenempfindlichen S- und L-Zapfen sowohl im blauen als auch im roten Bereich anregen. Solche Mischfarben und nicht eigentliche Spektralfarben sind die alltäglichen Farbreize von Lichtfarben und Körperfarben. Diese Purpurtöne besitzen sowohl lang- als auch kurzwellige spektrale Anteile. Es entstehen Farbvalenzen, die als rotviolette oder blauviolette Mischfarbe wahrgenommen werden. Diese Mischfarben sind auf der Purpurlinie wiedergegeben. Magenta oder das namensgebende Purpur, auch das moderne Pink und das ältliche Lila gehören dazu.

Ein Farbkreis.

Darstellung durch den Farbkreis

Eine „didaktische“ Vorstellung der Purpurlinie wird am Farbkreis deutlich. Hier werden beide Enden des Spektrums zusammengeführt und die Farben „verwischt“, um den Kreis zu schließen. So ergibt sich eine geschlossene Linie, im einfachsten Fall ein Kreis, in anderen Farbmodellen sind es kompliziertere Kurvenzüge. Die zum Schließen des Kreises notwendigen Farben sind die Farben der Purpurlinie. Das CIE-Diagramm ist mithin eine genauere Darstellung zum Farbkreis. Die jeweilige Form richtet sich nach den Anforderungen, die das jeweilige Modell erfüllen soll. Die Grundlage der Farbmessung hingegen ist bislang der physikalische Farbreiz des Spektrums, da eine Farbwahrnehmung bislang nicht direkt gemessen werden kann.

Einzelnachweise

  1. In der Normvalenztafel auf der gekrümmten Begrenzungslinie: Spektralfarbenzug. Die gerade Begrenzung unten ist die Purpurgerade belegt. Spektralfarbenverlauf: vom linken kurzwelligen zum rechten langwelligen Licht. Über diese Grenzen hinaus hat der Mensch keine Rezeptoren.