Reden (Adelsgeschlecht)
Reden ist der Name eines alten niedersächsischen Adelsgeschlechts, dessen gleichnamiger Stammsitz Reden heute ein Ortsteil der Stadt Pattensen in der Region Hannover ist.
Geschichte
Die Stammreihe beginnt mit dem Ritter Heinrich, genannt Hysce, erstmals 1180 urkundlich erwähnt, dessen Sohn Wulfer im Jahr 1227 Wlfard de Rethen genannt wird.
Das 1227 erstmals erwähnte namensgebende Stammgut Reden befindet sich bis heute im Besitz der Familie. Das Geschlecht teilte sich später in die Hauptlinien Franzburg und Hastenbeck.
Das Gut Süersen im Bereich der Calenberger Ritterschaft kam 1590 an Franz von Reden, dessen Mutter Dorothea v. Süerssen die Letzte des dort ansässigen Geschlechts war. Gleichzeitig wurde er mit dem Erbschenkenamte des Fürstentums Calenberg belehnt. Er ließ die Gutsgebäude abbrechen und auf den Ländereien das neue Gut Franzburg in Gehrden errichten. Als die Franzburger Linie 1777 erlosch, fielen die Güter Reden (mit Harkenbleck) und Franzburg (sowie Gleidingen und Hüpede) an einen Zweig der Hastenbecker Linie. Das Franzburger Herrenhaus, um 1650 errichtet und um 1780 durch einen großen Fachwerkbau ersetzt, ging mit dem Gutspark und weiteren Gebäuden 1959 schenkweise an den Landkreis und wurde 1967 infolge Baufälligkeit abgerissen. Das Gutsland befindet sich noch im Besitz der Familie.
Hastenbeck bei Hameln gehört den Reden seit etwa 1630, das alte Herrenhaus von 1635 wurde 1869 durch einen Neubau ersetzt. Der 1568 erbaute Redenhof in Hameln gehörte zum gemeinsamen Fideikommiss mehrerer Linien, in deren Besitz er sich bis heute befindet.
Schloss Wendlinghausen im Lippischen wurde 1730 erworben und befindet sich bis heute im Besitz eines Zweiges.
In Niederschlesien ließ Melchior Gottlob von Reden von 1728 bis 1732 das barocke Schloss Kotzenau errichten. Im niederschlesischen Buchwald legte der preußische Bergbauminister Friedrich Wilhelm Graf von Reden (1752–1815) gemeinsam mit seiner Gemahlin Friederike einen bedeutenden Landschaftspark im Geist der Empfindsamkeit an und empfing zahlreiche berühmte Gäste.
Im Bereich der Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg kam das Rittergut Wathlingen bei Celle durch Ilse von Lüneburg (1910–1965), verheiratet seit 1934 mit Heinz-Henning von Reden, in die Familie und in der nächsten Generation auch das Rittergut Schnega im Wendland durch Elke geb. Freiin Grote.
Wappen
Das Wappen zeigt einen dreimal geteilten rot-silbernen Schild, als Zier des Helms mit rot-silbernen Decken zwei auswärts geneigte rot-silberne Stäbe. Der Wahlspruch lautet: Wahrheit und Recht.
Standeserhebungen
Die Erhebung in den preußischen Grafenstand erfolgte am 15. Oktober 1786 in Berlin für den königlich preußischen Kammerherrn Friedrich Wilhelm von Reden, Gutsbesitzer auf Hameln und Bennigsen II, Geheimer Finanzrat und Direktor des schlesischen Oberbergamts. Er förderte den Bergbau in Schlesien, wo er das Gut Buchwald erwarb und diente 1803–1807 als preußischer Bergbauminister. Da er kinderlos war, kam es nicht zur Fortsetzung einer gräflichen Linie.
In Österreich erhielt Alexander Freiherr von Reden am 12. April 1894 die Prävalierung und am 25. Oktober 1894 die Bestätigung des Freiherrntitels.
Namensträger
- Ernst von Reden (* um 1529; † 1589), Lüneburgischer Statthalter
- Johann Wilhelm von Reden (* 1717; † 1801); braunschweig-lüneburgischer Generalfeldmarschall. Chef des Dritten Kurhannoverschen Infanterie-Regiments („Regiment von Reden“) und Kommandant von Hannover
- Claus Friedrich von Reden (* 1736; † 1791), Mitbegründer der Bergakademie in Clausthal und hannoverscher Berghauptmann von 1769 bis 1791
- Friedrich Wilhelm Graf von Reden (* 1752; † 1815); königlich preußischer Oberberghauptmann und Staatsminister.
- Franz Ludwig Wilhelm von Reden (* 1754; † 1831); hannoverscher Minister und Gesandter beim Reichstag in Regensburg, beim Vatikan und am preußischen Hof.
- Friedrich Otto Burchard von Reden (* 1769; † 1836), hannoverscher Berghauptmann
- Friederike Gräfin von Reden, geb. Freiin Riedesel zu Eisenbach (* 1774; † 1854); Mutter des Hirschberger Tales, Frau von Friedrich Wilhelm Graf von Reden.
- Philippine von Reden, geb. Freiin Knigge (* 1775; † 1841), Schriftstellerin und Aphoristikerin des 18. Jahrhunderts
- Friedrich Wilhelm von Reden (* 1802; † 1857) a.d.H. Wendlinghausen; Dr. jur. und ein bekannter Statistiker, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Er zog 1854 nach Wien und begründete einen österreichischen Familienzweig.
- Karl von Reden (* 1821; † 1890), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Arnold von Reden (1832–1918), Rittmeister und Gutsbesitzer,[1] Parteifunktionär und Zeitungsverleger[2]
- Ferdinand von Reden (* 1835; † 1902), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Bruno von Reden (1870–1962), deutscher Offizier und Parlamentarier
- Georg von Reden (1877–1946), deutscher Jurist, Gutsbesitzer und Parlamentarier
- Otto von Reden (1877–1962) auf Wendlinghausen, Gutsbesitzer, Offizier und Evangelist
- Eduard von Reden-Lütcken (1938–2017), Dr. jur., Oberstadtdirektor von Hameln und Verbandsgeschäftsführer
- Armgard von Reden-Dohna (* 1941), deutsche Historikerin
- Sitta von Reden (* 1962), deutsche Althistorikerin (Forschungsschwerpunkt antike Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte)
- Alexander Sixtus von Reden (* 1952; † 2004); österreichischer Grafiker und Kulturwissenschaftler.
Literatur
- Konrad Fuchs: Reden, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 240 f. (Digitalisat).
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1920. Max Kellers Verlag, München 1920.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISSN 0435-2408.
- Hamburgisches Magazin, Band 8, S. 642ff, Digitalisat vom hochadeligen Geschlecht der Herren von Reden
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser 1903, Vierter Jahrgang, S.754ff
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser 1905, Sechster Jahrgang, S.689ff
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter
- Redern, märkisches und schlesisches Adelsgeschlecht
Weblinks
- vonreden.de (Memento vom 18. Juli 2013 im Internet Archive)
- Geschichtliches über das Geschlecht „von Reden“ auf gdz.sub.uni-goettingen.de
- Die Familie von Reden und die Welfen im späten Mittelalter von Stefan Pätzold (PDF-Datei; 89 kB)
- Wappen derer von Reden im Wappenbuch des westfälischen Adels
- Redenhof in Hameln
Einzelnachweise
- ↑ 2. Haus (Reden), in: Genealogisches Handbuch des Adels, C.A. Starke, 1981, S. 430; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Hans-Georg Aschoff: Organisation und Programmatik der Deutschhannoverschen Partei, a.): Das Pressewesen der Deutschhannoverschen Partei, in ders.: Welfische Bewegung und politischer Katholizismus. 1866–1918. Die Deutschhannoversche Partei und das Zentrum in der Provinz Hannover während des Kaiserreiches ( = Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 83), zugleich Habilitationsschrift 1986 an der Universität Hannover, Düsseldorf: Droste, 1987, ISBN 978-3-7700-5140-3 und ISBN 3-7700-5140-8, S. 112–118; hier: S. 118; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche