Reckenhofen

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Reckenhofen
Stadt Velburg
Koordinaten: 49° 12′ 38″ N, 11° 38′ 28″ O
Höhe: 465 m
Einwohner: 38 (13. Sep. 1950)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92355
Vorwahl: 09182

Reckenhofen ist ein ehemaliger Ortsteil der Gemeinde Oberweiling (heute Stadt Velburg) im bayerischen Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Es ist mittlerweile im Nachbarort Finsterweiling aufgegangen.

Lage

Reckenhofen ist der nordöstliche Teil von Finsterweiling und dort an der Reckenhofener Straße zu lokalisieren. Es ist noch immer (Stand 2020) baulich von Finsterweiling etwas abgesetzt.

Geschichte

„Rechenhouen“ ist erstmals um 1231 urkundlich fassbar, in einem Urbar des seit 1217 wittelsbachischen Amtes Velburg, das dort eine Lehengut hatte.[2] Für 1288 ist urkundlich erwähnt, dass die Ehrenfelser, die die Herrschaft Helfenberg innehatten, verpfändete Güter u. a. in Reckenhofen (den Maierhof) an den Bayernherzog Ludwig zurückgaben.[3] Im Jahr 1432 sicherte Herzog Johann dem Nürnberger Karthäuserkloster Steuerfreiheit für ihr Gut in Reckenhofen zu.[4] Der Weiler bestand um 1600 aus fünf Gütern, wobei auf einem ein Nürnberger Untertan saß.[5]

Am Ende des Alten Reiches, um 1800, unterstand Reckenhofen, aus nunmehr 3 großen und 5 kleineren Anwesen bestehend, nach wie vor hochgerichtlich dem Pflegamt Velburg, das ab 1505 pfalz-neuburgisch war.[6] Im Königreich Bayern wurde der Weiler um 1810 Teil des neu gegründeten Steuerdistrikts und der späteren Ruralgemeinde Oberweiling.[7] Zwischen 1950 und 1964 verlor Reckenhofen seine Eigenständigkeit als Ortsteil und wurde mit dem benachbarten Finsterweiling zusammengefasst.[1] Im amtlichen Ortsverzeichnis von 1987 ist er nicht mehr erwähnt.[8]

Im Zuge der bayerischen Gebietsreform wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Oberweiling und damit auch Finsterweiling/Reckenhofen in die Stadt Velburg eingegliedert.[9]

Einwohnerentwicklung

In Reckenhofen wohnten

  • 1836 59 Einwohner (9 Häuser)[10]
  • 1867 57 Einwohner[11]
  • 1875 44 Einwohner (19 Gebäude; an Großviehbestand 35 Stück Rindvieh)[12]
  • 1900 31 Einwohner (7 Wohngebäude)[13]
  • 1925 35 Einwohner (5 Wohngebäude)[14]
  • 1938 492 Einwohner (nur Katholiken)[15]
  • 1950 38 Einwohner (6 Wohngebäude)[1]

Ortsname

Der Ortsname kann als „Hof eines Recko“ oder als Hof an der „recke“ (= Waldstreifen) gedeutet werden.[16]

Kirchliche Verhältnisse

Reckenhofen gehörte zum Sprengel der katholischen Pfarrei Oberweiling im Bistum Eichstätt, die heute dem Pfarrverband Velburg zugehörig ist. Von 1548 bis 1620 war mit Pfalz-Neuburg die Pfarrei und damit auch die Bewohner von Reckenhofen evangelisch.[17]

Literatur

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1938
  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise

  1. a b c Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Stand 1950
  2. Jehle, S. 237
  3. Jehle, S. 157, 311
  4. Jehle, S. 240
  5. Jehle, S. 265
  6. Jehle, S. 485
  7. Jehle, S. 534,556
  8. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Stand 1987
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 547 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Th. D. Popp (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 126
  11. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  12. Vollständiges Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern ... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1875, München 1877, Sp. 980
  13. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Sp. 903
  14. Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928, München 1928, Sp. 911
  15. Buchner II, S. 298
  16. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 38 (1923), S. 73
  17. Popp, S. 126; Buchner II, S. 294–299