Reichenbach (Aare)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Reichenbach
Rychenbach

Reichenbach bei Rosenlaui mit Wellhorn

Daten
Gewässerkennzahl CH: 1874
Lage Berner Alpen

Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Aare → Rhein → Nordsee
Quelle an der Grossen Scheidegg
46° 39′ 8″ N, 8° 6′ 29″ O
Quellhöhe ca 1950 m[1]
Mündung bei Meiringen in die AareKoordinaten: 46° 43′ 23″ N, 8° 10′ 50″ O; CH1903: 656720 / 174919
46° 43′ 23″ N, 8° 10′ 50″ O
Mündungshöhe 594 m[1]
Höhenunterschied 1356 m
Sohlgefälle 11 %
Länge 12 km[1]
Einzugsgebiet 52,59 km²[2]
Abfluss[2]
AEo: 52,59 km²
an der Mündung
MQ
Mq
2,83 m³/s
53,8 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Geissbach, Pfannibach, Schiisbach, Seilibach
Rechte Nebenflüsse Hengstera, Bach in der Gletscherschlucht Rosenlaui

Der Reichenbach, auch Rychenbach, ist ein etwa zwölf Kilometer langer, süd-südwestlicher und linker Zufluss der Aare im Kanton Bern. Nach ihm ist das Reichenbachtal zwischen der Grossen Scheidegg und Meiringen in der Gemeinde Schattenhalb benannt.

Der Bach ist für die 300 Meter hohe Kaskade Reichenbachfall bekannt.

Geographie

Quellbereich

Der Reichenbach entsteht auf einer Höhe von etwa 1950 m ü. M. beim Rinderstutz in einer Hochgebirgslandschaft im Jagdbanngebiet Schwarzhorn südöstlich der Grossen Scheidegg (1962 m ü. M.).

Ein Quellarm des Reichenbachs entspringt einem kleinen Gletscher am Fusse des Wetterhorns
Quelle am Gletscher

Verlauf

Reichenbachtal von der Grossen Scheidegg aus gesehen

Der Reichenbach fliesst zunächst in nordöstlicher Richtung, wendet sich dann mehr nach Norden und nimmt danach auf seiner rechten Seite die drei Hengsterabächen auf, die ihm das Wasser des Hengsterengletschers zuführen. Etwas bachabwärts fliesst ihm bei der Flur Uf Teiffenmatten auf der anderen Seite der Geissbach zu.

Kurz danach ändert er seine Laufrichtung nach Nordosten und wird dann unweit des Chalet-Hotels Schwarzwaldalp von links durch den Pfannibach gespeist. Gut einen Kilometer später, bei der kleinen Ortschaft Rosenlaui, führt ihm von rechts der Rosenlauibach das Wasser des Rosenlauigletschers zu.[3] Das Reichenbachtal wird nach diesem Ort auch als Rosenlauital bezeichnet.

Der Bach zieht nun nord-nordostwärts durch sein enges Tal und nimmt dann südlich von Gschwantenmad auf der linken Seite den Schiissbach auf. Gut zwei Kilometer später fliesst ihm danach auf derselben Seite der Seilibach zu.

Der grosse Reichenbachfall

Oberhalb von Zwirgi wird der Bach in einem kleinen Becken Zwirgi gestaut, um Wasser für die Stromgewinnung zu entnehmen. Danach fällt der Bach als Reichenbachfall, eine 300 Meter hohe Kaskade von sieben Wasserfällen, die steile Südseite des Aaretals hinunter. Im flachen Talboden fließt der Bach nach Nordwesten und nimmt dabei noch von rechts den Unterwasserkanal des Kraftwerks Schattenhalb auf.

Der Reichenbach mündet schliesslich westlich von Schattenhalb bei Meiringen auf einer Höhe von 594 m ü. M. von links und Süd-Südwesten in die dort aus dem Osten kommende Aare.

Sein etwa zwölf Kilometer langer Lauf endet circa 1356 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von ungefähr 11 %.

Einzugsgebiet

Das 52,59 km² grosse Einzugsgebiet des Reichenbachs liegt in den Berner Alpen und wird über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es besteht zu 19,8 % aus bestockter Fläche, zu 31,8 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 0,6 % aus Siedlungsfläche, zu 16,4 % aus Gletscher/Firn, zu 0,8 % aus Gewässerfläche und zu 30,6 % aus unproduktiven Flächen.[2]

<timeline> ImageSize = width:400 height:180 PlotArea = width:90% height:66% bottom:20% left:5% DateFormat = x.y Period = from:0 till:100 Legend = columns:1 columnwidth:250 left:12% top:95% TimeAxis = orientation:horizontal ScaleMajor = unit:year increment:10 start:0 ScaleMinor = unit:year increment:5 start:0

  1. The formatting blanks in the Colors-section are in fact figure spaces (U+2007)

Colors =

 id:Wald  value:teal                 legend:19,8_%_Bestockte_Fläche
 id:Acker value:yelloworange         legend:31,8_%_Landwirtschaftsflächen
 id:Orte value:red                   legend:0,6_%_Siedlungsfläche
 id:Gletscher value:rgb(0.7,0.7,0.7) legend:16,4_%_Gletscher/Firn
 id:Wasser value:blue                legend:0,8_%_Gewässeroberfläche
 id:Unproduktiv value:tan1           legend:30,6_%_Unproduktive_Flächen

PlotData =

from:00.0 till:19.8 color:Wald
from:19.8 till:51.6 color:Acker
from:51.6 till:52.2 color:Orte
from:52.2 till:68.6 color:Gletscher
from:68.6 till:69.4 color:Wasser
from:69.4 till:100 color:Unproduktiv

</timeline>

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 2088 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 593 m ü. M. und die maximale Höhe bei 3700 m ü. M.[2]

Zuflüsse

Zu den grössten Zuflüssen des Reichenbachs zählen der Weissenbach, der Geissbach, der Pfannibach, der Rosenlauibach, der Rufenhubelbach und der Seilbach.

Zuflüsse von der Quelle zur Mündung, mit Namen, orographischer Richtung, Länge in km, Einzugsgebiet in km², Abflussdaten (MQ) in Liter pro Sekunde (l/s). Die Namen nach dem GIS des Kantons Bern, Daten auch nach swisstopo.

  • Zylewenggräbleni (links), 1,0 km
  • Äusserer Hengsterenbach (rechts), 1,6 km
  • Mittlere Hengsterenbach (rechts), 1,1 km, 1,7 km²
  • Leibrengräbli (links), 1,9 km, 0,89 km²
  • Innere Hengsterenbäche[4] (rechts), 2,4 km
  • Ganzenlouwinengraben (rechts), 0,8 km
  • Geissbach (links), 2,9 km, 6,2 km², 0,36 m³/s
  • Sagigräbli (links), 1,8 km
  • Sattelbächli (rechts), 1,6 km
  • Pfannibach (links), 5,2 km, 6,93 km², 0,39 m³/s
  • Schihittenbächli (links), 0,6 km
  • Spychergraben (rechts), 1,1 km
  • Scheenenbielbächli (rechts), 0,6 km
  • Rosenlauialpbach (rechts), 0,7 km
  • Rosenlauibach (rechts), 4,3 km, 10,64 km²
  • Rufenenbach (links), 2,4 km
  • Rossweidgraben (rechts), 0,3 km
  • Schiissbach (links), 3,2 km, 2,03 km²
  • Spächtgraben (rechts), 1,2 km, 1,04 km²
  • Schwendelibächli (links), 1,5 km,
  • Eyeltigraben (rechts), 0,6 km
  • Chalbergraben (rechts), 0,7 km
  • Roteflüöbächli (links), 1,6 km, 1,23 km²
  • Schwandgraben (rechts), 0,7 km
  • Fruttlibächli (rechts), 1,0 km, 0,74 km²
  • Hinders Sytenbächli (rechts), 0,3 km
  • Vorders Sytenbächli (rechts), 0,5 km
  • Seilibach (links), 2,7 km, 1,82 km²
  • Leimerlibächli (links), 1,1 km
  • UW-Kanal EW Rychenbach (rechts), 0,4 km

Hydrologie

An der Mündung des Reichenbachs in die Aare beträgt die modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 2,83 m³/s. Die Abflussregimetyp ist a-glacio-nival[5] und die Abflussvariabilität[6] beträgt 13.

Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) des Reichenbachs in m³/s[2]

<timeline> Colors=

 id:lightgrey value:gray(0.8)
 id:darkgrey  value:gray(0.3)
 id:sfondo value:rgb(1,1,1)

ImageSize = width:700 height:300 PlotArea = left:30 bottom:20 top:20 right:20 DateFormat = x.y Period = from:0 till:9 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = justify ScaleMajor = gridcolor:lightgrey increment:2 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:1 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo

BarData=

 bar:Jan text:Januar
 bar:Feb text:Februar
 bar:Mar text:März
 bar:Abr text:April
 bar:Mai text:Mai
 bar:Jun text:Juni
 bar:Jul text:Juli
 bar:Agu text:August
 bar:Sep text:September
 bar:Okt text:Oktober
 bar:Nov text:November
 bar:Dez text:Dezember

PlotData=

 color:skyblue width:30 align:left
 bar:Jan from:0 till: 0.28
 bar:Feb from:0 till: 0.23
 bar:Mar from:0 till: 0.38
 bar:Abr from:0 till: 1.31
 bar:Mai from:0 till: 5.01
 bar:Jun from:0 till: 8.62
 bar:Jul from:0 till: 7.67
 bar:Agu from:0 till: 5.70
 bar:Sep from:0 till: 3.42
 bar:Okt from:0 till: 1.92
 bar:Nov from:0 till: 1.12
 bar:Dez from:0 till: 0.53

PlotData=

 bar:Jan at: 0.28 fontsize:S text: 0,28 shift:(-10,5)
 bar:Feb at: 0.23 fontsize:S text: 0,23 shift:(-10,5)
 bar:Mar at: 0.38 fontsize:S text: 0,38 shift:(-10,5)
 bar:Abr at: 1.31 fontsize:S text: 1,31 shift:(-10,5)
 bar:Mai at: 5.01 fontsize:S text: 5,01 shift:(-10,5)
 bar:Jun at: 8.62 fontsize:S text: 8,62 shift:(-10,5)
 bar:Jul at: 7.67 fontsize:S text: 7,67 shift:(-10,5)
 bar:Agu at: 5.70 fontsize:S text: 5,70 shift:(-10,5)
 bar:Sep at: 3.42 fontsize:S text: 3,42 shift:(-10,5)
 bar:Okt at: 1.92 fontsize:S text: 1,92 shift:(-10,5)
 bar:Nov at: 1.12 fontsize:S text: 1,12 shift:(-10,5)
 bar:Dez at: 0.53 fontsize:S text: 0,53 shift:(-10,5)
</timeline>

Nutzung

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts diente das Wasser des unteren Reichenbachfalls der Säge Reichenbach für den Betrieb ihres Wasserrades.

Heute betreibt die BKW Energie am Reichenbach das Kraftwerk Schattenhalb.

Weblinks

Commons: Reichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. a b c d e Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 25. Januar 2020.
  3. http://www.erdwissen.ch/tag/haslital/
  4. Teilt sich in drei Arme auf die in den Reichenbach münden
  5. „Versteckt hinter den Mittelwerten“ – die Variabilität des Abflussregimes, S. 7
  6. Die Abflussvariabilität beschreibt das Ausmass der Schwankungen des mittleren Abflusses einzelner Jahre um den langjährigen mittleren Abflusswert.