Radio Köln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Radio Köln
Hörfunksender (privat)
Programmtyp Lokalradio
Empfang analog terrestrisch, Kabel & Webradio
Empfangsgebiet Köln
Sendestart 4. Mai 1991
Eigentümer RRB Rheinische Rundfunkbeteiligungsges. mbH & Co. KG und Stadtwerken Köln.
Geschäftsführer HSG Hörfunk Service GmbH, Geschäftsführer Dietmar Henkel
Programmchef Claudia Schall[1]
Liste von Hörfunksendern
Website

Radio Köln ist ein zum Privatrundfunk gehörender Kölner Lokalradiosender mit Vollprogramm. Seit Anfang 2014 hat der Sender seinen Sitz in der Schanzenstraße 28 in Köln-Mülheim. Vorher produzierte der Sender aus den Studios im Kölner MediaPark.[2] Die Sendelizenz erhielt der Hörfunksender im Mai 1991.

Rechtsgrundlage

Das ursprüngliche Rundfunkgesetz für das Land NRW vom 19. Dezember 1986 ist am 2. Juli 2002 durch das Landesmediengesetz NRW (LMG) ersetzt worden. Es sieht ein „Zwei-Säulen-Modell“ für den privaten Hörfunk vor, wonach für die Erteilung einer Zulassung („Sendelizenz“) zwei selbständige Organisationsformen gleichzeitig zu gründen sind. Danach muss sich nach § 52 Abs. 1 LMG eine Veranstaltergemeinschaft einer Betriebsgesellschaft bedienen:

  • die Veranstaltergemeinschaft ist ein gemeinnütziger Verein, in dem alle gesellschaftlich relevanten lokalen Gruppen vertreten sind. Maximal sind 22 Personen erlaubt, bei Radio Köln sind es 18. Sie besitzt die Programmverantwortung;
  • die Betriebsgesellschaft in privater Rechtsform übernimmt die Verantwortung für Finanzen und Technik. An ihr sind bis zu 75 % örtliche Zeitungsverleger (§ 59 Abs. 3 LMG) und 25 % die örtliche Gemeinde (§ 59 Abs. 5 LMG) beteiligt.

Nach § 53 LMG ist der lokale Hörfunk dem Gemeinwohl verpflichtet, wobei lokale Programme „das öffentliche Geschehen im Verbreitungsgebiet darstellen und wesentliche Anteile an Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung enthalten“ müssen. Sie sollen den publizistischen Wettbewerb fördern, dürfen sich nicht ausschließlich an bestimmte Zielgruppen wenden und sollen darauf ausgerichtet sein, bei den Hörfunkteilnehmerinnen und -teilnehmern angenommen zu werden.

Gründung

Die im November 1987 gegründete Veranstaltergemeinschaft Radio Köln e. V. ist Inhaberin der Lizenz, entscheidet über das Programmschema, verantwortet das Programm und ist Arbeitgeber der Beschäftigten. Sie ist Mitglied im Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. Die Betriebsgesellschaft Radio Köln GmbH & Co. KG ist zuständig für Finanzierung, Technik und Marketing und trägt das unternehmerische Risiko. Sie gehört zu 75 % dem M. DuMont Schauberg-Verlag (wichtige Zeitungen: Kölner Stadt-Anzeiger, Express und Kölnische Rundschau) und zu 25 % der Stadtwerke Köln. Sendestart von Radio Köln war der 4. Mai 1991.

Programm

Radio Köln strahlt ein Vollprogramm aus, bedient also alle Zielgruppen mit allen Programminhalten. Es sendet werktäglich 14 Stunden selbst produziertes Programm, mit dem einstündigen Bürgerfunk (nach § 40a LMG) werden somit 9 Stunden Programm direkt aus Köln gesendet, der Rest wird vom Mantelprogramm übernommen. Dieses Mantelprogramm produziert Radio NRW in Oberhausen, jedoch mit den Jingles der Lokalradiostationen.

Bei Sirenenalarm wird gebeten, im Katastrophenfall das Radio einzuschalten, in Köln ist Radio Köln offizieller Katastrophensender der Stadt Köln.[3]

Das Lokalprogramm ist wie folgt in verschiedene Sendungen untergliedert:

Montag bis Freitag

  • Radio Köln am Morgen
  • Radio Köln am Nachmittag und Abend

Samstag

  • Radio Köln am Wochenende

Sonntag

  • Radio Köln am Wochenende
  • Radio Köln Kölsch un jot

Sondersendungen: FC Live, Radio Köln Aloah, Radio Köln Alaaf und zu den Kölner Lichtern.

Lokalnachrichten aus Köln gibt es werktags stündlich ab 5:30 Uhr bis 19:30 Uhr und am Wochenende ab 9:30 Uhr.

Reichweite

Datei:Enthüllung Willy-Millowitsch-Denkmal auf dem Willy-Millowitsch-Platz-8342.jpg
Interview mit Peter Millowitsch während der Enthüllung des Willy-Millowitsch-Denkmals am 25. April 2014

Die Studios von Radio Köln sendeten zunächst seit dem Sendebeginn im Mai 1991 vom Technologiepark Köln-Braunsfeld, seit Oktober 1995 aus dem Kölner Mediapark 5, seit dem 31. Januar 2014 aus Köln-Mülheim, Schanzenstraße 28. Mit einer maximalen Strahlungsleistung von 500 Watt ist Radio Köln der reichweitenstärkste Sender in der Stadt Köln,[4] der auch außerhalb der Stadt noch gut empfangbar ist. Es ist der meistgehörte Radiosender Kölns[5] mit einer Reichweite von fast 300.000 Hörern täglich. Bei einem Marktanteil von 23 % liegt der Lokalsender in Köln der Reichweitenanalyse „EMA NRW 2016II“ zufolge deutlich vor den Sendern WDR 2 und Eins Live. In der Altersgruppe der werberelevanten Zielgruppe 20 bis 59 Jahren liegt Radio Köln vor WDR 2 (17,6 %) und Eins Live (18,8 %). Die Untersuchung erfolgte in der Zeit von August 2015 bis Mai 2016. Im Rahmen der Untersuchung wurden über 26.000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Radio Köln ist seit seinem Sendestart Marktführer in Köln.[6]

Die 18 festangestellten und bis zu 20 freien Mitarbeiter unterhalten und informieren die Hörer über die terrestrische UKW-Frequenz 107,1 MHz vom Standort Köln-Mitte (Nord-Süd-Fahrt/Sternengasse), das Internet (Livestream im Webradio), Kabelradio und über Mobile App. Terrestrisch ist Radio Köln in exponierten Lagen bis an die Grenzen des Sauerlands und der Nordeifel zu hören.

Personal

Chefredakteurin ist seit dem 1. April 2009 Claudia Schall. Es moderierten bisher Judith Pamme, Christian vom Hofe, Sarah Flaig, Marie Güttge, Gabor Leitner, Laura Potting, Corinna Lawlor, Daniel Collmann, Pia Pietsch und Horst Weismantel.[7]

Bekannter Moderator war der 2004 verstorbene Burk Mertens, der auch als „Die Stimme Kölns“ bezeichnet wurde.

Wirtschaftliches

Der Umsatz der Betriebsgesellschaft lag im Jahre 2010 bei 5,435 Mio. Euro und resultierte überwiegend aus der Hörfunkwerbung in Höhe von 4,223 Mio. Euro (78 % des Umsatzes), der Gewinn erreichte 1,216 Mio. Euro (22 %). Im Jahre 2012 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von 4,777 Mio. Euro (2011: 5,372 Mio.), der Gewinn brach auf 0,695 Mio. Euro ein (2011: 1,221 Mio.). Der Umsatz- und Gewinnrückgang ist im Wesentlichen auf deutlich niedrigere Vertriebsprovisionen des Mantelprogrammzulieferers Radio NRW zurückzuführen, weil die Reichweite „Hörer gestern Montag bis Freitag 14+“ von 27,8 % (März 2011) auf 18,2 % (März 2012) zurückgegangen war. Das Kommanditkapital betrug 511000 Euro und wird zu 75 % von der RRB Rheinische Rundfunkbeteiligungsges. mbH & Co. KG, Köln, (DuMont) und zu 25 % von den Stadtwerken Köln gehalten.

Online-Aktivitäten

Radio Köln informiert im Internet auf der eigenen Website radiokoeln.de. Außerdem nutzt der Hörfunksender die Social-Media-Kanäle Facebook[8], Instagram[9] , Twitter[10] und YouTube[11].

Auszeichnungen

Die Redaktion hat einige Hörfunkpreise bei der Landesanstalt für Medien gewonnen:

  • 1999 in der Kategorie „Information“ für den Beitrag „Nachtarbeiter: Rohrreiniger“
  • 1999 in der Kategorie „Unterhaltung“ für den Beitrag „Verwirrte Polizisten in Köln“
  • 1999 in der Kategorie „Unterhaltung“ für den Beitrag „Schlagerparade in Köln“
  • 2000 in der Kategorie „Comedy“ für den Beitrag „Gratis-Zeitungs-Terror“
  • 2000 in der Kategorie „Information“ für den Beitrag „Vergewaltigung“
  • 2000 in der Kategorie „Nachwuchsförderung“ für die „Serie zum Christopher Street Day
  • 2000 Sonderpreis in der Kategorie „Comedy“ für den Beitrag „Alles über den Postwertsack“
  • 2007 in der Kategorie „Kommunale Berichterstattung“ für den Beitrag „Streit um den Moscheebau in Ehrenfeld“
  • 2008 in der Kategorie „OnAir/OffAir-Marketing“ für die Aktion „Kölner Botschaft“
  • 2008 Kölner Medienpreis für die Beitragsreihe zur Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer
  • 2010 in der Kategorie „Projekte/Serie“ für die „Radio Köln Taxigeschichten“
  • 2011 in der Kategorie „Projekte/Serie“ für die Serie „Ursache und Wirkung“
  • 2018 in der Kategorie „Projekte/Serie“ für „Die Radio Köln Veedelsaktion“[12]

Weblinks

Commons: Radio Köln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. radiokoeln.de: Chefredaktion
  2. Uli Kreikebaum: Umzug von Radio Köln: Sendestudio mit Domblick. Abgerufen am 12. September 2016.
  3. Radio Köln: Radio Köln: Wenn die Feuerwehr spricht. Abgerufen am 12. September 2016.
  4. Reichweite E. M. A. 2014 II
  5. Jürgen Wilhelm, Köln-Lexikon, 2005, S. 360
  6. Susanne Stephan, Medienstandorte im Vergleich, 2002, S. 4–57
  7. Radio Köln: Radio Köln – Kulthits und das Beste von heute. In: www.radiokoeln.de. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  8. Radio Köln | Facebook. In: www.facebook.com. Abgerufen am 12. September 2016.
  9. Radio Köln (@radiokoeln) • Instagram-Fotos und -Videos. In: www.instagram.com. Abgerufen am 12. September 2016.
  10. Radio Köln (@radiokoeln) | Twitter. In: twitter.com. Abgerufen am 12. September 2016.
  11. Radio Köln - YouTube. Abgerufen am 10. August 2020.
  12. Preis & Preisträger - Journalisten Preise. Abgerufen am 10. August 2020.