Rathaus (Kupferdreh)
Das ehemalige Rathaus der Bürgermeisterei Kupferdreh, einem heutigen Essener Stadtteil, ist ein denkmalgeschütztes Bruchsteingebäude, das 1880 erbaut wurde.
Geschichte
Am 15. Januar 1875 war aus den Honnschaften Hinsbeck und Rodberg der Gemeinde Siebenhonnschaften in der Bürgermeisterei Werden-Land die neue Gemeinde Kupferdreh gebildet worden. Das künftige Rathaus Bruchsteingebäude in Hanglage an der Kupferdreher Straße ist mit einer Inschrift auf das Jahr 1880 datiert und wurde am 10. Dezember 1987 unter Denkmalschutz gestellt.[1]
Am 15. Oktober 1896 wurden die Gemeinden Kupferdreh und Byfang aus der Bürgermeisterei Werden-Land gelöst und zur Bürgermeisterei Kupferdreh erhoben, wobei das Haus zum Rathaus ausgebaut wurde. Zu Gründungszeit der Bürgermeisterei Kupferdreh zählte man 7334 Einwohner. Ab 30. September 1896 kommissarisch, wurde Jacob Hubert Arntz am 13. August 1897 endgültig zum ersten Bürgermeister von Kupferdreh. Arntz war am 22. Februar 1865 als Sohn eines Rechnungsrates in Kleve geboren worden. Nach einer Anstellung bei der Regierung in Düsseldorf wurde er 1891 Kreissekretär beim Landratsamt Essen und Revisor der Königlichen Steuerkasse Essen. Bürgermeister Arntz wurde wegen eines Disziplinarverfahrens am 19. Februar 1901 seines Amtes enthoben. Nach seinem Umzug nach Düsseldorf und später Köln verliert sich seine Spur.[2]
Am 1. April 1899 wurden noch die Bauerschaft Dilldorf und Teile der Bauerschaft Voßnacken aus der Gemeinde Hardenberg des Kreises Mettmann der Gemeinde Kupferdreh zugeordnet.
Im September 1901 trat zunächst vertretungsweise Johann Wilhelm Krake das Bürgermeisteramt an und übernahm es vollumfänglich am 12. Juli 1902. Krake war am 7. März 1863 als Sohn eines Maschinenbauers geboren worden und zuletzt Kreisausschusssekretär in Mülheim an der Ruhr. Er trat am 1. Oktober 1919 in den Ruhestand und verstarb am 27. April 1927 in Essen.[2]
Dritter Bürgermeister von Kupferdreh wurde Hermann Gerhard Pieper. Er war am 6. April 1881 als Sohn eines Handwerkers geboren worden und besuchte das Burggymnasium. Ab 2. April 1897 arbeitete er bei der Essener Stadtverwaltung und machte dann eine Ausbildung für den gehobeneren Verwaltungsdienst. Nach Kriegsteilnahme und Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg wurde er zum Aufbau und der Leitung der Verwaltungsschule der Stadt Essen beauftragt und vor seiner Bürgermeistertätigkeit in Kupferdreh zum Oberstadtsekretär. Ab 1. August 1920 übte er das Amt kommissarisch aus. Nach Ernennung am 1. Februar 1921 wurde er am 23. März des Jahres endgültig in sein Amt eingeführt.[2] 1922 wurde als erster Schritt zur kommunalen Neuordnung die Gesamtgemeinde Kupferdreh aus den beiden bisherigen Einzelgemeinden Kupferdreh und Byfang gebildet.[3]
Mit der Auflösung der Bürgermeisterei Kupferdreh und der Eingemeindung zur Stadt Essen am 1. August 1929 ging das Kupferdreher Rathaus mit sämtlichen Liegenschaften in den Besitz der Stadt Essen über. Die Verwaltungsdienststellen blieben noch im nun ehemaligen Rathaus und Hermann Gerhard Pieper war deren Leiter, bis er am 1. April 1934 in den Ruhestand ging. Er wurde danach noch Geschäftsführer der Gemeinnützigen Ausstellungsgesellschaft, aus der später die Messe Essen entstand, und während des Zweiten Weltkrieges Direktor des Essener Stadthafens. Am 17. Mai 1962 verstarb Pieper und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Bredeney.[2]
Am 11. Februar 1971 zogen schließlich alle verbliebenen Dienststellen aus dem ehemaligen Kupferdreher Rathaus aus und es wurde zunächst an eine Firma verpachtet. Nach der Renovierung im Jahr 1988 zogen über ein Integrationsvorhaben körperbehinderte Erwachsene in das ehemalige Rathaus, um ein selbstständiges Leben führen zu können. In dieser Form ist es bis heute noch erhalten und bewohnt.
Literatur
- Johann Rainer Busch: Kupferdreher Chronik. 100 Jahre Bürgerschaft Kupferdreh e.V. In: Kupferdreher Hefte - Beiträge zur Geschichte unserer Heimat, Heft 3. Essen 1996, S. 58–59.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen; abgerufen am 12. November 2016
- ↑ a b c d Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Hrsg.: Stadt Essen, Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1.
- ↑ Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf 1922, S. 139
Koordinaten: 51° 23′ 6,6″ N, 7° 5′ 13,2″ O