Raab-Katzenstein RK 2
Raab-Katzenstein RK 2 Pelikan | |
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RK 2a auf der ILA 1928 | |
Typ | Schulflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Raab-Katzenstein |
Erstflug | 30. August 1926[1] |
Produktionszeit | 1926–1929 |
Stückzahl | 24 |
Die Raab-Katzenstein RK 2 Pelikan ist ein deutsches Schulflugzeug der 1920er Jahre.
Entwicklung
Die RK 2 wurde 1926 von Paul John Hall als zweites Modell der im Jahr zuvor gegründeten RaKa-Flugzeugwerke entworfen. Der Bau des Prototyps mit der Werknummer 030 wurde noch in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen und am 30. August 1926 startete das Muster zum erfolgreichen Erstflug. Direkt im Anschluss wurde eine erste Kleinserie von sechs Flugzeugen mit den Werknummern 031 bis 036 aufgelegt. Die meisten davon erhielten wie schon der Prototyp einen Sh-11-Motor mit 96 PS und die Bezeichnung RK 2a. Das Exemplar mit der Werknummer 035 wurde mit einem britischen 82-PS-Triebwerk Cirrus Mark II ausgerüstet und als RK 2b betitelt. Später erschien als letzte Version die RK 2c mit einem Sh 12 mit 125 PS, die als Reklameflugzeug mit Leuchtwerbung für Nachtflüge vorgesehen war.
Auf der ILA von 1928, der ersten seit dem Ende des Ersten Weltkrieges, war auch Raab-Katzenstein mit einem Stand vertreten. Drei RK 2 nahmen an dem zu ihrem Auftakt durchgeführten Sternflug nach Berlin teil. Als Besonderheit präsentierte das Unternehmen ein Schnittmodell einer RK 2a, deren Kraftstoff- und Öltanks, mit einer Zapfanlage verbunden und mit alkoholischen Getränken präpariert, bei Verkaufsgesprächen mit etwaigen Interessenten genutzt worden sein sollen (siehe Bild in der Infobox).
Bis 1929 wurden insgesamt 24 Pelikane hergestellt, der größte Teil davon (17 Stück) gehörte zur Ausführung RK 2a.[2] In einer Preisliste der Firma von 1929 werden noch die Ausführungen RK 2d mit einem nicht näher bezeichneten tschechischen Walter-Antrieb, die RK 2e mit einem Sh 14 und sogar eine Schwimmerausführung RK 2f, ebenfalls mit Walter-Motor, angeboten, die aber augenscheinlich aufgrund fehlender Nachfrage nie produziert wurden.
Einsatz
Die RK 2 war ein beliebtes, weil leicht zu fliegendes und mit einem Kaufpreis von etwa 15.500 ℛℳ inklusive Motor und Zulassung recht preiswertes Schul- und Sportflugzeug. Sie wurde unter anderem auch bei unregelmäßig von Raab-Katzenstein organisierten Flugveranstaltungen vorgeführt. Später bekannt gewordene Piloten wie Richard Perlia oder Marga von Etzdorf absolvierten auf einer RK 2 ihre Ausbildung oder erwarben erweiterte Berechtigungen wie die Kunstflugerlaubnis. Die Zuverlässigkeit der Konstruktion konnte nachgewiesen werden, als am 14. April 1927 Fritz Gröbedinkel, zu jener Zeit technischer Leiter der RaKa-Außenstelle Köln und erster Fluglehrer der dazugehörigen Flugschule in Bonn-Hangelar, mit einer RK 2 zu einem Präsentationsflug von Berlin-Tempelhof nach Budapest über Plauen, Prag und Wien startete und dabei eine Strecke von insgesamt 1700 km ohne technische Störungen zurücklegte. Das Modell wurde auch öfter für kommerzielle Rundflüge, öffentlichkeitswirksame Werbeaktionen (siehe Foto rechts) und luftakrobatische Vorführungen vor zahlendem Publikum genutzt, etwa von dem Artisten Oskar Dimpel, der ab 1931 eine RK 2a (Kennzeichen D–1937
, später D–EJEF
) dazu nutzte, um seine Attraktion, den „Zahnhang“ am Trapez, vorzuführen.[3]
Aufbau
Die RK 2 ähnelt in ihrer Konstruktion ihrem Vorgängermuster, der Kl 1 Schwalbe. Sie ist ein verspannter, gestaffelter Anderthalbdecker in Gemischtbauweise.
Der Rumpf besteht aus einem Stahlrohrgerüst, das im Motorbereich mit Duraluminblechen verkleidet und im übrigen Teil mit Stoff bespannt ist. Die Tragflächen unterschiedlicher Spannweite werden aus einem Holzgerüst mit Stoffbespannung gebildet. Sie sind untereinander durch N-Stiele verbunden. Der Oberflügel besitzt V-Verstrebungen zum oberen Rumpf sowie I-Stiele zum unteren Flügel-Rumpf-Übergang hin. Die Höhenflosse des Leitwerks ist zum Rumpf hin mit I-Stielen abgestützt. Das Fahrwerk besteht aus den zwei starren, durch eine Achse miteinander verbundenen Haupträdern und einem Schleifsporn am Heck.
Technische Daten
Kenngröße | Daten (RK 2) | Daten (RK 2a) | Daten (RK 2b) | Daten (RK 2c) |
---|---|---|---|---|
Besatzung | 1–2 | |||
Spannweite | oben 10,40 m unten 9,10 m |
oben 10,90 m unten 9,24 m | ||
Länge | 7,00 m | 7,80 m | 7,28 m | |
Höhe | 2,60 m | 2,70 m | ||
Flügelfläche | 28,70 m² | 26,80 m² | ||
Flächenbelastung | 26,5 kg/m² | 31,3 kg/m² | 32,1 kg/m² | |
Leistungsbelastung | 7,9 kg/PS | 8,8 kg/PS | 10,2 kg/PS | 6,9 kg/PS |
Leermasse | 540 kg | 570 kg | 580 kg | 510 kg |
Zuladung | 220 kg | 270 kg | 260 kg | 250 kg |
Startmasse | 760 kg | 840 kg | 860 kg | |
Antrieb | ein luftgekühlter Siebenzylinder-Viertakt-Sternmotor |
ein luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor |
ein luftgekühlter Neunzylinder-Viertakt-Sternmotor | |
Typ | Siemens & Halske Sh 11 | Cirrus Mark II | Siemens & Halske Sh 12 | |
Startleistung Dauerleistung |
96 PS (71 kW) 84 PS (62 kW) |
82 PS (60 kW) 73 PS (54 kW) |
125 PS (92 kW) 108 PS (79 kW) | |
Kraftstoffvolumen | 100 l | |||
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe |
120 km/h | 139 km/h | 130 km/h | 145 km/h |
Steigzeit auf 1000 m Höhe |
10 min | 13 min | 10 min | |
Dienstgipfelhöhe | 3200 m | 2400 m | 2800 m | 3000 m |
Radius | 350 km | 450 km | 400 km | |
Flugzeit | 3 h | 4 h | 3 h |
Literatur
- Rolf Nagel, Thorsten Bauer: Kassel und die Luftfahrtindustrie seit 1923. Bernecker, Melsungen 2015, ISBN 978-3-87064-147-4.
Weblinks
- RK.2 Pelikan. Abgerufen am 16. April 2018 (russisch, Geschichte und Fotos).