RWE Power

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RWE Power

Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2000
Sitz Essen und Köln,
DeutschlandDeutschland Deutschland
Mitarbeiterzahl ca. 14.500 (2008)[1]
Umsatz 11,4 Mrd. € (2008)[1]
Branche Energiewirtschaft, Kohlebergbau
Website www.group.rwe

Die RWE Power AG ist eine 100%ige Tochtergesellschaft des RWE-Konzerns, die im Wesentlichen Tagebaue und Kraftwerke des Rheinischen Braunkohlereviers sowie Kernkraftwerke des Konzerns betreibt. Der Sitz ist in Essen und Köln. Vorsitzender des Vorstands ist Frank Weigand.

Im Rahmen der Diskussion um den Kohleausstieg und insbesondere um die von RWE geplante Rodung des Hambacher Forstes wurde starke Kritik an den Praktiken des Konzerns laut.[2][3][4][5]

Geschichte

Das Unternehmen entstand im Jahr 2000, nachdem RWE die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen (VEW) übernommen hatte. Im Zuge der Fusion legte RWE die Kraftwerke seines Tochterunternehmens RWE Energie AG (d. h. alle RWE-Kraftwerke mit Ausnahme Braunkohle) mit den Kraftwerken der VEW in dem neuen Tochterunternehmen RWE Power zusammen. Im Jahr 2003 ging außerdem die RWE-Tochtergesellschaft RWE Rheinbraun mit allen Kraftwerken, Tagebauen und sonstigen Anlagen in der RWE Power auf.[6][1]

Mit der Auslagerung in eine eigene Gesellschaft bereitete RWE eine Entflechtung des Geschäftes entlang der Wertschöpfungskette Stromerzeugung, -transport, -verteilung und -vertrieb vor, wie sie seit den 1990er Jahren mit dem Ziel einer Liberalisierung der Energiemärkte zunehmend von der Politik gefordert wurde.[7]

Nach dem Zusammenschluss verfügte die RWE Power einschließlich ihrer Tochterunternehmen über mehr als 20 Großkraftwerke sowie zahlreiche kleinere Anlagen mit einer Stromerzeugungskapazität von insgesamt mehr als 30 Gigawatt.[1] Im Jahr 2004 war RWE nach erzeugter Strommenge (wovon der Großteil auf die Tochter RWE Power entfiel) der größte Stromversorger in Deutschland.[8]

Anfang 2013 wurde die RWE Power organisatorisch der neu gegründeten RWE Generation zugeordnet. In dieser Gesellschaft wurden länderübergreifend alle konventionellen Stromerzeugungsgesellschaften im RWE-Konzern gebündelt, die sich insbesondere in Großbritannien, Benelux und Deutschland befinden. Im Zuge dieser Umorganisation gab die RWE Power ihre Gas- und Steinkohlekraftwerke an die RWE Generation SE ab, die diese fortan selbst betreibt.[9]

Seit 2019 ist die RWE Power AG wieder eine direkte Tochtergesellschaft der RWE AG.[10]

Betriebene Kraftwerke und Anlagen

Die RWE Power AG betreibt insbesondere die Anlagen (Kraftwerke, Tagebaue, Bahnanlagen, Wasserwerke etc.) des Rheinischen Braunkohlereviers sowie die Kernkraftwerke des RWE-Konzerns.[11] Daneben führt RWE Power auch einige Wasser-, Müll- und Biomassekraftwerke, teilweise im Auftrag von Partnern.

Vor 2013 gehörten auch Steinkohle- und Gaskraftwerke zum Portfolio der RWE Power; diese Anlagen hat die RWE Power mit der Gründung Anfang 2013 an die vormalige Muttergesellschaft (jetzt Schwestergesellschaft) RWE Generation abgegeben.

Kritik

Die RWE Power AG steht gemeinsam mit der RWE-Holding als Betreiber von großen Kraftwerken und Tagebauen häufig wegen der negativen Folgen für Umwelt, Natur und Anwohner in der Kritik.[12][13] Die Kritik betrifft insbesondere

  • den Betrieb von Kernkraftwerken, wegen der Sicherheitsrisiken des Betriebes und des dadurch entstehenden radioaktiven Abfalls,
  • den Betrieb von Kraftwerken für fossile Energieträger, die wegen des Ausstoßes von Emissionen, insbesondere Luftschadstoffen und Kohlendioxid, als klima- und gesundheitsschädlich gelten,
  • den Betrieb von Großtagebauen wegen Devastierung der Landschaft mit Naturbiotopen, Kulturdenkmälern und Ortschaften, Bergschäden, Absenkung des Grundwasserspiegels etc. (vgl. Tagebau Hambach),
  • sowie die Vernichtung von Kulturgütern (vgl. Immerather Dom).

Kritiker werfen RWE Power vor, trotz bekannter Risiken und Probleme an veralteten Technologien festzuhalten und zu wenig in den Ausbau nachhaltiger, erneuerbarer Energien zu investieren. Weitere Vorwürfe in diesem Zusammenhang lauten auf Greenwashing, übermäßigen Lobbyismus und Verflechtungen mit der Politik („Filz“).[12][13]

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat von RWE Power hat 21 Mitglieder (10 Vertreter der Anteilseigner, 10 Arbeitnehmervertreter, 1 neutrales Mitglied):

  • Anteilseignervertreter:
    • Rolf Martin Schmitz, Mönchengladbach, Vorsitzender, Vorsitzender des Vorstands der RWE AG
    • Rudolf Bertram, Eschweiler, Bürgermeister der Stadt Eschweiler
    • Christoph Dänzer-Vanotti, Essen, Rechtsanwalt
    • Günter Hilken, Leverkusen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Currenta GmbH & Co. OHG
    • Markus Krebber, Essen, Mitglied des Vorstands der RWE AG
    • Thomas Kufen, Essen, Oberbürgermeister der Stadt Essen
    • Hans-Jürgen Petrauschke, Grevenbroich, Landrat des Rhein-Kreises Neuss
    • Gisbert Rühl, Essen, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE
    • Dietmar Spohn, Bochum, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum Holding GmbH
    • Michael Werhahn, Neuss, Kaufmann
  • Arbeitnehmervertreter:
    • Ralf Sikorski, Hannover, Stellvertretender Vorsitzender, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE
    • Walter Butterweck, Alsdorf, Betriebsratsvorsitzender Zentrale Köln der RWE Power AG
    • Klaus Emmerich, Bedburg, stellv. Betriebsratsvorsitzender Tagebau Garzweiler
    • Klaus Krützen, Grevenbroich-Neukirchen, Bürgermeister Stadt Grevenbroich
    • Michael Lehmann, Heimbach, Betriebsratsvorsitzender Kraftwerk Weisweiler der RWE Power AG
    • Harald Louis, Jülich, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der RWE Power AG
    • Helge-Peter Herrwegen, Wesseling, Bezirksleiter IG BCE Alsdorf
    • Romina Plonsker, Pulheim, Mitglied des Landtages NRW
    • Matthias Müller, Braunschweig, DGB Bundesvorstand, Leiter Abteilung Finanzen
    • Detlef Raabe, Moers, ver.di Bundesverwaltung, Bereichsleiter Organisationspolitik

Neutrales Mitglied:

Weblinks

Commons: RWE – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d RWE Power AG. In: DEBRIV (Hrsg.): Informationsbroschüre des DEBRIV mit Vorstellung der Mitglieder.
  2. Bernd Müllender: Reportage aus dem Hambacher Forst: (Staats-)Gewalt im Wald. In: Die Tageszeitung: taz. 7. September 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 7. September 2018]).
  3. Geplante Rodungen: Konflikt um Hambacher Forst belastet Kohlekommission. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 7. September 2018]).
  4. Umweltverbände fordern Stopp im Tagebau. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wdr.de. 20. August 2018, archiviert vom Original am 28. August 2018; abgerufen am 15. Juli 2022.
  5. Stefan Schultz: Braunkohletagebau: Entscheidung am Hambacher Forst. In: Spiegel Online. 21. August 2018 (spiegel.de [abgerufen am 8. September 2018]).
  6. Chronik 2000–2008. (Nicht mehr online verfügbar.) In: rwe.com. RWE AG, archiviert vom Original am 7. Januar 2013; abgerufen am 15. Juli 2022.
  7. Alexander Gary: Die Entflechtung von Erzeugern und Netz bei Strom und Gas. GRIN-Verlag, 2008, ISBN 3-640-18114-X.
  8. Die größten Stromversorger in Deutschland: RWE auf Rang 1. Verivox, 6. September 2004, abgerufen am 9. Januar 2013.
  9. RWE Generation: International aufgestellte Erzeugung stärkt Zukunftsfähigkeit des RWE Konzerns. Pressemitteilung. In: pressebox.de. RWE.com, 2. Januar 2013, abgerufen am 7. Januar 2013.
  10. RWE: RWE – Organisationsstruktur. Abgerufen am 2. Mai 2020 (deutsch).
  11. Stromerzeugung Online. RWE AG, abgerufen am 9. Januar 2013.
  12. a b RWE und die Politiker-Power. Greenpeace, 13. Februar 2006, archiviert vom Original am 30. August 2012; abgerufen am 9. Januar 2013.
  13. a b Lobby für Profit, gegen Mensch und Umwelt: Wie RWE Politik macht. BUND, archiviert vom Original am 14. April 2016; abgerufen am 9. Januar 2013.